Joe Harriot

Joe Harriot

Joe Harriott (* 15. Juli 1928 in Jamaika als Arthurlin Harriot; † 2. Januar 1973 in London) war ein britischer Altsaxophonist jamaikanischer Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

In Jamaika aufgewachsen, wo er zu Schulzeiten mit Harold McNair und mit Wilton Gaynair spielte, emigrierte Harriott 1951 nach England. Er spielte zunächst in Tony Kinseys Quartett und gastierte mit ihm auf dem Jazzfestival Paris 1954. Anschließend spielte er mit dem Trompeter Pete Pitterson und dem Schlagzeuger Tony Kinse und in der Ronnie Scott Bigband. Seit 1953 nahm er EPs mit Cool Jazz und 1959 sein erstes, noch sehr konventionelles Album unter seinem Namen auf („Southern Horizons“).

Unabhängig von den US-amerikanischen Free-Jazz-Musikern suchte er nach neuen Formen der Improvisation. Mit seiner LP Free Form (1960) dokumentierte er die Abkehr vom Regelsystem der konventionellen Jazzimprovisation. Im Covertext schreit er: „Wenn es abstrakte Malerei gibt, warum soll es dann nicht auch abstrakte Musik geben? ... Obwohl unsere Musik Form besitzt und obwohl unsere Themen eine Struktur haben, ist unser Verhältnis dazu abstrakt. Wir verwenden keine Takteinteilung, und es gibt keine vorgegebene Harmonik oder Akkordfolge. Aber es gibt ein Wechselspiel in der musikalischen Form. Und in der Rhythmusgruppe behalten wir einen beständigen Vierviertel-Beat bei“[1] Seine Bedeutung für den europäischen Free Jazz wurde von der Kritik und der Jazzforschung erst 15 Jahre nach seinem Tod erkannt.[2] Wegweisend war neben „Free Form“ weiterhin das Album „Movement“ (1963). Harriott beschäftigte sich auch in einer Zusammenarbeit mit dem indischen Geiger John Mayer mit Mischformen zwischen Jazz und indischer Musik. Er war aber - auch bedingt durch Krankheit - auf der britischen Jazzszene nicht mehr erfolgreich und starb 1973 an Krebs.

Auswahldiskographie

Als Leader

  • Free Form (Emarcy bzw. Redial, 1960) mit Shake Keane, Pat Symthe, Coleridge Goode, Phil Seamen
  • Abstract (Redial, 1962) erweitert um Bobby Orr, Frank Holder
  • Indo-Jazz Fusions I & II (Redial, 1967-68) mit John Mayer, Kenny Wheeler, Chris Taylor, Jackie Dougan, Alan Ganley und indischen Musikern
  • Indo Jazz Suite (Koch)

Als Sideman

  • Chris Barber: The Classic Concerts (Chris Barber Coll., 1959/61)

Literatur

  • Chris Blackford: Joe Harriott – Forgotten Father of European Free Jazz. Rubberneck 25, Hampshire, UK, 1997, ISSN 0952-6609
  • Ekkehard Jost: Europas Jazz: 1960-1980. Frankfurt a.M, S. Fischer 1987, ISBN 3-596-22974-X, S. 21-39
  • Richard Cook und Brian Morton: The Penguin Guide to Jazz On CD; Sixth Edition, Penguin, London, 2001

Anmerkung

  1. zit. n. E. Jost, Europas Jazz, S. 24
  2. Harriot hatte aber - Morton und Cook zufolge (S. 668) - Einfluss auf die nachfolgende Musikergeneration wie Trevor Watts und Mike Osborne.

Weblinks


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