Intravenöse Injektion

Intravenöse Injektion
Intravenöser Zugang an eine Vene am Handrücken mit Dreiwegehahn

Der Begriff intravenös (Abk. i. v., von lat. intra „hinein“, „innen“, „innerhalb“ und venaVene“, „Blutader“; selten auch endovenös, von griech. ἔνδον „innen“) bedeutet „in einer Vene“ oder „in eine Vene hinein“. Man versteht darunter z. B. die direkte Verabreichung eines Medikaments oder einer Flüssigkeit oder Suspension in ein venöses Blutgefäß. Sie ist eine Form der parenteralen Gabe von Medikamenten, also eine Applikationsform. Die gegebene Flüssigkeit wird mit dem Blutstrom zum Herzen geführt und von dort aus über die Arterien im gesamten Organismus verteilt. Praktisch geschieht dies durch eine Injektion, Infusion oder Transfusion. Auch für die Blutentnahme aus einer Vene wird zunächst eine Nadel intravenös platziert.

Inhaltsverzeichnis

Häufig genutzte Venen

Man unterscheidet periphervenöse Zugänge und zentralvenöse Zugänge (ZVK).

Als Venen zur intravenösen Behandlung werden beim Menschen meist die Armvenen (Vena mediana cubiti oder Vena cephalica) oder größere Venen am Hals (Vena jugularis interna) oder in der Leiste benutzt. Beim Säugling haben sich oberflächliche Schädelvenen bewährt.

Bei größeren Tieren (ab etwa Größe Schaf) wird zumeist die Drosselvene (Vena jugularis externa) genutzt. Bei Hunden und Katzen verwendet man meist eine Vorderbeinvene (Vena cephalica) oder Hinterbeinvene (Vena saphena lateralis). Beim Schwein und Kaninchen wird zumeist eine der Ohrvenen (Venae auriculares) genutzt. Bei sehr kleinen Heimtieren ist eine intravenöse Injektion fast unmöglich, hier wird bei Tierversuchen (in Narkose) die Drosselvene freipräpariert. Eine andere Methode, die in Tierkliniken bei kleinen Heimtieren, Vögeln, aber auch Hunde- und Katzenwelpen eingesetzt wird, ist die intraossäre Applikation (in einen Knochen), bei der aber ein absolut steriles Vorgehen essentiell ist, um Infektionen zu vermeiden.

Man kann sich die Punktion einer Vene durch einige Maßnahmen erleichtern:

  • ausreichende Stauung
  • ausführliches Tasten und Beklopfen der Vene
  • Wärme (z. B. ein Armbad) erweitert die Venen (Kälte macht die Venen enger)
  • Man kann die Venen gut im Ultraschall lokalisieren
  • Kopftieflage bei Punktion der Vena jugularis externa oder interna am Hals

Praktische Vorgehensweise

Bei der intravenösen Punktion wird meist zum Herzen hin eingestochen. Die Stichrichtung ist aus praktischer Sicht unbedeutsam und ergibt sich nur aus der anatomischen Lage. Eine Verletzung der Venenklappen durch eine Nadel hat keine merkbaren Folgen.

Das intravenös verabreichte Volumen sollte den Flüssigkeitsbedarf des Patienten nicht übersteigen. Die Wirkung eines intravenös verabreichten Medikamentes tritt meistens innerhalb von Sekunden und ohne Resorptionsverlust ein. Ein Nachteil ist, dass das Aufsuchen einer Vene nicht immer ganz einfach ist. Auch der schnelle Eintritt der Wirkung ist nicht immer erwünscht.

Vorteile

Der große Vorteil von einer intravenösen Medikamentengabe ist, dass sich das Medikament sofort und im vollen Umfang im Blutkreislauf befindet. Bei geschluckten Medikamenten hingegen muss das Arzneimittel in chemischer Hinsicht so gestaltet sein, dass es nicht von der Salzsäure im Magen sowie von der Leber abgebaut wird (Stoffe aus dem Magen-Darm-Trakt passieren via Pfortader zuerst die Leber (first-pass effect); dazu passiert ein Teil des Medikaments gar nicht die Darmwand. Intravenös dargebotene Mittel können daher niedriger dosiert werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen - und verursachen deshalb weniger Nebenwirkungen.

Risiken

Bei der intravenösen Punktion können Keime in die Blutbahn eingebracht werden, so dass nur mit sterilen Nadeln gearbeitet werden darf. Bei der längeren intravenösen Therapie über einen Venenverweilkatheter kommt es meist innerhalb einiger Tage zu einer Keimbesiedlung, so dass eine Thrombophlebitis, eine Bakteriämie und/oder eine Sepsis auftreten können. Um dies zu verhindern, wird der Verweilkatheter bei Beschwerden des Patienten umgehend entfernt.

Bei einem Durchstechen der Vene kann das Medikament paravenös, also in das umliegende Gewebe gelangen (Paravasat). Bei gewebsreizenden Medikamenten kann das zu einem örtlichen Absterben des Gewebes (Nekrose) oder zu Abszessen führen.

Des Weiteren besteht die Gefahr der Bildung von Hämatomen, der sekundären Perforation der Vene, der Venenschädigung und Venenreizung und der arteriellen Punktion und Injektion.


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