Jersika

Jersika

Jersika oder Gerzike (Gerseka, Gercike, Berzika) war das politische, militäre und kulturelle Zentrum eines gleichnamigen griechisch-orthodoxen Königreiches im Mittelalter, das auch als "Lettland" bezeichnet wurde (terram, quae Lettia dicitur). Als Jersika wird in den Geschichtsquellen (1203-1375) eine Burg und eine Stadt bezeichnet. Sie liegen ungefähr 165 km von Riga entfernt in Lettgallen.

Jersika im 12. Jahrhundert

Inhaltsverzeichnis

Jersika am Anfang des 13. Jahrhunderts

Am Anfang des 13. Jahrhunderts war Jersika in tributärer Abhängigkeit vom Großfürsten in Polozk, ebenso wie auch das Fürstentum von Koknese und die livischen Gebiete an der Mündung von Düna.

Der letzte Herrscher von Jersika war Visvaldis (Vissewalde), ein Lette oder ein lettisierter Wikinger, der einzige einheimische Fürst, den die Chronik Heinrichs von Lettland als König (rex) tituliert und damit auf seine hohe staatsrechtliche Stellung hinweist.

Der Kriegszug gegen Jersika

Die Politik des Bischofs Albert von Livland (1199-1229) war darauf gerichtet, den deutschen und gotländischen Handelsleuten den freien Weg nach Russland zu sichern. Um dieses zu erreichen, musste er seine politische Macht unbedingt auch über das Königreich von Jersika erweitern.

Der Kriegszug gegen Jersika und den verbündeten Litauern wurde vom Schwertbrüderorden 1203-1209 durchgeführt. Im Herbst 1209 fand ein Kriegszug gegen Jersika statt, bei dem das Heer des Bischofs die Festung einnahm und die Stadt und Burg ausplünderte und niederbrannte. Die Königin von Jersika wurde gefangengenommen.

Jersika als Vasallenstaat der Kreuzritter

Nach dieser Niederlage war König Visvaldis 1209 gezwungen, das Friedensdiktat des Bischofs von Livland anzunehmen. Er musste sein erbliches Königreich dem Bischof schenken und bekam nur einen Teil, der noch beim griechisch-orthodoxen Glauben geblieben war, als Lehen zurück. Es war ein feudum oblatum. Als Investitursymbole wurden in diesem Falle drei Fahnen benutzt. Die persönliche Unterwerfung des Königs geschah in der Form von Kommendation. Durch die Schenkungsurkunden von 1224 und 1230 verlor der König weitere Territorien zugunsten der deutschen Ritter und der katholischen Kirche. Ein Dokument von Jahre 1239 bezeigt das Ende des Königreichs von Jersika.

Literatur

  • Heinrich von Lettland, Livländische Chronik, neu übersetzt von Albert Bauer, Darmstadt 1959

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