Jeepney

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Jeepneys sind alte Willys-Jeeps, die die US-Amerikaner nach ihrem Abzug von den Philippinen zurückgelassen haben und die zu Kleinbussen mit bis zu 14 Sitzplätzen umgebaut wurden. Jeepneys gelten als typisches philippinisches Verkehrsmittel. In letzter Zeit sind die Jeepneys vor allem wegen ihrer Abgase und des oftmals schlechten technischen Zustands stark in die Kritik geraten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als die US-amerikanischen Streitkräfte nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Philippinen nach und nach verließen, gaben sie ihre nun überflüssigen Militär-Jeeps an die einheimische Bevölkerung ab. Diese bauten die Jeeps mittels Eisenbahnschienen so um, dass mit den so entstandenen Jeepneys mehr Passagiere transportiert werden konnten.

Zusätzlich erhielten die Jeepneys ein Metalldach, um so für Schatten zu sorgen. Gleichzeitig wurden sie häufig kunstvoll bemalt und verziert (vor allem religiöse Motive) und mit glänzenden Kühlerhauben und Radkästen aus Chrom versehen.

Als preisgünstiges Verkehrsmittel erfreuten sich die Jeepneys wachsender Beliebtheit, um damit das Fehlen eines öffentlichen Personen-Nahverkehrs auszugleichen, der nach Ende des Zweiten Weltkriegs nicht existierte. Um dem ungebremsten Wachstum während der letzten Jahrzehnte einen Riegel vorzuschieben, beschloss die Regierung die Zulassung der Fahrzeuge zu beschränken. Unter anderem müssen die Fahrer eine besondere Führerscheinklasse "Professional Driver's License" besitzen, eine reguläre Strecke abfahren und angemessene Fahrpreise erheben. Des Weiteren müssen die Besitzer an einem bestimmten Wochentag, der an der Farbe der Kennzeichen ersichtlich ist, ihre Vehikel in einer dafür vorgesehenen Garage parken.

Generell gilt auf den Philippinen:

  • Grüne Kennzeichen (License Plate): Ausschließlich privat genutztes Fahrzeug
  • Gelbes Kennzeichen (Busse, Jeepneys, Vans, Motorräder, Tricycles): Zugelassen für Personenbeförderung, häufig als Sammeltaxi im Einsatz

Die heutigen Jeepneys werden professionell in philippinischen Werken hergestellt. Die Verzierungen werden heute u. a. durch Comicmotive ergänzt. Das bekannteste dieser Werke ist Double AA. Es wurde 1998 gegründet und ist in Besitz von Aristo Hernandez.

Etymologie

Jeepney entstand aus der Verbindung der Wörter Jeep und Jitney, eine Art Kleinbus oder Sammeltaxi in einigen Ländern.

Bauarten und Hersteller

Owner Jeeps, die kleinere Version des Jeepneys für 4-6 Passagiere zur (überwiegend-) privaten Nutzung, werden von den Besitzern hauptsächlich aus Einzelteilen selbst zusammengebaut. Hierfür gibt es Händler in allen größeren Städten, die vorgefertigte Teile wie die Karosserie (meist Edelstahl) sowie Rahmen anbieten.

Die weiteren Teile (Motor, Achsen, Bremsen etc.) werden in Gebrauchtteile-Handlungen ("Surplus Shops") erworben oder von Schlachtfahrzeugen demontiert. Die Anpassung nicht-passender Teile erfolgt in speziellen "Machine Shops" (Werkstätten), dort werden alle Teile auf Wunsch verändert bzw. mit anderen Passungen und Gewinden versehen.

Diese Fahrzeuge sind teilweise in sehr aufwendiger Handarbeit mit Echtholzarmaturenbrettern, Stereoanlagen mit einer Vielzahl von Lautsprechern sowie einer Batterie von Zusatzscheinwerfern (6-10 Stück) veredelt.

