- Ivanhoe
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Ivanhoe ist ein 1820 publizierter Roman von Sir Walter Scott und zugleich der Name der Hauptperson des Romans, des Kreuzritters Sir Wilfred of Ivanhoe.
Die Geschichte thematisiert die Rivalitäten in England zwischen Angelsachsen und Normannen nach dem Sieg Wilhelms des Eroberers sowie die Spätfolgen der Kreuzzüge mit der Geiselnahme des englischen Königs Richard Löwenherz in Österreich. Ebenso sind die damals existenten Vorurteile gegenüber Juden dargestellt. Robin Hood tritt unter dem Namen „Locksley“ in Erscheinung. Die normannischen Gegenspieler von Ivanhoe haben alle wohlklingende Namen, die verdeutlichen, dass der Adel Englands damals noch französisch sprach (Brian de Bois-Guilbert, Maurice de Bracy, Philippe de Malvoisin, Ralph de Vipont, Reginald Front-de-Boeuf Herr von Torquilstone). In Abwesenheit König Richards stützt sich dessen jüngerer Bruder Johann Ohneland auf die Macht dieser normannischen Ritter und Barone. Ein interessanter Gegensatz zu der düsteren Gestalt des normannischen Tempelritters (Brian de Bois-Guilbert) findet sich einerseits in dem Helden Ivanhoe und andererseits in der tragischen Rolle der Rebekka.
In den verschiedenen Bearbeitungen des Stoffes wird die von Sir Walter Scott erfundene Figur des Ritters Ivanhoe zunehmend mit dem viel älteren Mythos um Robin Hood verwoben.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der angelsächsische Ritter Ivanhoe kehrt aus dem Heiligen Land nach England zurück. Obwohl er wegen seiner Gefolgschaft für Richard Löwenherz und seiner Liebe zu Rowena, dem Mündel seines Vaters, von seinem Vater Cedric, genannt „Cedric der Sachse“, vom väterlichen Hof verstoßen wurde, schleicht er sich als Pilger verkleidet dort ein. Hierbei sieht er Rowena wieder und begegnet einem Kreuzritter, dem normannischen Tempelritter Brian de Bois-Guilbert, der kürzlich vom Kreuzzug aus Palästina zurückkehrte. Der Kreuzritter wird begleitet von einem Zisterziensermönch, dem Prior Aymer von Jorvaulx. In der stürmischen Nacht findet auch ein jüdischer Geldverleiher namens Isaac von York in dem Anwesen Zuflucht.
Alle Gäste und Cedric begeben sich anschließend auf den Weg in die Stadt Ashby-de-la-Zouche, wo der normannische Ritter an einem Turnier teilnehmen will. Ivanhoe begleitet den jüdischen Geldverleiher Isaac und beschützt ihn so vor Raub und Mord. Zum Dank überläßt ihm der Jude eine Rüstung und ein Pferd und so kann Ivanhoe auch das Turnier besuchen, um den Sieg des Templers zu verhindern. Dies gelingt ihm auch, nachdem er mehrere normannische Kontrahenten, wie Maurice de Bracy, die normannischen Grafen Philippe de Malvoisin und Reginald Front-de-Boeuf und zu guter Letzt den Templer de Bois-Guilbert besiegt hat. Er wird jedoch schwer verwundet.
Der jüdische Geldverleiher Isaac und seine Tochter Rebekka nehmen Ivanhoe auf. Sie werden jedoch zusammen mit Ivanhoes Vater und Rowena von normannischen Rittern gefangen genommen und auf der Burg Torquilstone des normannischen Grafen Front-de-Boeuf festgesetzt. Der Tempelritter gesteht Rebekka, dass er sich in sie verliebt hat. Sie weist ihn ab, obwohl sie in seiner Gewalt ist, indem sie droht, sich selbst zu töten. Die Burg wird von Geächteten unter Führung von Robin von Locksley (Robin Hood) angegriffen und erobert. Dem Tempelritter gelingt mit Rebekka die Flucht zu seinem Orden. Dort aber erscheint überraschend der Großmeister der Templer, der Rebekka nun wegen Hexerei anklagt, da sie seinerzeit bei Miriam von Menassis, einer als Hexe verurteilten und auf dem Scheiterhaufen hingerichteten Heilerin, die Heilkunst erlernt hat. Rebekka erreicht jedoch, dass ihr ein Gottesurteil gewährt wird - ein Zweikampf zwischen zwei Rittern.
