Jugenduni

Jugenduni

Die Jugenduni Halle ist ein Projekt an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Es richtet sich an Jugendliche ab 16 Jahren und soll eine Orientierung hin zum künftigen Studium ermöglichen.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Hierzu finden parallel zum regulären Sommersemesterverlauf, in vierzehntäglichem Wechsel, alternierende Vorlesungen und Tutorien verschiedener Fachbereiche statt. Seit 2005 sind bei diesen Vorlesungen auch immer Fachstudienberater bzw. Mitglieder der jeweiligen Fachschaften anwesend, um in den Fachbereich einzuführen und mögliche studieninterne Fragen beantworten zu können.

In den dazwischenliegenden Wochen werden Tutorien unterschiedlicher Fachbereiche angeboten, die von Studierenden abgehalten werden und unterschiedliche Inhalte bieten. Die Studenten stellen ihr Fach vor, behandeln mit den Jugendlichen zusammen spezifische, studienfachinterne Themenschwerpunkte und vermitteln wissenschaftliches Arbeiten. Die Teilnehmerzahl bei diesen Tutorien ist auf 25 Personen beschränkt. Ähnlich wie bei vielen Kinderuniversitäten werden die halleschen Jugend-Studenten mit Studienausweis, Studienbuch und Vorlesungsverzeichnis ausgestattet.

Entstehung

Initiatorin des Projektes war die Pädagogikstudentin Franziska Sänger, die mit der Entwicklung des Konzeptes und Projektleitung des ersten Semesters die Idee der Tübinger Kinderuniversität übernommen, verändert bzw. thematisch den neuen Bedingungen angepasst und somit realisiert hat. Bei den Recherchen zum Erfolgskonzept der Tübinger Kinderuniversität fiel auf, dass es kein adäquates Modell für die sich in der beruflichen Orientierungsphase befindlichen Jugendlichen gab. Im November 2003 wurde auf dem Startseminar der Regionalen Servicestelle Jugendbeteiligung Halle / Sachsen-Anhalt „klar“ die Jugenduni Halle gegründet. Das Projektteam wuchs auf etwa zehn Schüler und Studenten an und führte im Sommersemester 2004 die erste Jugenduni durch. Nach kurzer Pause wurde dann die Jugenduni Halle seit Anfang 2009 wieder aufgebaut.

Hintergrund

Im dreigliedrigen deutschen Schulsystem wird der Beschluss, welchen Bildungsverlauf man einschlagen möchte, so zeitig abverlangt, dass ihn oftmals die Eltern treffen (müssen) und dabei häufig die eigenen Erfahrungen herangezogen werden. Anders verhält es sich hingegen bei Abiturienten. Ihnen steht durch ihren Schulabschluss oft eine Fülle an Möglichkeiten zur Verfügung so dass eine Orientierung oftmals schwer oder gar unmöglich wird. An den Stellen sieht es die Jugenduni Halle als wichtig an, den Jugendlichen Hilfestellung zu leisten. Sowohl Jugendlichen mit Hochschulzugangsberechtigung als auch allen anderen sollten alle Mittel und Wege der Berufsausbildung bekannt sein, bevor sie sich verbindlich für eine Richtung entscheiden. Mit dieser Begründung wendet sich die Jugenduni ebenfalls an Jugendliche, die aufgrund ihres bisherigen Bildungsverlaufes kein Hochschulstudium angestrebt haben.

Ziele

Ein Ziel der Jugenduni ist es, den Jugendlichen die Universität transparent zu machen und Hemmschwellen gegenüber der Institution Universität und ihren Studenten abzubauen. Diese sollen als ganz normale Einrichtung und Personen kennengelernt werden. Durch die jugendgerechten Vorlesungen verschiedener Fachbereiche, auch aus Orchideenfächern, soll das Interesse der Jugendlichen an Bildung geweckt werden. Dadurch dass aufgezeigt wird, dass Bildung auch außerhalb der Schule stattfinden kann und muss, werden die Jugendlichen auf eigenständiges Lernen vorbereitet.

Mittelfristig soll das Beispiel der Jugenduni soziales Engagement und Eigeninitiative fördern, indem sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen an einem direkten Beispiel gezeigt wird, dass bürgerschaftliches Engagement durch ehrenamtliche Tätigkeit eine Möglichkeit der Partizipation an unser Gesellschaft darstellt. Als langfristiges Ziel ist durch die frühzeitige Orientierung im Rahmen der Jugenduni eine Senkung der Studienabbrecherquote zu nennen.

Weiterhin soll durch den frühzeitigen Kontakt mit der Institution Universität auch das Bildungsgefälle nivelliert werden, indem nicht nur Gymnasiasten die Universität als Möglichkeit ihrer beruflichen Fortentwicklung sehen, sondern auch Schüler von Sekundar- oder Berufsschulen, deren Weg nicht direkt zum Studium führt und die eher bildungsfernen Schichten entstammen.

Evaluation als Begleitung

Das Projekt der Jugenduni wird zudem wissenschaftlich begleitet, um die langfristigen Auswirkungen auf die einzelnen Biographien der Jugendlichen festzustellen, aber auch um die Akzeptanz der einzelnen Fächer, die geschlechtsspezifische Verteilung der Jugend-Studenten, ihre Herkunft etc. nachvollziehen zu können.

Unterschiede zu lokalen außerschulischen Bildungs-, bzw. Orientierungsangeboten

Der Unterschied zum Schnupperstudium der „Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg“ (MLU) ist, dass die Jugenduni nicht von der Universität, sondern ehrenamtlich von Schülern und Studenten erdacht, organisiert und veranstaltet wird. Ein weiterer Unterschied zeigt sich darin, dass die Jugenduni Jugendliche aller Schultypen anspricht und somit keine bildungsgeschichtliche Selektion betreibt. Hinzu kommt, dass sowohl Organisatoren als auch die Zielgruppe Jugendliche sind, wodurch Berührungsängste vermieden werden sollen.

Weblinks


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