Intrapreneurship

Intrapreneurship

Intrapreneurship (der Begriff setzt sich zusammen aus den beiden englischen Wörtern "Intracorporate" und "Entrepreneurship") bzw. Binnenunternehmertum bezeichnet das unternehmerische Verhalten von Mitarbeitern in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen. Die Mitarbeiter sollen sich so verhalten, als ob sie selbst Unternehmer (Entrepreneur) wären. Der Begriff wurde 1978 durch Gifford und Elizabeth Pinchot geprägt. Seit Mitte der 1980er Jahre setzt die akademische Forschung zum Thema Intrapreneurship ein.

Inhaltsverzeichnis

Ziele

Durch mehr Verantwortungsbewusstsein und eigenverantwortliches Handeln, Mitdenken und aktive Gestaltung des Unternehmens soll die Flexibilität eines Unternehmens erhöht werden. Zudem ist unternehmerisches Handeln dann besonders gefragt, wenn große Unternehmen Teile ihres Geschäfts in eigenständige Einheiten auslagern und sie als kleine und mittlere Unternehmen (KMU) am Markt agieren lassen.

Vorgehen

Intrapreneurship-Programme umfassen in der Regel ein Bündel an Einzelmaßnahmen, die sowohl beim Unternehmen als auch beim einzelnen Mitarbeiter ansetzen. Das Management muss Unternehmertum fördernde Rahmenbedingungen bereitstellen (z. B. flache Hierarchien, offenen Kommunikations- und Informationskultur, Anreizsysteme). Die Mitarbeiter müssen entsprechend geschult werden, um unternehmerische Tugenden (z. B. Kostenbewusstsein, Kundenorientierung, Eigeninitiative) zu verinnerlichen. Zu den innovationsförderlichen Strukturen gehören insbesondere auch

  • Durchdringung des Teams mit Vision und Strategie
  • Verantwortung für Ziele und Ergebnisse.
  • Wenige, aber ausreichend viel Regeln und Bürokratie.
  • Freiräume – Aktivitäten außerhalb der Stellenbeschreibung erlauben.
  • Toleranz gegenüber Fehlern.
  • Transparenz und Partizipation bei Entscheidungen.[1]

Als Beispiele für funktionierendes Intrapreneurship werden Unternehmen wie 3M[2], Intel oder Google genannt.

Auswirkungen auf den Innovationsprozess

Das Konzept konzentriert die Energien von Mitarbeitern, die sonst von Konzernroutinen absorbiert würden, auf den Innovationsprozess. Es ermöglicht auch, Mitarbeiter mit innovativen Produkt- oder gründungsreifen Geschäftsideen in Großunternehmen zu halten, weil sie dort ihre Ideen in relativ autonomen Strukturen realisieren können, ohne sofort in die Selbstständigkeit gehen zu müssen. Im Rahmen von Corporate Entrepreneurship-Strategien ist auch eine spätere Förderung von Ausgründungen ([[Ableger (Wirtschaft)|Spin-offs) denkbar, ohne dass das Mutterunternehmen den Einfluss auf die Ausgründung völlig aufgibt.

Auswirkungen auf Beschäftigte

Die Beschäftigten haben einerseits mehr Verantwortung und Selbstständigkeit. Anderseits gehen mit Managementmethoden wie dem Intrapreneurship auch maßlose Anforderungen und systematische Überforderungen einher, was unter anderem zum Burnout-Syndrom führen kann. In der sozialwissenschaftlichen Debatte spricht man des Weiteren von verschiedenen Phänomenen als Folge derartiger Managementmethoden, wie der faktischen Verlängerung von Arbeitszeit, Selbstausbeutung und peer pressure.

Einzelnachweise

  1. http://www.inknowaction.com/blog/?tag=intrapreneurship nach Willmanns/Hehl: Paradoxa und Praxis des Innovationsmanagements (2009)
  2. http://www.va-interactive.com/inbusiness/editorial/bizdev/ibt/intrapre.html Fallbeispiel 3M

Literatur

  • Gifford Pinchot: Intrapreneuring: Why You Don't Have to Leave the Corporation to Become an Entrepreneur. Berrett-Koehler Publishers, 2. Auflage, 1985 ISBN 1-57675-082-5
  • Rule, E.G.; Irwin, D.W.: Fostering intrapreneurship: The new competitive edge, in: Journal of Business Strategy, 9(3)1988, S. 44–47.
  • Anne Draeger: Vitalisierendes Intrapreneurship. Gestaltungskonzept und Fallstudie. Ernst R. Hampp Verlag, Mering, 2004 ISBN 3-87988-765-9
  • Glißmann, Wilfried: Die Selbstständigkeit in der Arbeit. Maßlosigkeit und Ökonomisierung der »Ressource Ich«, in: Peters, Jürgen (Hrsg.) Dienstleistungs@arbeit in der Industrie, Hamburg 2000.

Weblinks


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