Iona von Ustinow

Iona von Ustinow

Jona Freiherr von Ustinov, auch Klop Ustinov, (* 2. Dezember 1892 in Jaffa, Palästina; † 1. Dezember 1962 in Eastleach, Großbritannien), der Vater des Schauspielers Peter Ustinov, war deutscher Diplomat und arbeitete in der NS-Zeit als Spion für den britischen Geheimdienst MI5.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jona von Ustinov wurde als Jonah Freiherr von Ustinow geboren. Unzufrieden mit seinem Vornamen nahm er bald seinen Spitznamen „Klop“ (Wanze) als Vornamen an. Er besuchte als Kind die Grundschulen in Palästina und später ein Gymnasium in Düsseldorf. Er beendete seine Schulzeit in Yverdon in der Schweiz und studierte anschließend an der französischen Universität von Grenoble. Vor seiner Übersiedlung nach London 1913 arbeitete er kurze Zeit als Lektor für Rechtswissenschaften an der Universität Berlin.

Obwohl Ustinov aufgrund dieser internationalen Erfahrungen seit frühester Jugend ein Gegner jedes Nationalismus war, nahm er als deutscher Jagdflieger am Ersten Weltkrieg teil.

1918, nach Kriegsende, wurde er zunächst Korrespondent für „Wolff`s Telegraphisches Bureau“ (die erste deutsche Nachrichtenagentur) in Amsterdam.

Anschließend kehrte er – inzwischen verheiratet – als Mitarbeiter der deutschen Botschaft nach London zurück.

Mit der Machtergreifung der Nazis wurde die Stellung für den völlig anders eingestellten Jona von Ustinov zunehmend schwierig. 1935 verlor er schließlich seine Anstellung in der Botschaft, weil er sich weigerte, einen Arier-Nachweis zu erbringen. Daraufhin ließ er sich und seine Familie in England einbürgern.

Bald darauf wurde er vom britischen Inlandsgeheimdienst MI5 als Spion angeworben. Er versuchte, die britische Regierung zu einem härteren Kurs gegenüber Adolf Hitler zu bewegen, der den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verhindern sollte. Er überbrachte der britischen Regierung die Pläne des deutschen Einmarschs in die Tschechoslowakei schon sieben Monate vor deren Okkupation 1939, konnte den damaligen Premierminister Neville Chamberlain aber nicht überzeugen, frühzeitig einzugreifen.

Jona von Ustinov starb im Jahr 1962 einen Tag vor Vollendung seines 70. Lebensjahres in Eastlech.

Nachkommen

Jona von Ustinov heiratete am 17. Juli 1920 die Malerin Nadjeschda Leontievna Benois (1896–1975), auch Nadia Benois oder Benua genannt, Tochter des russischen Architekten französischer Abstammung Leon Benois (1856–1928). Dem Paar wurde am 16. April 1921 der Sohn Peter Ustinov geboren.

Literatur

  • Peter Ustinov, John Miller: Peter Ustinov: Die Gabe des Lachens. Kiepenheuer & Witsch, 2003, ISBN 3-462-03226-7
  • Peter Ustinov: Ach du meine Güte!. Heyne, 1979, ISBN 3-453-01067-1

Weblinks


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