John Holroyd-Reece

John Holroyd-Reece

John Holroyd-Reece (* 1897; † 1969) war ein britischer Verleger, Diplomat und Übersetzer.

Leben und Wirken

John Holroyd-Reece wurde als Sohn eines Kontinentaleuropäers namens Reisz geboren, dessen Name der Sohn anglisierte („Holroyd-Reece, which patronym was corrupted from the original Teutonic Reisz“). Die Mutter war eine Engländerin, die in den Niederlanden aufwuchs.[1] Er wurde an den Privatschulen Stancliffe Hall, Matlock, Repton und am King’s College der University of Cambridge ausgebildet.

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges war Holroyd-Reece als Angehöriger der Dorset Yeomanry, 5. Kavallerie Brigade und 5. Kavallerie Division von 1915 bis 1919 in Ägyptens stationiert.[2] 1918 wurde Holyroyd-Reece zum Militärgouverneur von Zahl und Moallaka ernannt. 1920 wurde er offizieller Experte für Collotypie beim ersten internationalen Schlichtungstribunal.

Ende 1924 war Holroyd-Reece an der Gründung des Pantheon Verlags (Pantheon Casa Edifice) in Florenz beteiligt. 1927 gründete er den in Paris niedergelassenen Verlag Pegasus Press. Seit 1930 gab dieser die Albatros Continental Library heraus, die sich darauf spezialisierte englischsprachige Bücher auf dem europäischen Kontinent zu vermarkten. Der deutsche Ableger der Firma hatte seinen Sitz in Hamburg. Während dieser Zeit entwickelte Holroyd-Reece ein neues Buchformat das in etwa den heutigen Paperbacks entspricht – in seinen Vermessungen war es etwas höher und dafür weniger breit als die zuvor üblichen Buchmuster. Im Oktober 1934 übernahm Holyrod-Reece den mit Pegasus konkurrierenden Verlag Tauchnitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete Holroyd-Reece sich dem Wiederaufbau seiner Verlage.

Victor Gollancz beschrieb Holroyd-Reece 1968 als „eine der herausragenden Genieerscheinungen unserer Zeit“ („one of the outstanding geniuses of our time“).[3] Ein anderer Beobachter nannte ihn einen „verwegenen“ (swashbuckling) Geschäftsmann.[4] Graham Watson vermerkte demgegenüber, dass Holroyd-Reece ihm schon rein optisch Unbehagen eingeflößt hätte: „Es gab wenige Männer deren Anblick mich mit größerem Misstrauen erfüllten als John Holroyd-Reece. Er besaß große, fleischige Wangen und ein Doppelkinn mit Kinneskinn, winzige Schweinchenaugen und dicke, aufgedunsene Lippen, zwischen denen immer eine französische Zigarette hervorlugte.“[5]

Werke als Übersetzer

  • Gyula Andrássy: Diplomacy and the War, 1921.
  • Julius Meier-Graefe: Degas, 1923.
  • Julius Meier-Graefe: The Spanish Journey, 1927.
  • Julius Meier Graefe: Vincent Van Gogh. A Biographical Study, 1933.

Einzelnachweise

  1. Graham Watson: Book Society, 1980, S. 94.
  2. Europa Puclications Limited: The International Who's who, 1968, S. 380.
  3. Victor Gollancz: Reminiscences of Affection, 1968, S. 53.
  4. Notes and Queries, 1991, S. 265.
  5. Graham Watson. Book Society, 1980, S. 95. Im Original: There are few men I have distrusted on sight more than I did John Holroyd-Reece. His huge fleshy jowls and triple chin, the tiny, piggy eyes, his thick fat lips from which always hung a French cigarette on which John contrived to retain at least an inch of ash.“

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