James P. Johnson

James P. Johnson
James P. Johnson am Klavier um 1921.
James P. Johnson, Fess Williams, Freddie Moore, Joe Thomas 1948.
Fotografie von William P. Gottlieb.

James Price Johnson, James P. Johnson oder Jimmy Johnson, (* 1. Februar 1894[1] in New Brunswick, New Jersey; † 17. November 1955 in New York, N.Y.) war ein US-amerikanischer Pianist und Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Johnson erhielt den ersten Klavierunterricht von seiner Mutter und wurde dann von Privatlehrern weiter ausgebildet. Zu seinen Lehrern zählte auch ein Schüler von Rimski-Korsakow. Nachdem die Familie nach New York umgezogen war, begann er schon als Schüler als Pianist aufzutreten, leitete dann auch verschiedene Bands und war als Komponist sehr produktiv. Seine Tourneen führten ihn 1925 bis nach Europa. Die ersten Piano Rolls für mechanische Klaviere nahm er 1917 auf, und schon 1921 folgte die erste Schallplattenaufnahme. Unter den zahlreichen Aufnahmen, die er im Laufe seiner Karriere einspielte, gehören einige zu den Glanzlichtern der Jazzgeschichte. Kaum jemand hat Sängerinnen so perfekt begleitet wie James P. Johnson, ganz egal ob bei Blues oder Popsongs. 1928 wirkte er in mehreren Filmen (u. a. dem Bessie Smith Kurzfilm „St. Louis Blues“, und einer Kurzfilmversion seiner Oper „Yamacraw“) mit. Danach wandte er sich der Komposition größerer sinfonischer Werke zu, nahm immer wieder aber auch Schallplatten auf. 1940 erlitt er einen Schlaganfall und konnte erst 1944 seine künstlerischen Aktivitäten wieder aufnehmen. Im Jahre 1951 beendete ein weiterer Schlaganfall seine Karriere endgültig.

Johnson, der musikalisch vom Ragtime kam und stark von Jelly Roll Morton beeinflusst war, gilt als der „Erfinder“ des Stride-Piano-Stils, einer Spielweise des Piano-Jazz, die durch den wechselnden Anschlag von Bassoktaven (oder sogar -dezimen) und Akkorden in der linken Hand gekennzeichnet ist.

Der Vertreter des Harlem Stride Piano komponierte „Carolina Shout“, das Benchmark-Bravourstück dieses Pianostiles; mit seiner Aufnahme für Okeh vom 18. Oktober 1921 kam er damit im Januar 1922 in die Charts. Johnson war befreundet mit Willie „The Lion“ Smith, später auch mit Fats Waller, dem er die ersten reinen Jazz-Klavierstunden und eine lange Hose verpasste. Bei der berühmtesten Schallplattenaufnahme der "Kaiserin des Blues" Bessie Smith, dem "Backwater Blues", war Johnson der Klavierbegleiter. In der populären Musik war er bekannt für seine Tanzmusikkomposition „Charleston“, der bekanntesten Melodie zum gleichnamigen Gesellschaftstanz der Zwanziger Jahre. Die 1920er Jahre wurden unter anderem die „Charleston-Ära“ genannt, wohl nicht wegen der Musik, eher wegen der exzentrischen Tanzschritte und der dazu aufgekommen Charleston-Mode mit kurzen Kleidern aus hauchdünnem Stoff.

In den 1930er Jahren schrieb er auch größere symphonische Werke, Film- und Ballettmusik.

Literatur

  • Scott Brown, Robert Hilbert A Case of Mistaken Identity: The Life and Music of James P. Johnson, Scarecrow Press, New York 1986

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Grabstein. Auch Carlo Bohländer u.a. Reclams Jazzführer, 1989

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