Amnioskopie

Amnioskopie

Die Amnioskopie oder auch Fruchtwasserspiegelung ist eine Untersuchung in der Geburtshilfe, die nur bei (leicht) geöffnetem Muttermund durchgeführt werden kann. Das Fruchtwasser kann durch ein Endoskop, welches durch den leicht geöffneten Muttermund geführt wird, durch die Eihäute hindurch betrachtet werden. Dabei kann durch die Farbe des Fruchtwassers auf den Zustand des Feten geschlossen werden. Das normale Fruchtwasser ist farblos. Gerät der Fötus unter Stress, setzt er Stuhlgang ab, der das Fruchtwasser grünlich färbt. Nach einer gewissen Zeit verändert sich die Farbe mehr und mehr ins Gelbliche. Ein solcher Befund kann ein Grund zur Geburtseinleitung sein.

Die Amnioskopie wurde von 1962 von Erich Saling entwickelt.

Ein Problem der Amnioskopie ist, dass sie in bis zu 57 % der Untersuchungen falsch negative Befunde erbringt. Selbst bei schwersten metabolischen Azidosen liegt die Falsch-negativ-Rate bei 32 %.[1] Zudem besteht das Risiko, dass durch die Untersuchung vorzeitige Wehen oder ein Blasensprung ausgelöst werden können.[2] Seit Mitte der 1990er Jahre ist die Amnioskopie zunehmend durch die elektronische Herzfrequenzüberwachung und durch sonographische Kontrollen ersetzt worden.[3][4]

Literatur

  • de Gruyter (Hrsg.): Pschyrembel - Klinisches Wörterbuch. 259. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-016522-8, S. 60.
  • W. Pschyrembel, J. W. Dudenhausen: Praktische Geburtshilfe. 17. Auflage. Walther de Gruyter, Berlin 1991, ISBN 3-11-012881-0, S. 77-79.
  • Kay Goerke, J. Steller, Axel Valet: Klinikleitfaden Gynäkologie Geburtshilfe. 5. Auflage. Urban und Fischer, München 2000, ISBN 3-437-22210-4, S. 245-246.

Einzelnachweise

  1. H. Schneider, P. Husslein, K. T. M. Schneider: Die Geburtshilfe. Springer Verlag, 3. Auflage 2006, ISBN 3540338969, S. 641
  2. Kay Goerke, Ulrike Bazlen: Gynäkologie und Geburtshilfe. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2005, ISBN 3437481401, S. 166
  3. Amnioskopie in der Geburtshilflich-Gynäkologischen Sammlung der Universität Greifswald
  4. M. W. Beckmann: Therapiehandbuch Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer Verlag, 2007, ISBN 354030097X, S. 34
Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Amnioskopie — Am|ni|o|sko|pie auch: Am|ni|os|ko|pie 〈f. 19; Med.〉 Fruchtwasserbetrachtung mithilfe des Amnioskops zur Überwachung erhöht gefährdeter Feten * * * Amnioskopie   [Amnion und ...skop] die, /... pi |en, Untersuchung des Fruchtwassers durch die… …   Universal-Lexikon

  • Amnioskopie — Am|ni|o|sko|pie auch: Am|ni|os|ko|pie 〈f.; Gen.: , Pl.: n; Med.〉 Fruchtwasserbetrachtung mit Hilfe des Amnioskops zur Überwachung erhöht gefährdeter Feten [Etym.: → Amnioskop] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Amnioskopie — Amnio|skopi̲e̲ [↑...skopie] w; , ...i̱en: Betrachtung des Fruchtwassers durch die unversehrten Eihäute hindurch am unteren Eipol mit einem in den Gebärmutterhalskanal eingeführten Amnioskop …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Amnioskopie — Am|ni|o|sko|pie* die; , ...ien <zu ↑...skopie> Verfahren zur Untersuchung der Fruchtblase u. zur Beurteilung des Fruchtwassers mithilfe eines Amnioskops (Med.) …   Das große Fremdwörterbuch

  • Clifford-Syndrom — Die Übertragung bedeutet in der Geburtshilfe die fortgesetzte Schwangerschaft über den erwarteten „üblichen“ Geburtstermin hinaus. Früher hielt man pauschal alle Schwangerschaften, welche mindestens sieben Tage ohne Anzeichen der beginnenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Runge-Zeichen — Die Übertragung bedeutet in der Geburtshilfe die fortgesetzte Schwangerschaft über den erwarteten „üblichen“ Geburtstermin hinaus. Früher hielt man pauschal alle Schwangerschaften, welche mindestens sieben Tage ohne Anzeichen der beginnenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Übertragungszeichen — Die Übertragung bedeutet in der Geburtshilfe die fortgesetzte Schwangerschaft über den erwarteten „üblichen“ Geburtstermin hinaus. Früher hielt man pauschal alle Schwangerschaften, welche mindestens sieben Tage ohne Anzeichen der beginnenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Fruchtwasserdiagnostik — Fruchtwasserdiagnostik,   Untersuchung des Fruchtwassers mittels Amnioskopie oder Amniozentese. * * * Frụcht|was|ser|di|a|gnos|tik, die (Med.): Untersuchung des Fruchtwassers mittels Amnioskopie od. Amniozentese …   Universal-Lexikon

  • Amnioskop — Das Amnioskop ist eine spezielle Form des Endoskopes. Es wird zur Untersuchung (Spiegelung) der Fruchtblase bei Schwangerschaften verwendet. Das Amnioskop wird durch den Zervikalkanal der Gebärmutter eingeführt. Bei bestimmten Erkrankungen ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Fruchtwasserspiegelung — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”