- J.-H. Rosny aîné
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J.-H. Rosny aîné (* 17. Februar 1856 in Brüssel; † 11. Februar 1940 in Paris; eigentlich Joseph Henri Honoré Boex), war ein belgisch-französischer Schriftsteller, der als einer der Begründer der modernen Science-Fiction gilt. Boex schrieb zunächst gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Séraphin Justin François Boex unter dem Pseudonym J.-H. Rosny. Nach dem Ende ihrer Zusammenarbeit verwendete Joseph Boex das Pseudonym "Rosny aîné" (Rosny der Ältere), während sein Bruder als "Rosny jeune" (Rosny der Jüngere) auftrat.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ab 1896 lebte Boex in Paris, wo er sich mit der Familie Goncourt und mit Alphonse Daudet anfreundete. Er und sein Bruder waren 1903 Mitglieder der ersten Jury zur Vergabe des Prix Goncourt. Rosny Aîné wurde 1926 Präsident der Académie Goncourt. 1940 starb er in Paris.
Leistungen
J.-H. Rosny aîné zählt zu den Begründern der modernen Science-Fiction und wird gelegentlich auch, da er noch vor H. G. Wells aktiv war, als deren erster Vertreter bezeichnet. Er prägte das Wort l'astronaute, eine Bezeichnung für Raumfahrer, die sich in den USA und Westeuropa durchgesetzt hat.
Von besonderer Bedeutung ist seine Erzählung Les Xipéhuz (1887), in der primitive Menschen auf außerirdische Lebewesen stoßen, mit denen keinerlei Kommunikation möglich ist. Die Menschen besiegen die Eindringlinge schließlich im Kampf, der Chronist bedauert jedoch den Mord am fremden Leben. Bemerkenswert ist die Abwendung vom Anthropomorphismus in der Darstellung außerirdischen Lebens, die Beschreibung von Phänomenen außerhalb des menschlichen Fassungsvermögens, die auch für viele andere Werke Rosnys charakteristisch ist.
Ein weiteres Beispiel dafür ist die Erzählung La Mort de la Terre (1910). Hier leben die letzten Menschen auf einer fast völlig ausgetrockneten Erde, auf der sich eine neue Form des Lebens zu entwickeln beginnt, die eisenbasierten ferromagnétaux, die die Erde nach dem Aussterben der Menschheit bevölkern werden.
Auch in Werken, deren Schauplatz die Erde ist, wie wir sie kennen, beschäftigt sich Rosny aîné mit Erscheinungen, die uns umgeben und doch die Wahrnehmung und das Wissen des Menschen übersteigen, etwa in Un autre monde (1895). Diese Erzählung beschreibt das Leben eines mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ausgestatteten Menschen, der Wesenheiten wahrnehmen kann, die unbemerkt den Lebensraum mit den Menschen teilen.
Sein Roman La Guerre du Feu (1909) bildete die Vorlage zum Film Am Anfang war das Feuer (1981).
Literatur
- Bernhard Kempen: Abenteuer in Gondwanaland und Neandertal. Prähistorische Motive in der Literatur und anderen Medien. Corian-Verl. Wimmer, Meitingen 1994, ISBN 3-89048-120-5 (Studien zur phantastischen Literatur, 11).
- Birgit Krämer: Abenteuer Steinzeit und Mythos Evolution. Die 'romans préhistoriques' von J.-H. Rosny Aîné. Lang, Frankfurt am Main [u. a.] 2003, ISBN 3-631-51121-3 (Studien und Dokumente zur Geschichte der romanischen Literaturen, Bd. 50)
- Jean-Pierre Vernier: Die Science-fiction von J.H. Rosny dem Älteren. In: Franz Rottensteiner (Hrsg.): Polaris 4, Suhrkamp, Frankfurt/Main 1978, S. 56–71.
Weblinks
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