- Internationale Küche
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Unter internationaler Küche versteht man eine Küche, die aus der Vielfalt der nationalen, regionalen und lokalen Küchen schöpft. Dabei werden sowohl einzelne Zutaten übernommen, als auch Zubereitungen, Gerichte oder sogar ganze Küchen - oft auf neue Weise - abgewandelt und verbunden.
Es gibt verschiedene Tendenzen:
- Die gehobene internationale Küche legt besonderen Wert auf qualitativ beste Zutaten und Zubereitungen, was sich meist auch im Preis ausdrückt.
- Die oft abschätzig als Touristenküche bezeichnete Form setzt bewusst auf "entschärfte" Varianten, die aus bekannten Zutaten bestehen, und auch von Menschen ohne große kulinarische Erfahrung akzeptiert werden.
Kritik
Gegen beide Varianten gibt es Einwände:
Gehobene internationale Küche:
- Hoher Preis (nur für ein betuchtes Publikum)
- Zutaten und Zubereitungen sind für viele ungewohnt.
- Großhandelsbetriebe, die landesweit oder international Gastronomie und Einzelhandel beliefern, haben auch in der gehobenen Küche zu einem Einheitsgeschmack geführt.
- Dies wird noch dadurch verstärkt, dass auch in der Spitzengastronomie Standardgerichte und überreizte Modetrends zu Speisekarten führen, die sich kaum noch unterscheiden.
- Der Druck, immer neues bringen zu müssen, begünstigt extreme Erscheinungen, bei denen Image wichtiger wird als das tatsächliche sinnliche Erlebnis.
Touristenküche
- Ganze Küchen kommen in Verruf durch Gerichte, die oft kaum mehr als ein Abklatsch des Originals sind. So reduziert sich indische Küche für viele darauf, Fleisch und Reis mit einer süßlichen Currysoße zu überschütten. Dies wird der Vielfalt dieser Küche nicht näherungsweise gerecht.
- Die Auswahl der Zutaten orientiert sich oft mehr am niedrigen Preis als an der Qualität. Notfalls wird mit Farb- und Aromastoffen nachgeholfen. Der Genuss natürlicher Produkte geht verloren.
- Allzu Ungewohntes wird vermieden, um verkaufsfähiger zu sein.
Geschichte
Eine internationale Küche gab es bereits im Altertum. Jahrtausendelang war internationale Küche eine Sache der wohlhabenden Schichten. Der Transport über See- und Karawanenrouten war aufwendig und teuer. Die ärmere Bevölkerung hingegen hat sich von den Dingen ernährt, die in der Umgebung erzeugt wurden.
Bereits in der Bronzezeit existierten ausgedehnte Handelsrouten, so dass Gewürze und andere Spezialitäten über große Entfernungen transportiert werden konnten. Erste Höhepunkte erreichten das alte Ägypten und die Griechen.
Einen neuen Höhepunkt erreichten die Römer. Das ausgedehnte Großreich mit seiner ausgefeilten Transportorganisation, einem Straßennetz von 80.000 km, erlaubte es den Wohlhabenden, sich aus allen Ecken des Reiches zu bedienen. Über Karawanenwege kamen Gewürze aus Indien und selbst Südostasien.
Mit dem Zusammenbruch des Römischen Reiches brach auch der antike Welthandel zusammen. Zwar wurde weiterhin schmackhaft und gut gegessen, doch stammten die Produkte nun aus den Regionen. Erst etwa zur Zeit der Kreuzzüge änderte sich die Situation wieder. Die Kreuzritter kamen mit Spezialitäten in Berührung, die seit der Antike kaum noch jemand kannte. Nun waren es die italienischen Handelsstädte Venedig und Genua, die den Fernhandel beherrschten.
Im Norden war es die Hanse, die Nord- und Ostseeraum beherrschte.
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