Johannes Mewaldt

Johannes Mewaldt

Johannes Mewaldt (* 29. April 1880 in Posen; † 1. Mai 1964 in Wien; vollständiger Name: Johannes Gottlieb Julius Mewaldt) war ein deutscher klassischer Philologe und Medizinhistoriker.

Leben

Mewaldt studierte ab 1899 in Berlin Philosophie und Klassische Philologie. Nach der Promotion 1904 im Fach Klassische Philologie und dem Ersten Staatsexamen 1905 begann er den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Höheren Schulen. Parallel dazu studierte er vier Semester Medizin und habilitierte sich 1907 für Klassische Philologie an der Berliner Universität. Im Schuljahr 1908/1909 unterrichtete er als Oberlehrer an einer Schule in Berlin-Charlottenburg. Von 1909 bis 1914 war Mewaldt außerordentlicher Professor an der Universität Greifswald, von 1914 bis 1916 persönlicher Ordinarius in Marburg. 1916 wurde er als ordentlicher Professor nach Greifswald berufen, begann aber erst 1919 mit seiner Lehrtätigkeit, da er von 1914 bis 1918 während des Ersten Weltkrieg als Freiwilliger Kriegsdienst leistete. 1923 wechselte Mewaldt nach Königsberg, 1927 nach Tübingen und schließlich 1931 an die Universität Wien.

Nach dem im März 1938 erfolgten „Anschluss Österreichs“ an das Deutsche Reich behielt Mewaldt als Mitglied der NSDAP (seit 1940) seinen Lehrstuhl. Die zuständige Sonderkommission enthob ihn im Sommersemester 1946 seines Amtes und gegen Jahresende wurde er in den Ruhestand versetzt. Bereits im September 1947 erfolgte seine Entregistrierung.

Die Preußische Akademie der Wissenschaften wählte ihn 7. Februar 1924 zum korrespondierenden Mitglied ihrer philosophisch-historischen Klasse.

Forschungsschwerpunkte Mewaldts waren die antike Medizingeschichte und der römische Dichter Lukrez.

Literatur

  • Inge Auerbach: Catalogus professorum academiae Marburgensis. Zweiter Band: 1910 bis 1971. Marburg 1979, S. 568
  • Herbert Hunger: Johannes Mewaldt †. In: Gnomon, Band 36 (1964), S. 524–526.
  • Kurzbiographie zu: Mewaldt, Johannes. In: Werner Hartkopf: Die Berliner Akademie der Wissenschaften: Ihre Mitglieder und Preisträger 1700–1990. Akademie-Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-05-002153-5, S. 240.
  • Lexikon Greifswalder Hochschullehrer 1775 bis 2006. Band 3. 1907 bis 1932. Bock, Bad Honnef, 2004, S. 161–162.
  • Franz Römer: „cum ira et studio“. Beobachtungen zur Entwicklung der Wiener Klassischen Philologie nach 1945. In: Margarete Grandner, Gernot Heiss, Oliver Rathkolb (Hrsg.): Zukunft mit Altlasten. Die Universität Wien 1945 bis 1955. Studien-Verlag, Innsbruck, Wien, München, Bozen 2005, ISBN 3-7065-4236-6 (Querschnitte, Band 19), S. 222–235 (zu Mewaldt besonders S. 225).

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