- Jossa (Hosenfeld)
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Jossa Gemeinde HosenfeldKoordinaten: 50° 29′ N, 9° 27′ O50.4905555555569.4511111111111350Koordinaten: 50° 29′ 26″ N, 9° 27′ 4″ O Höhe: 350–498 m ü. NN Fläche: 6,50 km² Einwohner: 482 (31. Dez. 2005) Eingemeindung: 1. Jan. 1973 Postleitzahl: 36154 Vorwahl: 06669 Jossa ist ein Ortsteil der Gemeinde Hosenfeld im Landkreis Fulda, Hessen (Deutschland) und wurde im Rahmen der Gebietsreform des Landes Hessen zum 1. Januar 1972 in die neue Großgemeinde Hosenfeld eingegliedert. Der Ort hat 503 Einwohner. Der Ortsvorsteher ist Rüdiger Merz (2011).
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das Dorf liegt im östlichen Vogelsberg südwestlich von Hosenfeld an der Jossa, die nördlich bei Hainzell in die Lüder mündet. Besiedelt wurde Jossa, das vor etwa 630 Jahren zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde, ursprünglich von den Kelten. Der Name Jossa ist aus dem keltischen Begriff "Jazza" abzuleiten, was so viel heißt wie sprudeln oder brausen; dies bezieht sich auf die durch das Dorf fließende Jossa.
Geschichte
Das Dorf hat seinen Namen von dem Bach an dem es liegt. Seine Entstehung ist in den geschichtlichen Unterlagen nicht feststellbar. Ob die vorgeschichtliche Handelsstraße Antsanvia zur Entstehung beitrug ist nicht belegbar. Seine Anfänge reichen jedoch sicherlich in das 10. Jahrhundert zurück wie wohl alle Orte der Gemeinde Hosenfeld. Erstmals wird der Name Jazza urkundlich erwähnt.
- 1375 Erscheint der Name Josse im Besitzverzeichnis der von Lüder.
- 1477 war ein Drittel des Dorfes zu diesem Zeitpunkt von den Fuldaer Äbten an die von Lütterz belehnt.
- 1604 wird Jossa auch als kirchliche Filiale der Pfarrei Hosenfeld erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt befand es sich als Erbgut derer von Lüder in den Händen derer von Boyneburg und derer von Romrode. Es bildete mit Müs und Schloss Großenlüder (Fröschburg) ein Gericht der Buchischen Ritterschaft.
- 1811 hatte Jossa 56 Feuerstellen mit 450 Seelen.
Katholische Kirche
In Jossa steht die vom Fuldaer Baumeister Ernst Kramer in den Jahren 1892/1893 als schlichter Sandsteinquarterbau mit neugotischen Formen errichtete Filialkirche St. Rochus. Sie gehört zu der Mutterpfarrei St. Peter und Paul in Hosenfeld. Das Kirchenschiff hat vier Fensterachsen mit Lisenen und Konsolfries. Im Kircheninneren ist unterhalb des Dachansatzes ein kurzer eingezogener Chor mit dreiseitigem Schluss angefügt. Im Innenraum ist ein Kreuzgewölbe mit gemalten Rippen und Gurtbögen auf den Wandpilastern. Der Alterraum öffnet sich im Spitzbogen auf profilierten Kämpfern. Um 1900 erhielt die Kirche zwei farbige Glasfenster im Chorraum die das Herz Jesu, St. Rochus und Wendelinus darstellen. Der Altar ist eine neugotische Schnitzarbeit. Das im Chorbogen befindliche Anhängerkruzifix hat einen älteren Korpus.
Im Dachreiter (Kirchturm) befindet sich ein Dreigeläute der Firma Otto in Bremen - Hemelingen mit den Schlagtönen b, cis und dis. Die älteste und kleinste Glocke, die Josefsglocke, trägt eine Inschrift, die Jahreszahl 1925 und das alte Gießerzeichen der Firma Otto. Die Schwesterglocken fielen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer und wurden erst 1950 ersetzt. Sie tragen das neue Otto-Zeichen. Sie sind dem St. Rochus und Ave Maria geweiht.
Schlingenkapelle
Zur Filialkirche St. Rochus gehört auch die kleine, bescheidene Wallfahrtskapelle St. Maria (Schlingenkapelle). Sie wurde nach den Plänen des Fuldaer Franziskanerbruders Antonius Peyer, anstelle eines Vorgängerbaus aus dem 17. Jahrhundert in 1703/1704 errichtet. Die letzte größere Sanierung erfolgte in den Jahren 1993/1994. Noch heute ist die Schlingenkapelle Anziehungspunkt vieler Wallfahrer. Am Fest Mariä Himmelfahrt ist der Höhepunkt der zahlreichen Wallfahrten.
