- Jauchzet Gott in allen Landen
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Bachkantate Jauchzet Gott in allen Landen BWV: 51 Anlass: 15. Sonntag nach Trinitatis Entstehungsjahr: 1730? Entstehungsort: Leipzig Gattung: Solokantate Solo: S Instr: Trba; Str.; Bc AD: ca. 20 min Text unbekannter Dichter; Jauchzet Gott in allen Landen (BWV 51) ist eine Solokantate für Sopran von Johann Sebastian Bach.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Sowohl der Textdichter als auch das genaue Entstehungsjahr der Kantate sind nicht bekannt. Komponiert wurde sie in Leipzig für den 15. Sonntag nach Trinitatis. Als wahrscheinliches Entstehungsjahr wird 1730 angenommen.
Thematik
Als eine der wenigen Kirchenkantaten trägt das Autograph Bachs handschriftlichen Vermerk „et In ogni Tempo“, was den Text in gewissem Maße von dem Anspruch entbindet, in Bezug zur Evangelienlesung des entsprechenden Sonntags zu stehen. Das Werk ist in seiner einleitenden Arie und dem vierten Satz ganz auf Jubel und Lobpreis Gottes ausgerichtet, während die Binnensätze, das Rezitativ und die zweite Arie, den Charakter eines Gebetes haben. Der Choralstrophe „Sei Lob und Preis mit Ehren“ (aus dem Choral „Nun lob, mein Seel, den Herren“) ist ein abschließendes „Alleluja“ angefügt.
Besetzung
Solo-Sopran, Tromba in C, Streicher, Basso continuo
Besonderheiten
„Jauchzet Gott in allen Landen“ ist eine der bekanntesten Kantaten Bachs. Die Besetzung ist in seinem geistlichen Werk einmalig und verlangt sowohl der Solostimme als auch der Trompete sehr große Leistungen bezüglich Tonhöhe und Virtuosität ab. Man darf vermuten, dass der Trompetenpart der Uraufführung von dem für sein brillantes Spiel bekannten Leipziger Ratsmusiker Gottfried Reiche übernommen wurde. Die Sopranstimme gab der Bachforschung lange Zeit Rätsel auf, weil damals einerseits in Leipzig Frauen als Sängerinnen in Kirchen nicht zugelassen waren, andererseits die Solopartie solch hohe Anforderungen stellt, dass sie wohl kaum von einem Knabensopran heutigen Formats hätte ausgeführt werden können. Die Erklärung hierfür ist, dass zu Bachs Zeit der Stimmbruch bei Knaben üblicherweise erst mit 16 oder 17 Jahren einsetzte (siehe Akzeleration). Bach konnte also Knabensopräne einsetzen, die über eine aufgrund ihres Körperbaus bessere Atem- und Stütztechnik einerseits und eine aufgrund ihres Alters verlängerte Ausbildungszeit andererseits verfügten. Eine seltene Illustration dieses Umstandes bietet die Aufnahme des südafrikanischen Knabensoprans Clint van der Linde, der die Kantate im Alter von beinahe 16 Jahren einsang.
Der erste Satz hat einen ausgeprägt konzertant-virtuosen Charakter, während die Instrumente, diesmal ohne die Trompete, im zweiten und dritten Teil nur begleitende Funktionen für die Soprankoloraturen haben. Der als Choralbearbeitung angelegte vierte Satz kehrt dieses Prinzip wiederum um: Die Choralmelodie wird von der Solostimme in schlichter Form vorgetragen, begleitet von zwei konzertanten Violinen. Der Choral geht im abschließenden fünften Satz in ein als Fuge angelegtes Finale über, in das nun auch wieder die Trompete einstimmt.
Von der Kantate existiert ebenfalls eine Fassung des Sohnes Wilhelm Friedemann Bach, der eine zweite Trompete und Pauken hinzufügte.
Literatur
- Alfred Dürr: Johann Sebastian Bach: Die Kantaten. Bärenreiter, Kassel 1999, ISBN 3-7618-1476-3
- Werner Neumann: Handbuch der Kantaten J.S.Bachs, 1947, 5. Aufl. 1984, ISBN 3-7651-0054-4
- Hans-Joachim Schulze: Die Bach-Kantaten: Einführungen zu sämtlichen Kantaten Johann Sebastian Bachs. Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt; Stuttgart: Carus-Verlag 2006 (Edition Bach-Archiv Leipzig) ISBN 3-374-02390-8 (Evang. Verl.-Anst.), ISBN 3-89948-073-2 (Carus-Verl.)
- Christoph Wolff, Ton Koopman: Die Welt der Bach-Kantaten. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart, Weimar 2006, ISBN 978-3-476-02127-4
Weblinks
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