Johannes Saubert d. Ä.

Johannes Saubert d. Ä.

Johannes Saubert der Ältere (* 26. Februar 1592 in Altdorf; † 2. November 1646 in Nürnberg) war ein lutherischer Theologe und Stadtbibliothekar in Nürnberg. In seinen Schriften wird zum ersten Mal ein Katalog erwähnt, der die bis 1500 entstandenen Druckwerke, die sog. Inkunabeln, erfasst hat.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Herkunft und Werdegang

Johannes Saubert, geboren und aufgewachsen in Altdorf bei Nürnberg, ging nach dem frühen Tod des Vaters, eines Zimmermanns, bei einem Müller in die Lehre. Dort entdeckte ihn der Altdorfer Theologe und Professor der dortigen Universität, Jakob Schopper, und ermöglichte dem Jungen, zusammen mit seinen eigenen Söhnen, den Unterricht am Altdorfer Gymnasium. Unter den Fittichen Schoppers absolvierte Johannes Saubert die Universität Altdorf, die er 1611 mit dem Magister in Theologie und poeta laureatus abschloss. Nach einigen weiteren Studienjahren in Tübingen, Gießen und Jena wurde Saubert in Altdorf 1617 zunächst Katechet, dann 1618 zum Diakon und Professor für Theologie ernannt; im selben Jahr heiratete er Helene Leutkirchen aus Nürnberg.

In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges

Während der Kriegszeit, deren Schrecken er in den ersten Jahren in Altdorf miterlebte, wirkte er ab 1622 als Diakon zu St. Aegidien in Nürnberg, dann als erster Prediger zu St. Sebald dortselbst und als Stadtbibliothekar. In dieser Funktion pflegte er einen regen Kontakt und brieflichen Austausch mit Gelehrten, Personen von Stand und fürstlichem Geblüt. Nach dem Tod seiner ersten Frau, die ihm sieben Kinder gebar, ging Saubert eine zweite Ehe ein mit der Witwe des Nürnberger Buchhändlers Wagenmann, die ihm nochmals sieben Kinder schenkte. Johannes Saubert starb nach längerem Leiden 1646 in Nürnberg.

Ihm werden große Verdienste um die Stadt Nürnberg, insbesondere in den langen Jahren des Krieges, bescheinigt. So sorgte er für die strenge Einhaltung der Sonntagsfeier, verbesserte das Schulwesen und kümmerte sich um die Aufnahme von protestantischen Glaubensflüchtlingen, der sogenannten Exulanten, vor allem aus Österreich.

Johannes Saubert hinterließ eine Reihe von theologischen Schriften, dazu auch gedruckte Predigten, Erbauungsschriften und Gedichte in lateinischer und deutscher Sprache, darunter eine 5teilige Edition der Briefe Melanchthons. Hervorzuheben ist seine Historia Bibliothecae Norimbergensis von 1643; in dieser Abhandlung über die Geschichte der Nürnberger Stadtbibliothek erwähnt Saubert einen Catalogus librorum proximis ab inventione annis usque ad a. Chr. 1500 editorum, der als das erste Verzeichnis von „Wiegendrucken“ oder Inkunabeln gilt.

Werke (Auswahl)

  • Dyodekas emblematum sacrorum, Schöner Geistlichen Lehr und Trost Figuren. Nürnberg 1625 (Ndr. 1977)
  • Lutherus Propheta Germaniae, oder Lutherus der Teutschen Prophet. Nürnberg 1632
  • Wolgemeint Bedencken, wie die Büchlein Christian Hoburgs ... zu erklären. Nürnberg 1646

Literatur (Auswahl)

  • Richard van Dülmen: Orthodoxie und Kirchenreform. Der Nürnberger Prediger Johannes Saubert, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 33 (1970), 636-786 (mit Werkverzeichnis: 56 Titel)
  • Martin Friedrich: Johannes Saubert d.Ä., in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 16 (1999), Sp. 1396-99
  • August Tholuck: Lebenszeugen der lutherischen Kirche vor und während der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Berlin 1859, S. 344-355

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