Auf den Zentralphilippinen-Inseln werden seit langem auch japanische Fahrzeuge zu Jeepneys umgebaut. Hier sind auch Dieselmotoren verstärkt in Gebrauch.

Jeepneys verschiedener Bauart in Bohol.

Aktuell gibt es zwei Klassen von Jeepney-Erbauern auf den Philippinen. Die „Hinterhof-Schrauber“ bauen eines bis fünf Fahrzeuge im Monat, holen ihr Material von einem Wrack der etablierten Hersteller und arbeiten mit gebrauchten Antrieben und Chassis vom Schrottplatz, üblicherweise mit der Dieselmotoren-Serie 4BA des Isuzu C240 oder den Mitsubishi-Fuso-4D30-Motoren, einer Weiterentwicklung früher Jeep-Antriebe.

Der zweite Typ Anbieter sind die Volumenhersteller. Es gibt zwei Untergruppen: die PUJ (Bus-Jeepney-Bauer), und die Firmen, die in großem Maßstab Blechteile pressen und auch komplette Fahrzeuge bauen.

Die Jeepney-Firmen waren früher zumeist um Cebu City, Las Pinas und Cavite konzentriert, aufgrund des Absatzrückgangs sind jedoch viele kleine Firmen aus dem Geschäft verschwunden. Der größte Hersteller von eigenhergestellten Jeeps auf den Philippinen ist David Motors Inc. in Quezon City, auf der Nordseite des Ballungsraumes Metro Manila. Der größte Hersteller von Jeeps im Oldtimer-Stil ist MD Juan.

Passagier-Jeepneys sehen sich zunehmenden Einschränkungen und Regulierungen zum Umweltschutz gegenüber, weil sie den Verkehr belasten und Mengen an Kraftstoff verbrauchen. Eine kürzlich verörffentlichte Studie in einer Zeitung von Metro Manila besagt, dass ein 16-sitziger Jeepney ähnlich viel Sprit verbrauche wie ein 54-Sitzer-Bus mit Klimaanlage. Weil die größeren Straßen verstopft sind von Jeepneys, die auf Beschäftigungssuche herumfahren, gibt es zunehmenden Druck, sie von den Straßen Manilas und anderer Städte zu entfernen.

Die Kosten für einen neuen Jeepney steigen auch aufgrund der gestiegenen Materialpreise für Stahl und der Notwendigkeit für neue Motoren, die Fahrzeuge anzutreiben. Die Unterstützung zur Instandsetzung älterer Motoren verschwindet langsam, weil das Alter seinen Tribut fordert und die Anzahl von Fabriken, die Motoren instandsetzen, zurückgeht.

Das Jeepney-Geschäft auf den Philippinen kämpft mit importierten Gebrauchtwagen, und viele Hersteller schwenken um auf modern aussehende Jeepneys mit einer „Hummer“- oder Toyota-Front. Die Jeepney-Industrie hat sich in den vergangenen zwei Jahren schneller verändert als in den 50 Jahren zuvor. Die verchromte und laute Ikone wird bald ein Vehikel aus der Vergangenheit sein.

Andere Hersteller sind

  • Mega (die auch die Lanceta-Linie der Jeepneys in Lipa City produzieren),
  • Malaguena (deren Fabrik in Cavite eine der ersten Außenhalte im Film „The Amazing Race“ war),
  • LGS Motors,
  • Sarao (die die berühmteste Fabrik ist und in Las Pinas beheimatet), und
  • Armak (eine der größten),

Diese Fahrzeugkategorie ist in letzter Zeit im Rückgang begriffen, da Gebrauchtfahrzeuge aus Nachbarländern billiger angeboten werden.

Allerdings lassen sich Jeepneys aufgrund der alten Bauweise und des separaten Fahrgestells sehr leicht instandhalten und sehr lange nutzen.

Weblinks

 Commons: Jeepneys – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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