- Johann Martin Seekatz
-
Johann Martin Seekatz (* 6. Juni 1680 in Westerburg, Westerwald; † 10. Oktober 1729 in Worms) war ein deutscher Maler.
Leben
Johann Martin Seekatz wurde als Sohn von Johann Georg Seekatz (1644-1715) und dessen Frau Christina Dern (1648-1709), in Westerburg geboren. Der Ort gehörte damals zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Leiningen-Westerburg, wodurch er ins pfälzische Grünstadt gelangte. Jenes Städtchen ließen sich die Grafen, nach der Zerstörung ihrer nahegelegenen Stammsitze Alt- und Neuleiningen gerade zur Residenz ausbauen.
Von 1709 bis 1725 lebte Johann Martin Seekatz als gräflich-leiningischer Hofmaler in Grünstadt. Dann zog er nach Worms, wo er einen großen Auftrag zur Ausgestaltung der Dreifaltigkeitskirche erhielt. In der Residenzstadt Grünstadt war er sicherlich an der Ausgestaltung beider gräflicher Schlösser, des "Oberhofes" und des "Unterhofes" beteiligt gewesen. Im Treppenhaus des Südbaus von Schloß Oberhof (Neugasse 2) wird ihm ein Deckengemälde mit mythologischen Szenen zugeschrieben, wobei man allerdings in jüngster Zeit die Urheberschaft durch Johann Martin Seekatz wieder in Frage stellte (Kulturdenkmäler, S. 192 f).
Im Jahr 1725 versah Seekatz die Empore der Dreifaltigkeitskirche in Worms mit Malereien (Vertrag vom 30. Januar 1725). Ohne daß die inhaltlichen Darstellung konkret genannt sind, war er verpflichtet, die Emporbrüstungen „mit ihren Feldern und Einfassungen kunstmäßig mit feinen Farben zu mahlen, die anschließenden kleinen Leisten mit feinem Gold zu vergülden" (Bamberger. S. 4 zit. von Emmerling, S. 15). Der Künstler gestaltete dort aber auch die Kirchendecke mit reichhaltigen und originellen biblischen Malereien, zudem entwarf er ein Wandgemälde, das Luthers Auftritt auf dem Wormser Reichstag darstellt.
Da Johann Martin Seekatz während der Arbeiten an der Dreifaltigkeitskirche verstarb wurde das Lutherbild 1733 von seinem Sohn Johann Ludwig Seekatz fertiggestellt. Die Gemälde selbst sind allesamt im Zweiten Weltkrieg bei der Zerstörung der Kirche untergegangen, wurden jedoch vorher in Farbaufnahmen dokumentiert und sind bildlich gesichert.
Am 24. Oktober 1706 hatte Johann Martin Seekatz in Westerburg Juliana Magdalena Kuhlmann geheiratet. Unter den 10 Kindern des Ehepaares ergriffen drei Söhne den väterlichen Beruf. Zwei davon, Johann Ludwig und Georg Christian, setzten die mehr handwerklich, ländliche Kunst ihres Vaters fort, der dritte, Johann Conrad (1719-1786), entwickelte einen eigenständigen Malstil und erlangte überregionale Berühmtheit.
Johann Martins jüngerer Bruder, Georg Friedrich Christian Seekatz war ebenfalls Maler.
Literatur
- Johann Martin Seekatz. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 30, E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 428–429
- Bamberger, Ludwig: Johann Conrad Seekatz. Ein deutscher Maler des achtzehneten Jahrhunderts. Sein Leben und seine Werke, Heidelberg 1916
- Emmerling, Ernst: Johann Conrad Seekatz 1917-1768. Ein Maler aus der Zeit des jungen Goethe. Leben und Werk. Bearb. v. Brigitte Rechberg/Horst Wilhelm, Landau 1991
- Ernst, Fritz: Ein wiederentdecktes Gemälde der Barockzeit in Grünstadt [zu Johann Martin Seekatz], in: Pfälzisches Museum 1921, S. 184
- Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Bd. 13.2 Kreis Bad Dürkheim, Worms 2006
Weblinks
Commons: Johann Martin Seekatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Bildgalerie mit vergrößerbaren Fotos des Deckenzyklus von Johann Martin Seekatz, aus der Dreifaltigkeitskirche Worms, vor der Zerstörung 1944
- Bildgalerie mit vergrößerbaren Fotos des Wandgemäldes Luther auf dem Reichstag zu Worms, von Johann Martin Seekatz, großteils ausgeführt von Johann Ludwig Seekatz, Wandgemälde aus der Dreifaltigkeitskirche Worms, vor der Zerstörung 1944
- Rheinland-Pfälzische Personendatenbank - mit fehlerhaften Angaben zum Vater
Kategorien:- Deutscher Maler
- Maler des Barock
- Mann
- Geboren 1680
- Gestorben 1729
Wikimedia Foundation.