- James White (Schriftsteller)
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James White (* 7. April 1928 in Belfast, Nordirland; † 23. August 1999 ebenda) war ein irischer Science-Fiction-Autor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
James White wurde in Belfast geboren, doch die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte er in Kanada. Nach einem fünfjährigen Aufenthalt zogen seine Eltern wieder zurück nach Irland. Dort besuchte White zwischen 1935 und 1941 die St. John's Primary School. James White begann eine Ausbildung als Schneider und besuchte gleichzeitig von 1942 bis 1943 die St. Joseph's Technical Secondary School, da er ein Stipendium für die Schule gewonnen hatte. White arbeitete weiterhin als Schneider, bis er 1965 zur Flugzeugfabrik Short Brothers, Ltd. wechselte, wo er zunächst als Büroangestellter arbeitete und später in der Presseabteilung, bis zu seinem Vorruhestand 1984, beschäftigt war. Im Jahr 1955 heiratete James White Margaret Sarah Martin. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor, die Tochter Patricia und die Söhne Martin und Peter. Fast sein ganzes Leben litt White unter Diabetes, wodurch seine Sehstärke im Lauf der Jahre so weit eingeschränkt wurde, dass er unter anderem keinen Flugschein machen konnte und frühzeitig in Rente gehen musste.
Leistungen
James Whites Karriere als Science-Fiction-Autor begann wie bei vielen anderen Schriftstellern des Genres als Fan. Mit der Science-Fiction kam James White im Jahr 1941 in Berührung, durch John W. Campbells Magazin Astounding. White verschlang die Storys von Robert Heinlein, E. E. „Doc“ Smith und anderen. Bei der Lektüre von Smiths Geschichten erkannte White, nach eigener Aussage, dass es nicht nur böse, sondern auch gute Aliens gab. White sammelte alle Astounding-Ausgaben und versuchte immer, die Sammlung zu vervollständigen. Zusammen mit anderen Fans, Bob Shaw, George Charles und Walt Willis, arbeitete White an den Fanzines (Science-Fiction-Fan-Magazin) Slant und Hyphen mit. Im Jahr 1953 wurde die erste Geschichte Whites, Assisted Passage in New Worlds, einem englischen Science-Fiction-Magazin veröffentlicht. White hatte die Geschichte aus Unmut über den Niedergang des Magazins Astounding geschrieben. Weitere Geschichten, alle in New Worlds veröffentlicht, folgten: Crossfire (1953), The Conspirators (1954); Starvation Orbit (1954), The Star Walk (1955) und Boarding Party (1955). Die im Jahr 1946 erschienene Geschichte Rescue Party von Arthur C. Clarke inspirierte White zu The Scavengers. White fragte bei Clarke an, ob er die Prämisse der Geschichte – Manchmal muss eine Zivilisation gerettet werden – ob sie will, oder nicht– verwenden dürfe. Clarke hatte nichts dagegen und The Scavengers erschien 1953 mit Erfolg in Astounding. Der erste Roman Whites erschien 1957 unter dem Titel Secret Visitor (dt. Die Außerirdischen). Die Vorlage des Romans erschien unter dem Titel Tourist Planet. Das Ende des Romans und der Kurzgeschichte unterscheiden sich, da Donald A. Wollheim, der damalige Redakteur bei Ace (dem herausgebenden Verlag), fand, Whites Ende wäre zu zahm. Er stellte sich eine „richtige“ Weltraumschlacht nach der Gerichtsverhandlung vor, die den Höhepunkt der Geschichte bildet. White beugte sich Wolheims Forderung mit den Worten „He who pays the piper calls the tune!“, etwa „Wes Brot ich ess', des Lied ich sing!“.
Im Jahr 1957 schrieb James White eine Geschichte, die seine weitere Karriere mehr als jede andere beeinflusste. White bot Ted Carnell, dem Herausgeber von New Worlds, eine 17.000 Wörter Geschichte mit dem Titel Sector Twelve General Hospital an. Carnell, dessen erste Reaktion war, die Story zur Überarbeitung zurückzugeben, hatte jedoch in der November-Ausgabe von New Worlds noch eine Lücke von gerade 17.000 Wörtern zu füllen und nahm die Geschichte an. Sector General handelt von einem riesigen Krankenhaus im All, das von einer Allianz aus Menschen und Aliens geschaffen wurde, um kranken und verletzten Aliens zu helfen. Dazu besitzt das Hospital 384 Ebenen, auf denen die jeweiligen Lebensbedingungen der Aliens geschaffen werden können. Aus dieser ersten Geschichte entstanden im Lauf der Jahre zwölf Romane, unter anderem Star Surgeon (Star Chirurg), Major Operation (Großoperation), Ambulance Ship (dt. Ambulanzschiff). Die Geschichte erschien in Romanform im Jahr 1962 unter dem Titel Hospital Station. Die Sector General-Reihe (dt.: Orbit-Hospital-Reihe begründete James Whites Ruf innerhalb des Genres.
