- Interrogativsatz
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Fragesätze sind solche Sätze, mit denen man typischerweise eine Frage stellt, um darauf eine Antwort zu erhalten, die der Beseitigung einer Wissenslücke dient. Der Fragesatz ist wie der Aussagesatz und der Aufforderungssatz eine Satzart.
Inhaltsverzeichnis
Fragesatz und Frage
Es ist zu unterscheiden zwischen der grammatischen Form eines Fragesatzes und dem Sprechhandlungstyp der Frage. Mit einem Fragesatz kann nicht nur eine Frage gestellt werden, sondern können auch andere Sprechhandlungen ausgeführt werden.
Mit einem Fragesatz kann eine Aufforderung, eine Bitte oder ein Befehl verbunden sein.
- Beispiel: Ist die Tür auch abgeschlossen? (möglicher Sinn: = Kontrolliere dies und schließe die Tür, wenn sie nicht verschlossen ist!)
- Beispiel: Können Sie mir bitte sagen, wie spät es ist? (gewöhnlicher Sinn = Sagen Sie mir bitte, wie spät es ist!) (Man erwartet nicht die Antwort "ja" oder "nein", sondern die Uhrzeit. Wenn man mit "nein" antwortet, erfordert das höflicherweise eine Begründung.)
Es gibt auch Fragesätze, bei denen der Redner keine wirkliche Antwort auf seine Frage will (rhetorische Frage im weiteren Sinn),
- Beispiel: (Zeitungsüberschrift) Gewinnt Deutschland die EM?
beziehungsweise (rhetorische Frage im engeren Sinn) den Adressaten zur Zustimmung zur Meinung des Sprechenden bewegen (manipulieren) will.
- Beispiel: Der Mitarbeiter M. ist doch nicht wirklich krank? (möglicher Sinn: Sie stimmen mir doch zu, dass der Mitarbeiter M. simuliert.)
Fragesatz und Intonation
Das Heben der Stimme am Ende des Fragesatzes (betonen) ist nicht unbedingt notwendig, wenn die Frage bereits ausreichend durch das Fragewort oder die gebeugte Verbform am Satzanfang gekennzeichnet ist. Die Intonation kann regional unterschiedlich sein. Sie kann fallend oder steigend sein.
Fragesatztypen
Fragesätze werden gewöhnlich unterschieden in:
- Echofragen, die die vorgenannten Typen aufgreifen und zur Bestätigung des richtigen Verständnisses als Rückfragen wiederholen.
Eine andere Einteilung ist die zwischen direkter Frage und indirekter Frage.
Ergänzungsfragen und Entscheidungsfragen
- Zur Formulierung von Ergänzungsfragen dienen Fragewörter, z.B. wer, wo und wann. Sie stehen am Satzanfang:
- Wer, welcher, welche, welches? (Fragen nach dem Subjekt)
- Wen? (Fragen nach dem direkten Objekt)
- Wem? (Fragen nach dem indirekten Objekt)
- Wessen? (Fragen nach dem Attribut oder einem indirekten Objekt)
- Wo, wohin, woher? (Fragen nach dem Ort oder der Richtung)
- Wann, wie lange, wie oft? (Fragen nach der Zeit)
- Wie? (Fragen nach der Art und Weise)
- Weshalb, warum, weswegen, wieso? (Fragen nach der Ursache)
Die Antwort ist eine Ergänzung, die dem Fragewort entspricht.
- Entscheidungsfragen, bei denen die Antwort ja oder nein lauten muss, beginnen mit der finiten (gebeugten) Verbform. Beispiele:
- Hast du einen Computer? - Reisen Sie bereits morgen ab? - Kommt er heute nicht? - Kann dies nicht warten?
Entscheidungsfragen können die Form eines Aussagesatzes annehmen. Dann wird am Ende des Satzes beim Sprechen die Stimme gehoben, um ihn als Frage zu kennzeichnen:
- Du hast einen Computer?
Direkte und indirekte Fragen
- Direkte Fragen enden im Deutschen immer mit dem Fragezeichen? (siehe Satzzeichen). Beispiel: „Wann wirst du morgen kommen?
- Indirekte Frage: Eine Frage kann auch indirekt gestellt werden, ohne die grammatische Form einer Frage zu haben. Beispiel: "Ich würde gerne wissen, wann du morgen kommst."
Literatur
- Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. ISBN 3-520-45203-0
- Duden. Die Grammatik. 7., völlig neu erarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag: Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich 2005. ISBN 3-411-04047-5
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