- Io (Mythologie)
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Io (griech: Ἰώ Iō) ist in der griechischen Mythologie die Tochter des Flussgottes Inachos. Sie war eine Geliebte des Zeus und gebar ihm den Epaphos.
Zeus verliebte sich einst in Io und wollte sie entführen. Dies bemerkte jedoch seine eifersüchtige Gattin Hera. Um die Entführung zu vertuschen, verwandelte Zeus Io in eine silberglänzende Kuh. Hera entdeckte dies jedoch und forderte die Kuh als Geschenk, was Zeus ihr nicht abzuschlagen vermochte. Hera beauftragte sodann den hundertäugigen Riesen Argos, Io zu bewachen.
Zeus entsandte nun den Himmelsboten Hermes zu Argos. Dieser schläferte ihn mit seinem Flötenspiel ein, so dass Io - immer noch in Tiergestalt - zu entfliehen vermochte. Diese List bemerkte Hera alsbald und sandte eine Rinderdassel, die Io unablässig verfolgte. (Das tiefe Surren dieser für Rinder lebensgefährlichen Bremse vermag ganze Kuhherden in die Flucht zu treiben.)
Auf der Flucht überquerte Io das Meer, das später nach ihr benannt wurde (Ionisches Meer) und überschritt die Furt, die ihren Namen Io verdankt (Bosporus = griech. für Kuh- oder Ochsenfurt), von Europa nach Asien.
Schließlich kam sie in Ägypten an. Dort flehte Io die Götter an, sie zu erlösen. Hera willigte auf inständiges Bitten des Zeus ein und gab ihr ihre menschliche Gestalt zurück, worauf sie dort als Göttin unter dem Namen Hathor verehrt wurde.
Io nach Herodot
Nach Herodots Historien war Io die Tochter des Königs von Argos. Die Phönizier kamen, so Herodot, nach Argos um ihre Waren zu verkaufen. Als die Königstochter Io zu den Ständen kam, raubten die Phönizier sie, woraufhin die Griechen die Tochter des Königs von Tyros raubten, die Europa hieß. So seien, so berichtet Herodot, die Frauenraube entstanden, wie auch der Raub der Helena (Ilias) und der Medea (Argonautensage). Allerdings berichtet auch Herodot, dass die Phönizier behaupten, dass sie schwanger vom Kapitän des Schiffs gewesen sei, weswegen sie, aus Furcht vor dem Zorn ihrer Eltern, mit den Phöniziern mitgegangen sei.
Literatur
- Michael von Albrecht: Die Erzählung von Io bei Ovid und Valerius Flaccus. In: Würzburger Jahrbücher für Altertumswissenschaft N.S. 3. 1977, S. 139–148.
- Ken Dowden: Death and the Maiden: Girls' Initiation Rites in Greek Mythology. Routledge, 1989. S. 117-145. ISBN 0-415-01263-5
- Samson Eitrem: Io. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX,2, Stuttgart 1916, Sp. 1732–1743.
- Richard Engelmann: Io. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,1, Leipzig 1894, Sp. 263–280 (Digitalisat).
- N. Icard-Giarolia: Io 1. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band V, Zürich/München 1990, S. 661–665.
- Fritz Wehrli: Io, Dichtung und Kultlegende. In: Hildebrecht Hommel (Hg.): Wege zu Aischylos::, Bd. 2. Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1974, S. 136–148.
Weblinks
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Commons: Io – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Io im Theoi Project (englisch)
- Klassische Sage zu Io nach Gustav Schwab - Sagen des klassischen Altertums bei Projekt Gutenberg-DE
Kategorien:- Griechische Gottheit
- Weibliche Gottheit
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