White schrieb weitere Kurzgeschichten und Romane außerhalb von Sector General, unter anderem Second Ending (1962), The Watch Below (1966) und All Judgement Fled (1966) bis zu The Silent Stars Go By (1991).
Für James White war die Schriftstellerei ein Hobby, der er neben seinem Beruf nachging. Neben seiner Arbeit und seiner nebenberuflichen Tätigkeit als Schriftsteller war White auch weiterhin als Fan aktiv. Die jeden Donnerstagabend in einer Gaststätte in Belfast stattfindenden Treffen der Belfast Science Fiction Group verpasste er nur, wenn ihm die Umstände keine Wahl ließen. Außerdem war er lange Jahre Mitglied der British Science Fiction Association und ihrem irischen Gegenstück, der Irish Science Fiction Association.
James White, der keine medizinische Ausbildung hatte, war ein Gegner der Gewalt und des Militärs, was er auch in seinen Romanen und Kurzgeschichten immer wieder aufzeigt. So gibt es in Sector General folgerichtig auch kein Militär, sondern nur das Monitorkorps, eine Polizeitruppe, die auf Verhandlungen setzt, keiner Seite in Konflikten den Vorzug gibt und Gewalt als letztes Mittel benutzt. Bezeichnenderweise besteht das Monitorkorps aus Menschen, da sie die aggressivste Rasse in Whites Universum darstellen. Die Aliens, die James White beschreibt, sind manchmal intelligent, manchmal dumm, aber immer Aliens.
Werke
Eine Auswahl der von James White verfassten Werke, ohne die Sector General Romane und Whites Kurzgeschichten. Da White innerhalb von dreißig Jahren zwölf Bücher über das Krankenhaus im Galaktischen Sektor zwölf schrieb, wird eine reine Auflistung diesen Romanen und Erzählungen nicht gerecht. Siehe das Orbit-Hospital.
Romane (ohne Orbit-Hospital)
- 1957 The Secret Visitors, Ace Double (dt. Die Außerirdischen, 1958)
- 1962 Second Ending, Ace Double (dt. Das zweite Leben, anderer Titel: Herr der Roboter, 1963),
- 1965 The Escape Orbit, für den Nebula nominiert, (dt. Gefängnis im All, 1966)
- 1966 The Watch Below, Ballantine Books (dt. Gefangene des Meeres, 1966)
- 1968 All Judgement Fled, Rapp & Whittle (dt. Das Raumschiff der Rätsel, 1968)
- 1971 Tomorrow Is Too Far, Ballantine Books
- 1972 Lifeboat, Ballantine Books, (Magazintitel: Dark Inferno), (dt. Das schwarze Inferno, 1978)
- 1974 The Dream Millennium, Ballantine Books (dt. Das Jahrtausend der Träume, 1975)
- 1979 Underkill, Corgi Books (dt. Der globale Eingriff, 1981)
- 1988 Federation World, Ballantine Books,
- 1991 The Silent Stars Go By, Ballantine Books,
- 2000 The First Protector Earth: Final Conflict, Tor, (posthum)
Kurzgeschichtensammlungen
- 1964 Deadly Litter, Ballantine Books (dt. Lichter des Alls, 1965)
- 1969 Aliens Among Us, Ballantine Books(1969, dt. Brüder im Kosmos, 1972)
- 1977 Monsters and Medics, Corgi Books (dt. Das zweite Leben, 1979)
Literatur
- Frank Borsch: Humans And Human Aliens. Ein Gespräch mit James White. In: Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Das Science Fiction Jahr 1994, Wilhelm Heyne Verlag, München, ISBN 3-453-07245-6, S. 445-469.
Weblinks
- Literatur von und über James White (Schriftsteller) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek und auf anderen Websites
- Nachruf auf James White
- »Humans and Human Aliens« – Ein Gespräch mit James White (1993)
- www.sectorgeneral.com Bio-bibliography of James White (Englisch) von Graham Andrews.
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