Johanna Ambrosius

Johanna Ambrosius
Johanna Ambrosius um 1900

Johanna Ambrosius, verh. Voigt (* 3. August 1854 in Lengwethen bei Ragnit, Ostpreußen; † 27. Februar 1939 in Königsberg) war eine deutsche Schriftstellerin, die als sogenannte Naturdichterin Ende des 19. Jahrhunderts Aufsehen erregte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johanna Ambrosius wurde als zweites von 14 Kindern eines Handwerkers in Ostpreußen geboren. Sie wuchs in ärmsten Verhältnissen auf und besuchte bis zu ihrem 11. Lebensjahr die Dorfschule in Lengwethen. Von da an half sie ihren Eltern auf dem Feld und im Haus und verdingte sich als Magd und Wirtschafterin auf Gütern der Umgebung. Im Jahr 1874 heiratete sie den Bauernsohn Friedrich Wilhelm Voigt und zog mit ihm nach Groß-Wersmeningken im Kreis Tilsit, wo beide ein kleines Haus mit Grundstück erwarben.

Bereits 1884 entstanden erste Gedichte, die von Johanna Ambrosius' Schwester Martha heimlich in Redaktionen eingeschickt wurden und in verschiedenen Zeitschriften erschienen. Es war Karl Schrattenthal, der Johanna Ambrosius als Volks- und Naturdichterin entdeckte und ihre Gedichte im Dezember 1894 herausgab. Der Veröffentlichung hatte Johanna Ambrosius unter anderem zugestimmt, um ihrem Sohn Erich eine Laufbahn als Lehrer zu ermöglichen. Die Gedichte hatten „als formgewandte Erzeugnisse einer aus bescheidensten Verhältnissen stammenden Frau einen ungewöhnlichen Erfolg“[1] und erschienen bereits 1904 in der 41. Auflage. Im Jahr 1896 wurde der Gedichtband ins Englische übersetzt und erschien in den USA und 1910 auch in England. Ein Folgeband mit Gedichten erschien 1897. Johanna Ambrosius kam in der Folgezeit mit bekannten Schriftstellern ihrer Zeit, wie Hermann Sudermann, Gerhart Hauptmann und Herman Grimm in Kontakt und führte auch Briefwechsel mit ihnen, die jedoch nicht erhalten sind. Ihr Ruhm währte jedoch nur kurz und das große Lob für ihre „ungelehrte“ Dichtung wurde bald von starker Kritik am „Johanna-Ambrosius-Rummel“ abgelöst.

Im Sommer 1900 wurde Johanna Ambrosius Witwe, acht Jahre später starb ihr erstes Kind Marie (* 1875) im Alter von 32 Jahren. Johanna Ambrosius folgte 1908 ihrem Sohn nach Königsberg, wo sie bis zu ihrem Tod 1939 lebte. Ihr Grab befindet sich auf dem Neuen Luisenfriedhof in Königsberg.

Sie selbst schrieb über ihre Autorschaft:

„Ich kenne keine Regeln der Dichtkunst und selbst wenn ich sie kennen möchte wäre es mir unmöglich danach zu dichten, ich schreibe nur nach meinem Gefühl.“

Johanna Ambrosius 1905[2]

Johanna Ambrosius' größter Erfolg wurde das 1884 geschriebene Gedicht Mein Heimatland, das wie zahlreiche ihrer Gedichte vertont wurde und als Ostpreußenlied berühmt wurde.

Werke

  • Johanna Ambrosius, eine deutsche Volksdichterin. Gedichte (1894)
  • Gedichte, 2. Teil (1897)

Literatur

  • Hermann Bahr: Johanna Ambrosius. Die Zeit, 3 (1895) #36, 153-154. (8. Juni 1895) Buchausgabe: Hermann Bahr: Renaissance, 87-93.
  • Sophie Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 2. C. Pataky, Berlin, 1898, S. 395f.
  • Fritz Abshoff: Bildende Geister. Band 1. Oestergaard, Berlin 1905, S. 12
  • Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Reclam, Leipzig 1913, S. 275f.
  • Elisabeth Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Lexikon. Metzler, Stuttgart 1981, ISBN 3-476-00456-2, (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte 9), S. 322.

Weblinks

 Wikisource: Johanna Ambrosius – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 20. Bibliogr. Inst., Leipzig 1909, S. 220.
  2. Abshoff, S. 12.

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