Iridiumflare

Iridiumflare
Iridium-Flare aufgenommen ohne Teleobjektiv am 22. August 1998 in Pacengo am Gardasee (Belichtungszeit: mehrere Sekunden)
Iridium-Flare, 11. August 2008, 23.02 Uhr, aufgenommen in Perschling Blickrichtung Weißenkirchen an der Perschling

Als Iridium-Flare (zu deutsch Iridium-Flackern) wird eine helle Leuchterscheinung am Himmel bezeichnet, die durch Reflexion von Sonnenlicht an einem Iridium-Satelliten entsteht und ca. 5 bis 20 Sekunden andauert. Es handelt sich um die mit Abstand hellste Leuchterscheinung, die künstliche Himmelskörper am Nachthimmel verursachen; auch am Tag ist es möglich, Iridium-Flares zu beobachten.

Entstehung

Die Satelliten bilden das weltumspannende Satellitenkommunikationssystem Iridium mit über 70 Telekommunikationssatelliten im Orbit. Jeder dieser Satelliten hat drei Main Mission Antennae (MMA), die eine Größe von 188 cm Länge, 86 cm Breite und 4 cm Dicke haben. Ihre Oberfläche besteht aus hochreflektierendem Aluminium, das mit einer silberfarbenen Teflonschicht bestrichen ist, und wirkt als Planspiegel.

Das von diesen Antennen reflektierte Sonnenlicht bildet einen schmalen Lichtkegel, der bei entsprechender Orientierung der Antenne über die Erdoberfläche streicht. Auf seinem Weg zur Erde weitet er sich auf einen Durchmesser von mehreren Kilometern auf und kann als Leuchterscheinung wahrgenommen werden. Je nach Standort des Beobachters kann es ein schwaches Leuchten sein, das gerade mit dem bloßen Auge zu sehen ist, bis hin zu einer Leuchterscheinung, die durchaus mit einer Leuchtkugel vergleichbar ist. Ein solcher Iridium-Flare kann eine Helligkeit bis zu -9 mag erreichen und leuchtet in diesem Fall 52-mal heller als die Venus und rund 1000-mal heller als Sirius, der hellste Stern am Himmel.

Beobachtung

Die Zeitpunkte, zu denen von einer bestimmten Position von der Erde aus Iridium-Flares zu sehen sind, lassen sich auf die Sekunde genau berechnen. Entsprechende Bahndaten und Sichtbarkeitsvorhersagen für jeden Ort auf der Erde werden im Internet bereitgestellt. Die maximale Helligkeit ist nur auf einem schmalen Band von rund zwei Kilometern Breite parallel zur Satellitenbahn zu sehen. Da die Satellitenbahnen über die Pole führen, verlaufen diese Bänder in Nord-Süd-Richtung. Je weiter man von einem solchen Band entfernt ist, desto leuchtschwächer erscheint der Satellit. Bei 20 Kilometern Abstand ist die Leuchterscheinung in der Regel nicht mehr spektakulär. Daher sollte der Standort möglichst genau bekannt sein.

Im Schnitt kann man mehr als drei Iridium-Flares pro Nacht sehen, die heller als der Stern Wega im Sternbild Leier sind. Rund einmal die Woche ereignet sich ein Iridium-Flare, der so hell ist, dass er sogar am Tageshimmel sichtbar ist. Die Leuchterscheinung ist in diesem Fall allerdings deutlich weniger spektakulär als nachts.

Ein Iridium-Flare wird als wandernder Leuchtpunkt wahrgenommen, dessen Helligkeit innerhalb einiger Sekunden bis zum Maximum ansteigt und dann wieder abfällt. Durch die Eigenbewegung der Satelliten wird dieser Helligkeitsverlauf auf Fotos mit Langzeitbelichtung als typische Spur abgebildet (siehe Foto).

Weblinks


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