Als Vertreter der Templer tritt Brian de Bois-Guilberts an. Er ist zwar immer noch in Rebekka verliebt, kann sich dieser Aufforderung des Großmeisters aber nicht entziehen. Im Zweikampf auf Leben und Tod trifft er auf Ivanhoe. Der hat sich inzwischen mit seinem Vater ausgesöhnt, darf Rowena heiraten und tritt tatsächlich als Rebekkas Kämpe an, um ihr Leben zu retten.
Die Ritter kämpfen nur einen Lanzengang. Bois-Gilberts Lanzenstoß wirft Ivanhoe samt Streitross zu Boden, doch dann fällt der Templer vom Pferd, obwohl er seinerseits kaum von Ivanhoes Lanze getroffen wurde, und stirbt wenige Augenblicke später. „Die Lanze seines Feindes hatte ihn nicht beschädigt – er war als ein Opfer seiner eigenen unbezähmbaren Leidenschaften gestorben.“
König Richard erscheint mit genügend Rittern, um seine Herrschaft wieder herzustellen. Er beginnt damit, in seinem Königreich aufzuräumen. Ivanhoe und Lady Rowena heiraten, und Rebekka verlässt England.
In Neben-Handlungssträngen wird, wie in der Einführung beschrieben, auf die Herrschaft des Prinzen Johann Ohneland eingegangen und die Rückkehr des rechtmäßigen Königs Richard Löwenherz aus österreichischer Gefangenschaft, sowie ein vielsagendes Bild der damaligen Verhältnisse entworfen, z.B. bezüglich der damals seit der Schlacht von Hastings herrschenden Unterdrückung der Angelsachsen durch die Normannen, der Leibeigenschaft oder der damals üblichen Judenverfolgungen. Die Beschreibung etwa von Ritterturnieren oder der Zwistigkeiten am Hofe des Prinzen machen das Werk rund.
Adaptionen
Heinrich Marschners 1829 uraufgeführte Oper Der Templer und die Jüdin basiert auf Scotts Roman.
Ebenso die 1891 im Royal English Opera House (dem heutigen Palace Theatre) uraufgeführte Oper Ivanhoe von Arthur Sullivan.
Im Jahr 1850 hat der Schriftsteller William Makepeace Thackeray die Geschichte mit seinem Werk Rebecca and Rowena fortgeschrieben.
Kurt Vethake produzierte ein Hörspiel nach diesem Roman mit Eberhard Krug in der Rolle des Ivanhoe.
Filme
Der Roman wurde mehrfach verfilmt, erstmals im Jahre 1913. Der im Jahre 1952 gedrehte Film Ivanhoe – Der schwarze Ritter, Regie: Richard Thorpe, mit Robert Taylor und Elizabeth Taylor wurde für drei Oscars nominiert. Die Handlung wurde für den Film gestrafft, beispielsweise tritt der Prior von Jorvaulx im Film nicht auf, ebenso wenig der Schweinehirt Gurth, einer von Ivanhoes Freunden. Die Rolle des „Schwarzen Ritters“, die im Roman Richard Löwenherz spielt, wurde im Film auf Ivanhoe selbst übertragen.
Es gibt zahlreiche Nachfolger aus der jüngeren Zeit, unter anderem die Fernsehserie Ivanhoe (1958) mit Roger Moore in der Titelrolle, sowie eine Miniserie vom BBC aus dem Jahre 1997 unter der Regie von Stuart Orme mit Steven Waddington als Wilfred von Ivanhoe.
Literatur
- Walter Scott: Ivanhoe. Roman. Dtv, München 2007, ISBN 978-3-423-13587-0.
- Walter Scott: Ivanhoe. University Press, Edinburgh 1998, ISBN 0-7486-0573-8.
- Das Buch der 1000 Bücher hrsg. Joachim Kaiser, Dortmund 2002, ISBN 3-611-01059-6
Weblinks
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