Ebenhofkapelle [unmittelbar am Waldrand in der Nähe des Ebenhofes haben die Geschwister Anton und Maria Vogel, Eigentümer des Ebenhofes, eine dem Hl. Antonius und der Gottesmutter geweihte Kapelle errichtet. Sie besitzt einen kleinen Dachreiter mit einer Glocke und eine einfache Innenausstattung. Nach fast einjähriger Bauzeit wurde die neue Kapelle durch den Pfarrer von Hosenfeld, Pater Robert Cmogorac, OFM, am 26. Juni 2010 nach römisch katholischem Ritus dem Hl. Antonius geweiht. Verantwortlicher Architekt war Volkmar Hubert aus dem benachbarten Hauswurz.Das neue Bürgerzentrum
Der Ortskern von Jossa war in den Jahren 2000 - 2009 Förderschwerpunkt des hessischen Dorferneuerungsprogrammes. Die Anerkennung erfolgte im Jahr 2000. Zahlreiche Sanierungsmaßnahmen im privaten und kommunalen Bereich wurden in dieser Zeit umgesetzt. So wurde unter anderem auch die leerstehende und dem Verfall preisgegebene ehemalige Gaststätte "Zur guten Quelle", in der sich bereits 1892 eine Gastwirtschaft und ein Lebensmittelgeschäft befanden, saniert. Die Chronik berichtet, das bereits 1909 das Anwesen heruntergewirtschaftet war. 1913 wurden Gaststätte und Lebensmittelgeschäft geschlossen wurden jedoch später weiter betrieben. Der nach dem Zweiten Weltkrieg eingerichteten Postbuslinie diente das in Steinbauweise errichtete Kellergeschoss der ehemaligen Scheune als Postbusgarage. Jossa war Endpunkt der Postbuslinie Fulda, Niederröderhöhe, Giesel, Hosenfeld und Jossa. der Gebäudetrakt war nach Umbaumaßnahmen der Eigentümerfamilie Günther, bei der der Neubau eines Wohnhauses mit Gaststätte und Saalbau, anstelle des ehemaligen Wirtschaftgebäudetraktes, umgesetzt wurde, über viele Jahrzehnte Mittelpunkt des dörflichen Lebens.
Der doch stattliche Fachwerkbau aus dem 19. Jahrhundert verlor alsdann nach und nach seine Bedeutung. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden jedoch die neue Gaststätte und das Lebensmittelgeschäft im alten Fachwerkbau für immer geschlossen wurden. In den Folgejahren wurde das Gebäudeensemble kurzzeitig auch als Diskothek und Flüchtlingswohnheim genutzt bis über viele Jahre ein völliger Leerstand folgte. Der Zerfall begann und einsetzender Vandalismus beschleunigte diesen Prozess.
Rechtzeitig konnte durch die Dorferneuerung das historische Fachwerkgebäude gerettet werden. Mit einem finanziellen Kraftakt hat die zwischenzeitliche Eigentümerin, die Gemeinde Hosenfeld, unter Mithilfe der Bürgerschaft ein neues Bürgerzentrum errichten. Durch sehr große Eigenleistung der Bevölkerung wurde der ehemalige Dorfmittelpunkt wieder zu einem Zentrum für die Bürger. Neben dem nun wieder in altem Glanz erstrahlenden Fachwerkhaus, befinden sich in einem dorftypischen Anbau ein großer Saal mit Bühne, Nebenräume. Im Kellergeschoss ist ein Blumenladen, ein Jugendraum, Bücherei und das Dienstzimmer des Ortsvorstehers, untergebracht. Das ganze Areal wird jetzt als Bürgerzentrum genutzt. Die Einweihung und Übergabe erfolgte am 9. Juli 2005 durch den seinerzeitigen Staatssekretär Karl-Winfried Seif.
Das Hochzeitshaus
Der neben dem Saaldrakt des Bürgerzentrums (rechts) stehende stattliche Fachwerkbau (links) beherbergt seit Mai 2011 das sogenannte "Hochzeitshaus" als Außenstelle des Standesamtes Hosenfeld. Mit dem Innenausbau des seit der Erstellung des Bürgerzentrums noch nicht fertiggestellten Fachwerkhaus wurde 2010 unter der Federführung des Architekten Volkmar Hubert, Neuhof-Hauswurz, begonnen. Der Innenausbau des Erdgeschosses erfolgte unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Gesichtspunkte und wurde im Mai 2011 abgeschlossen. Dort finden in dem ehemaligen Gastraum der früheren Gaststätte die standesamtlichen Eheschließungen statt. Die Räumlichkeiten wurden im Originalzustand bei der Wiedererrichtung des Fachwerkbaues beibehalten und geben den Räumen ein historisches Ambiente.
Flugplatz
Durch den kleinen Flugplatz "Fulda-Jossa", der sich etwas südlich der Ortschaft befindet, ist Jossa auch aus der Luft zu erreichen.
Westlichster Punkt des Landkreises Fulda
In der Gemarkung Jossa wurde am 9. September 2008 an der westlichen Kreisgrenze des Landkreises Fulda zum Vogelsbergkreis, an der Gemarkungsgrenze Jossa / Gunzenau, die Enthüllung der Basaltsäule und das Anbringen des Schildes „Westlichster Punkt des Landkreises Fulda“ gemeinsam von den Landräten Bernd Woide (Landkreis Fulda) und Rudolf Marx (Vogelsbergkreis) sowie den Bürgermeistern Bruno Block (Hosenfeld) und Friedel Kopp (Freiensteinau) vorgenommen.
Sonstiges
Waldgebiete bei Jossa sind zum Beispiel die Gemänne und die Riedesel.
Weblinks
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