- Interpretatives Paradigma
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Der Begriff Interpretatives Paradigma bezeichnet eine Reihe soziologischer Theorien des 20. Jahrhunderts, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass sie Interaktionen zwischen menschlichen Akteuren primär als aktive und kreative Deutungsprozesse erklären. Am besten umschrieben wird das interpretative Paradigma anhand des Thomas-Theorem: Personen handeln nicht danach wie eine Situation wirklich ist, sondern wie sie von den Handelnden definiert (interpretiert, gedeutet) wird. Soziale Sachverhalte (z.B. soziale Strukturen) wirken nicht so auf den Menschen ein, wie sie tatsächlich sind, sondern so, wie die Menschen glauben, dass sie wären. Dem Interpretativen Paradigma werden unter anderem folgende Theorien zugeordnet:
- Symbolischer Interaktionismus
- Labeling Approach
- Grounded Theory
- Ethnomethodologie
- Wissenssoziologie
- Sozialphänomenologie
Der Gegenbegriff zum Interpretativen Paradigma ist das Normative Paradigma, das soziologische Theorien zusammenfasst, in denen menschliches Handeln als Folge von Rollen- und Normvorgaben aufgefasst wird; hierzu gehört vor allem die Theorie von Talcott Parsons. Beide Begriffe wurden 1970 von Thomas P. Wilson geprägt.
Literatur
- Thomas P. Wilson: Normative and Interpretive Paradigms in Sociology. In: Jack D. Douglas: Understanding everyday life. Toward the reconstruction of sociological knowledge. Chicago: Aldine, 1970, S. 57–79.
Einzelnachweise
- Brock, Ditmar; Junge, Matthias: Soziologische Paradigmen nach Talcott Parsons. Wiesbaden: VS, 2008
- Wiswede, Günter: Soziologie. Grundlagen für den wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Bereich, S.118, MI Verlag, 1988
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