Koknese

Koknese
Koknese (dt.: Kokenhusen)
Wappen von Koknese
Koknese (Lettland)
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Basisdaten
Staat: Lettland
Landschaft: Livland (lettisch: Vidzeme)
Verwaltungsbezirk: Kokneses novads
Koordinaten: 56° 39′ N, 25° 26′ O56.6525.43333333333389Koordinaten: 56° 39′ 0″ N, 25° 26′ 0″ O
Einwohner: 3.011 (1. Jan. 2006)
Fläche:
Bevölkerungsdichte:
Höhe: 89 m NAP
Stadtrecht: seit 1277
Webseite: www.koknese.lv
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Burgruine Kokenhusen

Koknese (dt.: Kokenhusen; russ.: Кукейнос) ist eine ehemalige Hansestadt in Lettland. Sie liegt am rechten Ufer der Düna, etwa 100 Kilometer östlich von Riga.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ansicht von Schloss Kokenhusen, um 1700.

Ursprünglich war an der Stelle von Koknese eine lettgallische und selonische Siedlung mit Namen „Kukenois“. Um das späte 12. Jahrhundert war diese lehnspflichtiges Unterfürstentum des russischen Fürstentums Polozk. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts begannen die deutschen Kreuzritter des Schwertbrüderordens unter der Führung von Albert von Buxhövden die Küsten der Rigaer Bucht zu besetzen. Der russische Statthalter Wjatschko gab 1205 die Hälfte seines Landes an die Kreuzritter ab und erhielt Kukenois als Lehen. 1209 wurde das Gebiet jedoch ganz vom Orden übernommen worden. Danach ordnete Albert den Bau einer gemauerten Burg an, um die hölzernen Befestigungen der Letten am Zusammenfluss von Düna und Pērse zu ersetzen. Die formale Herrschaft von Połock wurde 1215 widerrufen. 1238 fiel das Gebiet an den Erzbischof von Riga.

Um die Burg entwickelte sich eine Ansiedlung, die 1277 Stadtrechte erhielt. Die Stadt gedieh während des 14. Jahrhunderts als Teil der Hanse. Kokenhusen war ein häufiger Streitgegenstand zwischen den Bischöfen und der Familie derer von Tiesenhausen, denen sie 1269 als Lehen übergeben worden war. Der Deutschen Ordens unterstützte die Ansprüche der Tiesenhausen, um die Bischöfliche Macht zu schwächen. Dem Erzbischof Johann V. von Wallenrodt gelang es, den Streit zu schlichten und das Gebiet 1397 wieder für die Kirche zu gewinnen. 1420 wurde Burg Kokenhusen Sommersitz der Erzbischöfe von Riga und im 16. Jahrhundert deren Hauptsitz.

Im Livländischen Kriegs fiel das Heer des russischen Zaren Iwan IV. des Schrecklichen 1577 in das Gebiet ein, verwüstete die Stadt und verschleppte die Einwohner. 1582 kam der Ort an Polen-Litauen. Auch im 17. Jahrhundert, während der Kriege zwischen Polen, Russland und Schweden wechselte die Stadt mehrmals den Besitzer. 1601 fand hier die Schlacht von Kokenhusen statt, in der die Husaren der polnischen Kavallerie ihre schwedischen Gegner schlugen. Dennoch wurde die Stadt 1629 Teil der schwedischen Besitztümer und erneut befestigt. Nach weiteren Kriegsjahren war die Stadt 1684 fast gänzlich verlassen. Während des großen nordischen Kriegs wurde die Burg schließlich von Sächsischen Truppen erobert und gesprengt, als diese vor den anrückenden Schweden zurückweichen mussten. Nach den Bestimmungen des Friedens von Nystad wurde Kokenhusen mit dem übrigen Livland 1721 Teil Russlands.

Eine Eisenbahnlinie, die Kokenhusen durchquerte, wurde 1861 fertiggestellt, die Stadt wurde nun auch zum Erholungsort für Städter. Die deutschbaltische Familie von Löwenstern errichtete ein herrschaftliches Schloss im neoklassizistischen Stil, das 1894 vollendet, jedoch während des Ersten Weltkriegs zerstört wurde. Während der Revolution 1905 nutzten die Rebellen den Keller des Herrenhauses als Gefängnis für die Freiherren und ihre Angehörigen. Nach der lettischen Unabhängigkeit von Russland 1918 wurde die Stadt unter ihrem lettischen Namen „Koknese“ bekannt. Einem Versammlungsort der örtlichen Intelligentsia gab man den Namen „Professorenhügel“.

Der Bau des Wasserkraftwerk Pļaviņas wurde 1966 in Angriff genommen und ließ die Grundmauern der Burgruine im Wasser versinken.

Sonstiges

  • Der lettische Dramatiker Rūdolfs Blaumanis lebte in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts in der Stadt.
  • Der lettische Maler Julius Fedders (1838-1909) wurde hier geboren.
  • Der Schlosspark von Koknese, der einen Teil der mittelalterlichen Stadt und der Burgruinen umgibt, beherbergt die größte Holzskulptur des Landes. Sie wurde von Ģirts Burvis unter Verwendung von Bäumen aus dem Park durch errichtet und zur 725jährigen Wiederkehr der Stadtgründung 2002 eingeweiht.
  • Koknese ist Mitglied der neuen Hanse, einer Vereinigung, die sich die Entwicklung von Wirtschaft und Tourismus in ihren Teilnehmerstädten zum Ziel gesetzt hat.

Kokneses novads

Im Zuge einer Verwaltungsreform wurden die Gemeinden Bebri, Irši und Koknese zusammengefasst. 2010 waren 6036 Einwohner registriert.

Weblink

Literatur


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