- Johann Adolfi
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Johann Adolfi Köster, genannt Neocorus (* um 1550; † 1630) war Chronist des Landes Dithmarschen und Pastor der Gemeinde Büsum.
Inhaltsverzeichnis
Chronistentätigkeit
Neocorus war ein bedeutender Chronist der Geschichte Dithmarschens; er bearbeitete für die Einführung in die Geschichte auch den Text der Germania des Tacitus in mittelniederdeutsch[1]. Er hatte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Zugriff auf die Schriften seiner „Vorgänger“ im Lande. Es sind bekannt der Lundener Geistliche Nicolaus Milde um 1480, Verfasser einiger Notizen über das Land, Johann Erp um 1520, Henning Swyn, bis 1533, Nicolaus Dyck um 1500, und Jacob Boie um 1540, auf Zeitgeschichtliches bzw. Lokales[2].
Weitere „Vorgänger“ waren Johann Russe, ca. 1506–1555, der die Aufzeichnungen von Henning Swyn nutzte (siehe oben), Carsten Schröder 1531–1615, der Zugang zu Russes Aufzeichnungen und die Petersens (1599) über die Schlacht bei Hemmingstedt mit Namensnennungen der gefallenen Ritter, die dieser von seinem Vater hatte[3].
Neocorus hat sein historisches Werk „Chronik des Landes Dithmarschen“ handschriftlich in Mittelniederdeutsch verfasst, aber nicht vollenden können, selbst sein „Nachfolger“ Hans Detleff tho Windtbergen (1634/43) konnte nur handschriftlich die Arbeiten weiterführen. Erst Prof. Friedrich Christoph Dahlmann, Kiel, hat die aus der Urschrift stammende Chronik ergänzt, unter Einbeziehung der fortschreibenden Chronisten wie Johann Adrian Bolten (1781–1788) und dem Zeitzeugen der Schlacht von Hemmingstedt (1500) Albert Krantz (1504) (dessen umfangreiche Werke den vorherigen Chronisten so nicht zugänglich waren) in Kiel 1827 herausgegeben.
Werke
- Chronik des Landes Dithmarschen. Aus der Urschrift herausgegeben von Prof. Friedrich Christoph Dahlmann, 2 Bde., Kiel 1827.
Literatur
- Angela Lüdtke: "Zur Chronik des Landes Dithmarschen von Johann Adolph Köster, gen. Neocorus". Eine historiographische Analyse. ISBN 3-8042-0573-9
Ehrungen
Die Bezeichnung neōcorus (griechisch: νεωκόρος) kommt aus dem Griechischen und bezeichnet einen Tempelaufseher, der auch für die Reinigung verantwortlich ist. [4]
- In Büsum wurde eine Schule nach ihm benannt. [5]
- Der Neocorus-Platz befindet sich vor der St.-Clemens-Kirche in Büsum.
- Die H.& W. Schmidt-Engels-Stiftung stiftete der St. Clemens-Kirchengemeinde eine lebensgroße Neocorus-Bronzeplastik.
Weblinks
- Der Chronist
- Lernnetz
- Gemeinde
- ausführliches Portrait
- Informationen zu PDF-Downloads der Wolf-Ausgabe und dem Faksimile der Handschrift
Einzelnachweise
- ↑ A. Lüdke, Synopse zum Text der Germania des Tacitus, latein (Tacitus) - hochdeutsch (Fuhrmann) - mittelniederdeutsch (Neocorus), in Auszügen aus dem Band I der "Chronik des Landes Dithmarschen" von Prof. Friedrich Christoph Dahlmann, Seite 209–224. Boyens, Heide
- ↑ A. Lüdke, Seite 143, R. Hansen, 1899: „Der dithmarsische Chronist Johann Russe und seine Vorgänger“. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 29, 1–86. Neumünster
- ↑ Kolster 1878, 201
- ↑ http://www.zeno.org/Georges-1913/A/neocorus
- ↑ http://www.sh-nordsee.de/dlz-bz/archiv/zeitungsflirt2004/20041206.html
Personendaten NAME Neocorus ALTERNATIVNAMEN Köster, Johann Adolfi KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe, Chronist Dithmarschens GEBURTSDATUM um 1550 GEBURTSORT Büsum STERBEDATUM 1630
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