Jak-130

Jak-130
Jakowlew Jak-130
Yak-130, Zhukovski, 2005
Yak-130, Zhukovski, 2005
Typ: Trainingsflugzeug
Entwurfsland: Russland Russland
Hersteller: OKB Jakowlew
Erstflug: 25. April 1996
Indienststellung: In der Flugerprobung
Produktionszeit: Seit 2002 in Serienproduktion
Stückzahl: 12 (Stand: Ende 2008)

Die Jakowlew Jak-130 ist ein russisches Trainingsflugzeug.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Für die Nachfolge des mittlerweile in die Jahre gekommenen Trainers Aero L-39 bei den sowjetischen Streitkräften wurde im Jahre 1991 eine Spezifikation an verschiedene sowjetische Konstruktionsbüros ausgegeben. Mit der neuen Maschine sollten die wichtigsten Flugmanöver der Einsatzmuster Mikojan MiG-29 und Suchoi Su-27 geschult werden können, was eine extreme Manövrierfähigkeit voraussetzt. Gleichzeitig sollte die Maschine kostengünstig sein.

Bei Jakowlew entstand daraufhin eine recht ungewöhnliche Konstruktion, bei der die Flügelwurzel bis zum Bug vorgezogen wurde. Die beiderseitigen Lufteinläufe wurden ebenfalls sehr weit vorgezogen und befanden sich unter der Flügelwurzel unterhalb des vorderen Cockpits. An den Enden des Trapezflügels sollten sich Winglets mit V-Stellung befinden. Als Triebwerk waren zwei Iwtschenko AI-25 vorgesehen, wie sie auch in der L-39 eingebaut waren.

In der Folgezeit wurde dieser Entwurf bearbeitet. Die Flügelwurzel wurde weniger weit nach vorne, nur knapp bis zum vorderen Cockpit, vorgezogen, und die Lufteinläufe begannen erst unmittelbar nach dem hinteren Cockpit. Wie die Mikojan MiG-29 besitzt die Jak-130 ein Klappensystem an den Lufteinläufen, bei dem während der Startphase die eigentlichen Lufteinläufe geschlossen werden und die Luftzufuhr über Klappen auf der Oberseite der Lufteinläufe erfolgt. Die Tragflächen sind als deltaähnliches Pfeilflügel mit Sägezahnvorderkante mit Hochauftriebshilfen ausgeführt. Ebenfalls mit Sägezahnvorderkante versehen sind die als Pendelruder ausgelegten Höhenruder. Unter den Tragflächen befinden sich je drei Pylone, an denen verschiedene Waffen mitgeführt werden können. Der Antrieb sollte aus zwei je 2.200 kgf starken RD-35 bestehen, die durch ein vollständig digitales FADEC (Triebwerksmanagement) kontrolliert werden. Endgültig wurden in die Maschinen dann aber doch Iwtschenko Progress AI-222-25 (hergestellt von Motor Sich) mit je 24,5 kN Schub eingebaut. Die Flugsteuerung übernimmt ein vierfach-redundantes Fly-by-Wire (FBW) - System. Das in Tandemanordnung eingerichtete Cockpitpaar verfügt über Null-Null-Schleudersitze vom Typ Swesda K-93 und jeweils drei Multifunktionsbildschirme. Beim vorderen Cockpit ist auch ein Head-Up-Display verbaut.

An dem Wettbewerb nahmen die Entwürfe Jakowlew Jak-130, Mikojan MiG-AT, Mjassischtschew M-200 und Suchoi Su-54 teil. In die engere Auswahl kamen die Jak-130 und die MiG-AT.

Im Jahre 1993 wurde die italienische Firma Aermacchi Partner in dem nun als Yak/AEM-130 bekannten Programm. 1994 wurde der erste Demonstrator Jak-130D fertig. Die Jak-130 wurde auf dem Aérosalon 1995 in Le Bourget erstmals im Westen gezeigt. Am 25. April 1996 startete der erste Prototyp (Registrierung RA-43130) zu seinem Erstflug.

Die russisch-italienische Zusammenarbeit war jedoch nicht von langer Dauer. Beide Firmen beendeten im Jahre 2000 ihre Partnerschaft aufgrund von Differenzen über die künftige Entwicklung. Jakowlew betreibt das Jak-130 - Programm alleine weiter. Aermacchi entwickelte die M 346, die der Jak-130 zum Verwechseln ähnlich sieht, jedoch für den westlichen Markt vorgesehen ist.

Diverse Verzögerungen unter anderem durch mangelnde finanzielle Mittel und einem Absturz des dritten Prototyps infolge eines Softwarefehlers im Fly-By-Wire-System führten zu einer verspäteten Zulassung durch die russische Luftwaffe, die erst im November 2007 erreicht wurde.

Jak-130

Weiterentwicklung

Das OKB Jakowlew plant, die Trainer-Grundversion Jak-130 zu folgenden Derivaten weiterzuentwickeln[1] [2]:

  • Marine-Trainingsflugzeug
  • Jak-131: Leichtes Angriffsflugzeug
  • Jak-133: Leichter Jäger
  • Jak-133IB: Leichter Jagdbomber
  • Jak-133R: Aufklärungsflugzeug
  • Jak-133PP: Flugzeug zur elektronischen Kriegführung
  • Unbemannte Angriffsdrohne

Technische Daten

  • Spannweite: 9,72 m
  • Länge: 11,49 m
  • Höhe: 4,76 m
  • Flügelfläche: 23,52 m²
  • Leergewicht: 4.500 kg
  • max. Startgewicht: 9.000 kg (normal 5.700 kg)
  • Treibstoffvorrat: 1750 kg intern und 2x450 kg extern
  • Höchstgeschwindigkeit: 1.050 km/h
  • Dienstgipfelhöhe: 12.500 m
  • Reichweite: 2.000 km
  • Steiggeschwindigkeit: 65 m/s
  • Startgeschwindigkeit: 200 km/h
  • Landegeschwindigkeit: 190 km/h
  • max. Anstellwinkel: 40°
  • Lastvielfache: +8 g, -3 g
  • Triebwerk: 2 Iwtschenko Progress AI-222-25 zu je 24,5 kN Schub, hergestellt von Motor Sich
  • Bewaffnung: bis 3000 kg Bomben, Waffenbehälter, gelenkte und ungelenkte Luft-Luft- oder Luft-Boden-Raketen an neun Aufhängungspunkten[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Weiterentwicklung auf der Herstellerseite
  2. Infos auf der Webseite deagel.com
  3. FliegerRevue 12/2008, S.19-21, Russlands neuer Kampftrainer

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