- Japanische Burgstadt
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Befestigungsanlagen und Städte gibt es in Japan bereits seit dem 4. Jh. n. Chr., die Entwicklung von Burgstädten (jap. 城下町 jōkamachi) als Verwaltungszentren ist jedoch eine Entwicklung der Sengoku-Zeit.
Nach dem Muster der Burg Azuchi von Oda Nobunaga errichtete jeder Daimyo eine repräsentative Burg, von der aus er sein Lehen regierte. Große Familien errichteten sogar eine ganze Kette von Burgen. Dies wurde jedoch in den 1620er Jahren von den Tokugawa-Shogunen verboten. Von nun an gab es für jedes der etwa 250 Daimyate nur genau eine Burg.
Die Entwicklung der Burgstädte wurde durch die Vierständeordnung der Edo-Zeit weiter forciert: Während die Bauern in den Dörfern die Felder bewirtschafteten, wurden die Stände der Samurai, der Handwerker und der Händler vom Shogunat dazu gezwungen sich in den Städten anzusiedeln. Um jede Burg herum entwickelte sich so eine Stadt mit drei von einander getrennten Vierteln, jeweils für die drei Stände.
Im Samurai-Viertel wurde das Lehen verwaltet. Außerdem waren die Samurai die einzigen, denen es erlaubt war ein Schwert zu tragen. Daher war das Samurai-Viertel für die Verteidigung entscheidend.
Im Handwerker-Viertel wurden vor allem Kunstgegenständen und Luxuswaren für den Bedarf von Adligen und Händlern hergestellt, Alltagsgegenstände wurden eher von Bauern in Heimarbeit gefertigt.
Im Händlerviertel konzentrierte sich der Handel, insbesondere wurde hier der Reis der Steuereinnahmen zu Geld gemacht, damit war dieses Viertel das reichste, auch wenn es vom Status unter den ersten beiden stand. Der Reichtum der Händler sorgte für regelmäßige Konflikte mit den Samurai, die sich bei den Händlern oft hoch verschuldeten, um standesgemäß mithalten zu können. Dies sorgte für weitere Einnahmen bei den Händlern, die auch als Geldverleiher auftraten.
In großen Städten bildete sich auch noch ein viertes Viertel, eine sogenannte hanamachi (花町, wörtl. "Blumenstadt") in der sich Theater, Bordelle und Glückspielhäuser sammelten. Gerade dieses Viertel, obwohl vor allem von Standlosen und Kriminellen bewohnt, wurde zum Zentrum der städtischen Kultur, und brachte unter anderem Geisha, Ukiyo-e (Farbholzschnitte) und das Kabuki-Theater hervor.
Die Bindung der Einwohner an ihr Viertel war sehr strikt. So durfte das Samurai-Viertel nur von Samurai und ihren Einwohnern betreten werden. Prostituierte waren an die Hanamachi gebunden und durften diese nur selten verlassen, etwa wenn ein Verwandter gestorben war.
Während der Edozeit fand in Japan eine starke Urbanisierung statt. Gegen Ende, also Mitte des 19. Jahrhunderts, hatte Japan geschätzte 27 Millionen Einwohner. Davon lebten rund 3 Millionen in Städten. Die ehemalige Aufteilung der Städte lässt sich in einigen kleineren Städten Japans, etwa in Hagi in der Präfektur Yamaguchi heute noch nachvollziehen.
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