Jeanne Rij-Rousseau

Jeanne Rij-Rousseau
Jeanne Rij-Rousseau 1929

Jeanne Rij-Rousseau (* 10. Juni 1870 in Candé; † 22. Oktober 1956 in Savigny-sur-Braye) war eine französische Malerin, Künstlerin des Kubismus und Kunsttheoretikerin.

Leben und Werk

Rij-Rousseau lebte ab 1890 in Paris und verkehrte mit den Malern der „Ile de la Grande Jatte“ auf Montmartre. Sie studierte bei Maurice Denis und Paul Sérusier. Von Sérusier übernahm sie die Ideen über die Zusammenhänge zwischen Musik und Malerei. Daraus entwickelte sie ihre Theorie des Vibrismus, die einen Mittelweg darstellt zwischen dem Synthetischen Kubismus der Vorkriegszeit und dem Rayonismus von Michail Larionow und Natalija Gontscharowa. Eine lang anhaltende und innige Freundschaft verband sie mit Juan Gris.

Ab 1911 stellte Rij-Rousseau ihre Werke im Salon d’Automne, im Salon des Indépendants und im Salon des Tuileries aus. 1920 gehörte sie zu den Künstlern der Section d’Or. Zahlreiche Reisen führten sie in den Süden Frankreichs, vor allem nach Céret, zu den Künstlern der Avantgarde, aber auch nach Deutschland, Belgien und in die Schweiz. Ihre Bilder wurden in Zürich, Brüssel, New York und Boston ausgestellt.

In den Manufakturen von Aubusson und Beauvais fertigte man nach ihren großformatigen Entwürfen Wandteppiche an. 1925 erhält sie auf der ersten Ausstellung der Arts Décoratifs für einen solchen Teppich die Goldmedaille. Guillaume Apollinaire bezeichnete sie als eine „Sucherin“, Florent Fels und André Salmon würdigten die Wirkung ihrer Farben.

1925 gründete Rij-Rousseau in Paris den Verein der französischen Malerinnen der Moderne. Es folgten Ausstellungen u. a. mit Suzanne Duchamp und Marie Laurencin. In dem Buch „Führende Frauen Europas“ von Elga Kern erschien 1930 die Biographie Rij-Rousseaus neben der von Sidonie-Gabrielle Colette stellvertretend für Frankreich.

Ihr Ruhm währte nicht lange. Sie starb vereinsamt, mittellos und vergessen im Haus ihrer Großnichte in der Provinz. Eine letzte Ausstellung im Schloss Blois 1959 blieb ohne Beachtung. Der Verbleib der dort gezeigten 70 Gemälde ist ungeklärt. Der Nachlass von Rij-Rousseau ist weit verstreut. Gemälde werden in New York, Chicago, London und Paris gehandelt. Werke von Rij-Rousseau finden sich auch in Pariser Museen, in Blois und in Grenoble, vor allem aber bei privaten Sammlern.

Die Erforschung dieser Malerin der französischen Moderne steht noch am Anfang.

Literatur

  • Elga Kern: Führende Frauen Europas. Ernst Reinhardt Verlag München 1930
  • Cécile Debray/Françoise Lucbert: La Section d'or. Éditions Cercle d'Art, Paris 2000

Weblinks

 Commons: Jeanne Rij-Rousseau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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