- Japonisme
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Japonismus (auch in Französisch Japonisme oder Japonaiserie) ist die Bezeichnung für den Einfluss der Japanischen Kunst auf die Künstler der westlichen Welt, insbesondere französische. Die Kunst, die aus dieser Inspirationsquelle hervorging, wird als Japonesque bezeichnet.
Während amerikanische Intellektuelle und Künstler der Ansicht waren, dass die Farbdrucke der Edo-Zeit eine vulgäre Kunstform seien, nicht zu vergleichen mit dem „edlen religiösen und nationalen Erbe Japans“, den Yamato-e, wurden gerade in Frankreich die ukiyo-e eine Quelle der Inspiration für die Art Nouveau, den Kubismus und den Impressionismus.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Durch den inneren Druck der Reformer und den äußeren Druck der Kolonialmächte, allen voran den Amerikanern unter Matthew Perry, beendete Japan in den 1850er Jahren seine langwährende Isolation. So wie westliche Techniken der Malerei, des Drucks und der Photographie nun nach Japan gelangten, nahmen japanische Farbholzschnitte den umgekehrten Weg nach Europa, zuerst als Verpackungsmaterial für Tee und andere Güter. In Europa wurde jedoch der hohe künstlerische Wert dieser Drucke erkannt, und es entstand eine regelrechte Sammelwut japanischer Kunst. In den 1870er und 1880er Jahren unternahmen französische Sammler, Ästheten und Kunstkritiker Reisen nach Japan, was eine Reihe von Aufsätzen über die japanische Kunst und einen verstärkten Handel damit hervorrief. Unter ihnen sind der Ökonom Henri Cernuschi und der Kritiker Théodore Duret (beide 1871–1872), und der britische Sammler William Anderson, der in Edo einige Jahre Medizin lehrte. Andersons Sammlung wurde später vom British Museum erworben. Mehrere Händler für japanische Kunst etablierten sich in Paris, unter anderem Tadamasa Hayashi und Jijima Hanjuro. Die Pariser Weltausstellung 1878 zeigte eine Reihe von Werken der Japanischen Kunst.
Künstler und Stilrichtungen
Japanische Künstler, die einen großen Einfluss ausübten, waren Hiroshige, Utamaro und Hokusai. Doch während das Interesse an den japanischen Drucken in Europa boomte, führte die Kulturerneuerung (文明開化, bummei kaika) in Japan zu einem verstärkten Interesse an westlicher Kunst und einem Prestigeverlust für traditionelle japanische Künstler und Techniken.
Zu den westlichen Künstlern, die von der japanischen Kunst beeinflusst wurden, gehörten z.B. Vincent van Gogh, Claude Monet, Camille Pissarro, Emil Orlik und Gustav Klimt. Viele von van Goghs Gemälden imitieren Ukiyo-e in Stil und Motiv. Le Père Tanguy beispielsweise, das den Besitzer eines Ladens für Künstlerbedarf portraitiert, zeigt sechs verschiedene Holzschnitte im Hintergrund. van Gogh malte das Bild Die Kurtisane im Jahr 1887 nach einem Ukiyo-e von Kesai Eisen auf der Titelseite der Zeitschrift Paris Illustré. Zu dieser Zeit, in Antwerpen, sammelte er bereits japanische Stempelabdrücke.
Ukiyo-e mit ihren geschwungenen Linien und den kontrastierenden Leerflächen, ihrem schematisierten Aufbau und der Zweidimensionalität ihrer Bildebene, inspirierten auch die Art Nouveau. Einige Linienformen und Kurvenmuster wurden zu graphischen Versatzstücken, die sich später in Werken von Künstlern in aller Welt fanden.
Quellen
- thesis: Edo print art and its Western interpretations (pdf, englisch)
Weblinks
- Perception du Japon (französisch)
- Japonisme (franz.)
- small Japonism-gallery (engl.)
- Comments on some van Gogh paintings after ukiyo-e (franz.)
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