Jakob Behrend

Jakob Behrend

Jacob Friedrich Behrend (* 13. September 1833 in Berlin; † 9. Januar 1907; auch Jakob Friedrich Behrend, Jacob Behrend, Jakob Behrend) war ein deutscher Jurist und Verfasser mehrerer juristischer Standardwerke.

Leben

Behrend studierte in Berlin Rechtswissenschaften. 1859 wurde er Gerichtsassessor. Da er jedoch mehr an einer Universitätslaufbahn interessiert war, habilitierte er sich 1864 und wurde Privatdozent an der Universität in Berlin.

Bereits seine ersten Veröffentlichungen machten ihn im Kreise seiner Fachkollegen bekannt. In „Magdeburger Fragen“ (1865) setzt sich Behrend kritisch mit den Manuskripten gleichen Namens auseinander, die ihren Ursprung in der Zeit zwischen 1386 und 1402 haben und sich mit dem Schöffenrecht befassen. 1868 erschien sein zweites Werk, „Ein Stendaler Urteilsbuch aus dem 14. Jahrhundert“. Es enthält 31 vorher noch nie veröffentlichte und von Behrend erschöpfend kommentierte Entscheidungen des Magdeburger Schöffenstuhls. In juristischen Gelehrtenkreisen wurde dieses Werk als beispielhaftes Modell für Arbeiten dieser Art aufgenommen.

1870 wurde Behrend außerordentlicher Professor in Berlin. In den nächsten Jahren war er Chefredakteur der „Zeitschrift für die Deutsche Gesetzgebung und für Einheitliches Deutsches Recht“ (seit 1875 „Zeitschrift für Gesetzgebung und Rechtspflege in Preussen“). Zu den Mitarbeitern zählte zeitweilig (1873) auch Felix Dahn. Während dieser Zeit erschienen bedeutende Beiträge Behrends auch in anderen Veröffentlichungen, so 1873 seine Abhandlung „Ein Gutachten über die Aktiengesellschaften“ in Leipzig. Im selben Jahr folgte Behrend einem Ruf der Greifswalder Universität als ordentlicher Professor der Jurisprudenz.

1874 erschien in Berlin sein vielleicht bedeutendster Beitrag zur juristischen Fachliteratur: „Lex Salica, Nebst den Capitularien zur Lex Salica, Bearbeitet von Alf. Boretius“. Behrend widmetete sich der kritischen Herausgabe dieser Gesetzessammlung der frühen Franken mit aller wissenschaftlichen Gründlichkeit, und so kam es 1897 in Weimar zu einer überarbeiteten und erweiterten Ausgabe.

1880 begann Behrend das auf zwei Bände konzipierte „Lehrbuch des Handelsrechts“ zu veröffentlichen, zunächst mit einer ersten Lieferung von 192 Seiten. Da es bisher kein Werk gab, welches das gesamte deutsche Handelsrecht umfasste, wurde es ein langwieriges Projekt. Allein der erste Band umfasste fast 1.000 Seiten und wurde im Laufe von 16 Jahren in sechs Teilen herausgegeben.

1888 wurde Behrend als Reichsgerichtsrat an das damalige oberste Gericht des Deutschen Reiches in Leipzig berufen. 1900 erhielt er den Roten Adlerorden zweiter Klasse.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jakob Friedrich Behrend — Jacob Friedrich Behrend (* 13. September 1833 in Berlin; † 9. Januar 1907; auch Jakob Friedrich Behrend, Jacob Behrend, Jakob Behrend) war ein deutscher Jurist und Verfasser mehrerer juristischer Standardwerke. Leben Behrend studierte in Berlin… …   Deutsch Wikipedia

  • Behrend — Behrend, Jakob Friedrich, Rechtsgelehrter, geb. 13. Sept. 1833 in Berlin, habilitierte sich daselbst 1864 als Privatdozent, wurde 1870 außerordentlicher Professor und 1873 als ordentlicher Professor nach Greifswald berufen. 1888 folgte er einer… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Jacob Behrend — Jacob Friedrich Behrend (* 13. September 1833 in Berlin; † 9. Januar 1907; auch Jakob Friedrich Behrend, Jacob Behrend, Jakob Behrend) war ein deutscher Jurist und Verfasser mehrerer juristischer Standardwerke. Leben Behrend studierte in Berlin… …   Deutsch Wikipedia

  • Jacob Friedrich Behrend — (* 13. September 1833 in Berlin; † 9. Januar 1907; auch Jakob Friedrich Behrend, Jacob Behrend, Jakob Behrend) war ein deutscher Jurist und Verfasser mehrerer juristischer Standardwerke. Leben Behrend studierte in Berlin Rechtswissenschaften.… …   Deutsch Wikipedia

  • Jacob Friedrich Behrend — This article is about the German jurist. For the school in Pennsylvania, see Penn State Erie, The Behrend College. Jacob/Jakob Friedrich Behrend (born at Berlin, September 13, 1833 January 9, 1907) was a German jurist. His father was Friedrich… …   Wikipedia

  • BLVS — Die Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart (kurz BLVS oder BLV, seltener StLV) ist eine Buchreihe mit Ausgaben hauptsächlich deutscher Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, die 1842 begründet wurde und bis heute in… …   Deutsch Wikipedia

  • Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart — Die Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart (kurz BLVS oder BLV, seltener StLV) ist eine Buchreihe mit Ausgaben hauptsächlich deutscher Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, die 1842 begründet wurde und bis heute in… …   Deutsch Wikipedia

  • Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart — Die Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart (kurz BLVS oder BLV, seltener StLV) ist eine Buchreihe mit Ausgaben hauptsächlich deutscher Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, die 1842 begründet wurde und bis heute in… …   Deutsch Wikipedia

  • Uexküll — Stammwappen derer von Uexküll seit 1475 Uexküll, auch Yxkull oder Uxkull, ist der Name eines alten ursprünglich erzstiftlich bremischen Adelsgeschlechts. Die Familie, deren Zweige zum Teil bis heute bestehen, gehört zum Uradel im Stedinger Land.… …   Deutsch Wikipedia

  • Issachar Berend Lehmann — Issachar Berend Lehmann, Berend Lehmann, Jissachar Bermann Segal, Jissachar ben Jehuda haLevi, Berman Halberstadt (* 23. April 1661 in Essen; † 9. Juli 1730 in Halberstadt) handelte in Luxusgütern, war Bankier, Münzagent, Heereslieferant sowie… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”