Jobst Sackmann

Jobst Sackmann
Jacobus Sackmann in zeitgenössischer Darstellung

Jacobus Sackmann (* 13. Februar 1643 in Hannover (Calenberger Neustadt), † 23. Mai 1718 in Hannover-Limmer), eigentlich Jacobus Sackman, häufig auch Jobst Sackmann, war ein deutscher evangelischer Theologe, bekannt für seine plattdeutschen Predigten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn eines Fleischermeisters und Kirchenvorstehers in der Calenberger Neustadt bei Hannover geboren, besuchte Sackmann die Lateinschule und das Gymnasium Illustre in Bremen. Er studierte 1665-67 in Jena Theologie und wurde 1680 Pastor an der Nikolaikirche in Limmer, einem Dorf bei Hannover. Zum Kirchspiel gehörten auch Ahlem, Davenstedt und Velber. Berühmt wurde Sackmann durch seine im Calenberger Platt gehaltenen Predigten, deren Witz und Deftigkeit sogar in den hannoverschen Hofkreisen ruchbar wurden. Der Zeitgenosse Abraham a Santa Claras predigte wie sein Wiener Kollege mit "Volkes Stimme", nahm also kein Blatt vor den Mund und übte Kritik sowohl an Missständen in Kirche und Staat als auch am Sittenverfall von einfachen und hochstehenden Leuten.

Der Jacobus-Sackman-Gedenkstein vor der Nikolaikirche

"Ich habe von hertzen gelacht über die schöne predigt vom dorfpfaff", schreibt etwa die Kurfürstin Sophie am 17. August 1710 an ihre Nichte Liselotte von der Pfalz ("Euer Liebdgen", E.L.) nach Paris; "mich wundert, daß E.L. nicht auch coriositet gehabt haben, den eloquenten pfaffen zu hören. Aber ich finde seine apostrophen ein wenig zu hart; man kann ihm wohl ein wenig verzeyen, aber gegen hertzog Anton Ulrich den respect zu fehlen, das verdinte härter straff alß gelt, darauff, deucht mir, hette man ihm die cantzel verbieten sollen ..."

Heute erinnert ein Gedenkstein vor 'seiner' Nikolaikirche in Limmer an diesen originellen Vertreter seiner Kirche. Dort ist übrigens auch die Originalschreibweise des Namens zu finden - mit einem "n", da es den Doppelkonsonanten zu seinen Lebzeiten noch nicht gab.

Werke

  • Jobst Sackmann's Plattdeutsche Predigten. Nebst Bericht über sein Leben und seine Zeit. Mit einer Zugabe von andern merkwürdigen Predigten, gehalten zu Anfang des vorigen Jahrhunderts. Celle 1878. Nachdruck: Hannover-Döhren: von Hirschheydt 1977. (Deutscher Volkshumor auf der Kanzel) ISBN 3-7777-0869-0
  • Die höchst ergötzlichen Predigten des Jobst Sackmann, weiland Pastors zu Limmer. Vorwort ('Inleitung') von Ch. H. Kleukens. Insel-Bücherei Nr. 476, Leipzig o.J.
  • Unziemliche hoch- und niederdeutsche Predigten des Jacobus Sackman. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Reimer Hansen. Breese im Bruche: Hansen 1982. (Breeser Blätter. 4)

Literatur

  • Hans-Werner Dannowski: Jacobus Sackmann und die Kurfürstin Sophie. In: Geschichten um Hannovers Kirchen. Studien, Bilder, Dokumente. [Hrsg.:] Hans Werner Dannowski und Waldemar R. Röhrbein. Hannover: Lutherhaus-Verlag 1983, S. 162-165. ISBN 3-87502-145-2
  • Helmut Zimmermann: Jacobus Sackmann. Porträt eines Calenberger Predigers. Hannover: Harenberg 1984. ISBN 3-89042-009-5
  • Reimer Hansen: Die Leichenpredigt auf Michael Wichmann, eine "echte" Predigt Jacobus Sackmanns? In: Hannoversche Geschichtsblätter. N.F. Bd. 38 (1984) S. 77-84.

Weblinks


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