Jakobshavn Isbræ

Jakobshavn Isbræ
Luftbild des Jakobshavn Isbræ. Die Linien markieren den fortschreitenden Rückzug der Kalbungsfront des westgrönländischen Gletschers von 1851 bis 2006.

Der Jakobshavn Isbræ (grönl.: Sermeq Kujalleq, dt. "Südlicher Gletscher") ist ein nahe dem grönländischen Ilulissat (dän. Jakobshavn) gelegener Gletscher. An der Westküste Grönlands gelegen, gilt der Jakobshavn Isbræ als der schnellste Gletscher der Welt. Mit Geschwindigkeiten zwischen 16 und 35 m schiebt sich sein Eis pro Tag in den Ilulissat-Eisfjord.

Der Gletscher stellt einen beträchtlichen Teil der grönländischen Massenbalance dar. Er vereinigt nach Angaben der NASA etwa 6,5 % der gesamten Eismasse des Landes auf sich. Die Masse der Eisberge, die sich pro Jahr von seiner Gletscherzunge ablösen, summiert sich auf bis zu 35 Milliarden Tonnen; damit kalbt der Gletscher am häufigsten auf der gesamten Nordhalbkugel. Einzelne Eisberge können dabei mehrere Kilometer lang und bis zu einem Kilometer hoch sein.

Seit mindestens 1850 zieht sich der Jakobshavn Isbræ im Zuge der weltweiten Gletscherschmelze als Folge der globalen Erwärmung in der Arktis zurück. Zwischen 2001 und 2003 hatte sich seine Schmelzrate drastisch beschleunigt und war dann 2004 wieder deutlich zurückgegangen. Während er sich zwischen 1991 und 1997 im Durchschnitt um 15 m pro Jahr zurückgezogen hatte, war dieser Wert bis 2003 auf fast das Doppelte angewachsen. Parallel beschleunigte sich die Bewegung seiner Eismassen. Betrug deren Geschwindigkeit 1985 noch 6,7 km pro Jahr und 1992 bis 1997 sogar nur 5,7 km, stieg dieser Wert deutlich auf 9,4 km pro Jahr für 2000 und weiter auf 12,6 km im Jahr 2003 an. 2004 hatte sich der Rückzug dann wieder deutlich verringert, was die bis heute kaum berechenbare Dynamik des Jakobshavn Isbræ verdeutlicht.

Der Gletscher ist Anziehungspunkt für Touristen, so besuchten im Jahr 2008 ungefähr 20.000 Menschen den Gletscher.

Trivia

Der Eisberg, mit dem die Titanic 1912 kollidierte, stammte wahrscheinlich vom Jakobshavn Isbræ.[1]

Einzelnachweise

  1. Süddeutsche Zeitung Nr 292, 18. Dezember 2009, Seite 16, Wissen, Zehn Dinge die Sie noch nicht wissen über Gletscher

Weblinks

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