- Internet Corporation for Assigned Names and Numbers
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Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) ist eine privatrechtliche Non-Profit-Organisation US-amerikanischen Rechts mit Sitz im kalifornischen Ort Marina del Rey.
Inhaltsverzeichnis
Aufgabe
ICANN entscheidet über die Grundlagen der Verwaltung der Top-Level-Domains und koordiniert auf diese Weise technische Aspekte des Internets, ohne jedoch verbindliches Recht zu setzen. Die ICANN unterstand bis zum 30. September 2009 dem Handelsministerium (Department of Commerce) der USA und damit der US-Regierung[1]. Seit dem 1.Oktober 2009 ersetzt eine gemeinsame „Erklärung verbindlicher Vereinbarungen“ (Affirmation of Commitments) das bisherige Abkommen (Joint Project Agreement, JPA), womit Vertreter der Regierungen und betroffene Interessengruppen regelmäßig prüfen sollen, ob die ICANN-Organisation ihren Aufgaben satzungsgemäß nachkommt[2].
ICANN wird manchmal als eine Art Weltregierung des Internets bezeichnet. Die Regierungen der Welt sind im Regierungsbeirat (Governmental Advisory Committee, GAC) vertreten, der einen eigenständigen Sitz bei der EU-Kommission in Brüssel hat. Da das Hauptquartier der Organisation auch nach dem 1. Oktober 2009 in den USA blieb, unterliegt die Netzverwaltungsorganisation weiterhin US-amerikanischer Rechtsprechung.
Gründung
Die ICANN wurde im Oktober 1998 von einem Zusammenschluss verschiedener Interessenverbände (Wirtschaft, Technik, Wissenschaft und Nutzer) gegründet. Rechtlich handelt es sich bei der ICANN um eine private Stiftung mit Sitz in Marina del Rey, Kalifornien. Die ICANN hat die Verantwortung für eine Reihe technischer Vorgaben, die zuvor von der IANA und verschiedenen anderen Gruppen getragen wurden, auf sich konzentriert.
Gegenstände der Arbeit von ICANN
Damit das Internet funktioniert, dürfen bestimmte Namen und Adressen weltweit nur einmal vergeben werden. Deshalb koordiniert die ICANN:
- über die Address Supporting Organization und die Country Code Names Supporting Organization (ccNSO) die Internet-Domain-Namen (Domain Name System, speziell die DNS Root Nameserver),
- die IP-Adressen,
- in Zusammenarbeit mit der IETF Protokoll-Parameter und Port-Adressen der Internet-Protokoll-Familie.
Organisation
Das Board of Directors der ICANN besteht aus 21 Mitgliedern aus aller Welt. 15 Mitglieder haben Stimmrecht: Acht werden von einem Nominierungskommittee gewählt, zwei von der Address Supporting Organization (ASO), zwei von der country-code Name Supporting Organization (ccNSO) und zwei von der Generic Name Supporting Organization (GNSO), dazu kommt der CEO. Sechs Mitglieder ohne Stimmrecht werden von beratenden Organisationen nominiert. 2000 wurden fünf Mitglieder als Vertreter der Nutzerschaft eines Kontinents öffentlich gewählt, mit Ablauf derer Mitgliedszeit 2003 wurde die öffentliche Wahl jedoch abgeschafft.
Vorsitzender des Boards ist Peter Dengate Thrush. President & CEO von ICANN ist seit Juli 2009 Rod Beckstrom, COO ist seit September 2010 Akram Atallah. Mitglieder im Board aus Deutschland waren bis 2003 Helmut Schink (Siemens AG) und der Journalist Andy Müller-Maguhn (Stellvertretender Vorsitzender des Chaos Computer Club Berlin e. V.), der als europäischer Vertreter gewählt wurde. Ein weiteres Mitglied aus Deutschland war bis 2006 Hagen Hultzsch (ehemaliges Vorstandsmitglied der Deutsche Telekom AG). Karl Auerbach, der öffentliche Vertreter der nordamerikanischen Nutzerschaft 2000 bis 2003, setzte sich für mehr Offenheit und Transparenz der ICANN ein. 2002 klagte er vor einem Superior Court in Kalifornien erfolgreich auf Einsicht in die Geschäftsbücher.
Root-Server-Alternative
Eine Alternative zu den ICANN-Root-Servern stellt das OpenNIC-Project dar[3]. Bis zum 31. Dezember 2008 bildete das Open Root Server Network (ORSN), welches bereits teilweise IPv6-fähig war, eine Alternative zu den ICANN-Root-Servern[4].
Literatur
- Jana Gernroth: Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) und die Verwaltung des Internets. Universitätsverlag Ilmenau, Ilmenau 2008, ISBN 978-3-939473-28-2 (PDF; 1,49 MB).
- Matthias Hartwig: ICANN – Governance by Technical Necessity. In: Armin von Bogdandy, Rüdiger Wolfrum, Jochen von Bernstorff, Philipp Dann und Matthias Goldmann (Hrsg.): The Exercise of Public Authority by International Institutions: International Institutional Law. Springer Verlag, Heidelberg, Dordrecht, London, New York 2010, ISBN 978-3-642-04530-1, S. 575–605.
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Website
- ICANN, WICANN – Wer kontrolliert in Zukunft das Internet? in Die Zeit
- Artikel ICANN von Jeanette Hofmann in Global Information Society Watch 2007, S. 39-47. (PDF-Datei; 78 kB)
- telepolis.de: ICANN: Weltgipfel der Internetnutzer – Wolfgang Kleinwächter über die Mitsprache der Internetnutzer bei der Verwaltung des Internet, Datenschutz, Internationalisierung, IP-Adressen und die neue US-Regierung, 26. Februar 2009.
Quellen
Kategorien:- Normungsorganisation
- Internet-Organisation
- Domain Name System
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