- Iteratives Prozess-Prototyping
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Inhaltsverzeichnis
Modell
Iteratives Prozess-Prototyping (IPP) ist ein Modell zur Unternehmensgestaltung mit der Spezialisierung auf Standardsoftwarebibliotheken. Es kommt aus der Wirtschaftsinformatik und wird dem Rapid Prototyping untergeordnet. IPP unterteilt sich in sechs Elemente, die aus dem ARIS-Konzept extrahiert wurden. Die Elemente stehen netzwerkartig miteinander in Verbindung. So werden die Elemente, die der Betriebswirtschaftlichen Ebene zugeordnet werden, mit den Elementen der Systemtechnischen Ebene verknüpft.
Elemente auf der Betriebswirtschaftlichen Ebene:
- Organisationsmodell
- Daten-/Objektmodell
- Referenzprozessmodell
Elemente auf der Systemtechnischen Ebene:
- Prototyping
- Customizing
- Data Dictionary
Organisationsmodell
Im Organisationsmodell wird die Aufbauorganisation des Unternehmens beschrieben. Da die Struktur einer Organisation in der Software 1:1 abgebildet wird, ist sie ein elementarer Bestandteil von Systemen.
Daten-/Objektmodell
In diesem Modell werden die Daten und Objekte zusammengefasst. In Standardsoftware ist die Datenstruktur festgelegt und kann vom Anwender nicht verändert, sondern nur erweitert werden.
Referenzprozessmodell
Das Referenzprozessmodell beinhaltet die Ablauforganisation (Darstellung der Kernprozesse). Die Struktur ist wie im Datenmodell vorgegeben und muss bei der Implementierung eingehalten werden.
Prototyping
Prototyping heißt hier, solange lauffähige Testversionen zu generieren, bis das Ergebnis erreicht wurde. Somit können die Abläufe schon zu einem frühen Zeitpunkt in der Implementierung auf dem System abgebildet werden. Beim Prototyping in IPP werden verschiedene betriebswirtschaftliche Modelle bis zur Lösung durchgespielt.
Customizing
Customizing ist die Anpassung einer Standardsoftware auf die spezifischen betrieblichen Anforderungen mit Hilfe von Parametern (Am Beispiel SAP mit ABAP oder IMG).
Data Dictionary
Das Data Dictionary enthält alle entwicklungsrelevanten Objekte mit ihren dedizierten Eigenschaften - sogenannte "Daten über Daten".
Methode
Neben dem IPP-Modell definiert die IPP-Methode (auch IPP-Vorgehensmodell) die Abfolge der IPP-Elemente im Projektablauf. Da alle Elemente gleichwertig sind und zueinander in Verbindung stehen werden (bei der Implementierung von Standardsoftware) alle Verbindungen in 30 Iterationsschritten berücksichtigt.
Die IPP-Methode unterteilt sich in drei Stufen:
- Strategische Unternehmensmodellierung (IPP-SUM)
- Makrokonfiguration & Bildung von Wertschöpfungsketten (IPP-WSK)
- Mikrokonfigurtation & Prozessanalyse (IPP-PSA)
IPP vs. ARIS
IPP ist aus ARIS abgeleitet. Im Folgenden werden die zentralen Gemeinsamkeiten und Unterschiede dargestellt.
Gemeinsamkeiten
- Berücksichtigung aller Sichten um ein Unternehmen vollständig zu beschreiben (Vollständigkeit)
- Gleiche Zielsetzung: Reduktion der Komplexität durch Zerlegung
- Transparenz
Unterschiede
- IPP verlangt im Gegensatz zu ARIS, dass die Betriebswirtschaftliche Ebene und die Systemebene gleichsam berücksichtigt werden
- ARIS teilt die Ebenen nach dem Wasserfallmodell auf, IPP verwendet eine simultane, iterative Vorgehensweise
- ARIS gliedert sich je nach Darstellung in 4 oder 5 Sichten, IPP ist klar auf 2 Ebenen und 6 Elemente festgelegt
- Durch Iterative Sprünge eignet sich IPP besser zur Überprüfung der Auswirkung der Änderung einzelner Bereiche
- IPP ist spezialisiert auf Standardsoftware, ARIS ist ein offenes Modell
Literatur
- Keller, Gerhard (1999): "SAP R/3 prozeßorientiert anwenden. Iteratives Prozeß-Prototyping mit Prozeßketten", Addison-Wesley, München
- Kneuper, Ralf et al. (1998): "Vorgehensmodelle für die betriebliche Anwendungsentwicklung", Stuttgart - Leipzig.
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