- Jungwacht
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Jubla ist der Name der zwei rechtlich selbständigen, aber eng zusammenarbeitenden römisch-katholischen Kinder- und Jugendverbände Jungwacht und Blauring in der deutschsprachigen Schweiz. Die Jungwacht ist für Knaben und der Blauring für Mädchen zuständig. In der Öffentlichkeit werden beide Verbände heute in der Regel als ein gemeinsamer Verband unter der Bezeichnung Jubla (Jungwacht + Blauring) wahrgenommen. Beide Verbände haben sich im Zuge der Ökumene auch gegenüber anderen Konfessionen geöffnet. Zusammen bringen Jungwacht und Blauring die Verbandszeitschrift ideejubla heraus.
Hinweis: In der Schweiz sind die in den Pfarreien organisierten Jublas kein Verband, sondern sie wurden jeweils als Verein konstitutiert (gemäss Art. 52 ZGB). Ein Verband wird ein Verein genannt, der organisatorisch über seinen Vereinen steht (die Vereine sind quasi seine Mitglieder und diese Senden ihre Delegierten an die jährlich stattfindende Versammlung). Es gibt dann in der Schweiz auch nur einen Jublaverband und dieser ist im Kanton Luzern ansässig.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ihre Ursprünge haben Jungwacht und Blauring in der katholischen Jugendbewegung in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Jungwacht
Im Jahr 1932 wurde der Schweizerische Jungwachtbund als Vorstufe zum bereits 1893 gegründeten Schweizerischen Katholischen Jungmannschaftsverband (SKJV) geschaffen. Auf der Verbandsführertagung des SKJV am 11. und 12. September des Jahres wurde vorgeschlagen, in der Jungwacht die bereits an vielen Orten innerhalb der deutschsprachigen Schweiz entstandenen katholischen Gruppen junger Burschen zusammenzuschliessen. Namensgeber für den neuen Bund wurde die in Birsfelden bei Basel entstandene Jungwacht Birsfelden, die auch für die äussere Erscheinung des Jungwachtbundes mit seinem grünen Hemd mit dem stilisierten Christuszeichen prägend wurde.
Blauring
Die Gründung des Blauringes geht auf eine Versammlung am 17. September 1933 zurück. Als Kinderstufe der damaligen Jungfrauen-Kongregation geplant, wurden bei der Zusammenkunft die Grundlinien des neu geschaffenen Verbandes festgelegt. Der Name Blauring symbolisierte dabei einerseits das Weibliche (der katholischen Mutter Gottes, Maria, wird die Farbe blau zugeordnet) und andererseits die Gemeinschaft (Ring).
Blauring & Jungwacht
Seit den 1970er Jahren arbeiten beide Verbände eng zusammen. Auf Grund der gesellschaftlichen Umbrüche der Zeit, die auch in der Kirche ihre Wirkung entfalteten, lösten sie sich von ihren beiden Gründerverbänden. Als Blauring & Jungwacht entwickelten sie sich von volkskirchlich orientierten Verbänden zu Kinderorganisationen, die statt dem Angebot christlich geprägten Freizeitkultur hauptsächlich gesellschaftliche Zielsetzungen verwirklichen wollen.
75 Jahre-Jubiläum
Zum 75-jährigen Bestehen der Jubla fand am 9. und 10. Juni 2007 auf dem Gelände der Luzerner Allmend eine riesige Feier statt. Gegen 11'000 Kinder, Leiter, Ehemalige und Helfer waren dabei und konnten bei zahlreichen Spielen, Ateliers und Events das Jubiläum der Jungwacht und des Blauring zelebrieren. Unter anderem gab es ein Konzert der Band Lockstoff.
Verbandsstruktur
Gruppen und Scharen
Die Arbeit mit den Kindern findet vor Ort in den Pfarreien statt, wo diese in Gruppen und Scharen organisiert sind. Die Gruppen, die etwa fünf bis zwanzig Kinder umfassen, kommen regelmässig im Ein- bis Zwei-Wochen-Rhythmus zu Treffen (Gruppenstunde) zusammen. Dort wird gemeinsam gespielt, gewerkt, Theater gespielt oder eine Vielzahl anderer Aktivitäten durchgeführt.
Trotz der engen Zusammenarbeit zwischen Jungwacht und Blauring werden auf dieser untersten Ebene der Verbandstätigkeit in der Regel die Gruppen nach Geschlechtern getrennt. Es bestehen allerdings auch vereinzelt gemischte Gruppen. Vor allem bei Jugendlichen ab 14 Jahren, die in sogenannten "15er-Teams" oder der "Plattform Jugend" zusammengefasst sind, findet keine Geschlechtertrennung statt. Die Betreuung der Gruppen liegt in den Händen von älteren Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren. Je ein bis drei von ihnen leiten eine Gruppe.
Eine Schar besteht aus allen Gruppen einer Pfarrei. Auch die Scharen werden oftmals noch nach Mädchen und Burschen unterteilt, so dass es häufig Pfarreien mit einer Jungwacht-Schar und einer Blauring-Schar gibt. Allerdings gibt es auch gemeinsame Scharen, und neu entstehende werden heute fast ausschliesslich als gemischtgeschlechtliche Jubla-Scharen gegründet. An der Spitze steht die Scharleitung, die grössere Veranstaltungen wie beispielsweise Ferienlager organisiert. Eine wichtige Funktion hat auch der Präses, der sowohl für den Kontakt zur Pfarrei als auch zu den Eltern der Kinder zuständig ist. Sie oder er kann teilweise über eine kirchliche Ausbildung verfügen und ist auch für die Organisation religiöser Dinge mit zuständig.
Bundesleitung
Die Bundesleitung Blauring & Jungwacht ist die Geschäftsstelle der beiden Verbände. sie hat ihren Sitz in Luzern und beschäftigt 12 Voll- und Teilzeitangestellte. Neben Verwaltungsaufgaben kümmert sie sich auch um pädagogische, inhaltliche und pastorale Anliegen.
Verbandsleitung
Die ehrenamtliche gemeinsame Verbandsleitung von Blauring & Jungwacht ist der Vorstand der beiden Verbände. Die Mitglieder der Verbandsleitung nehmen ehrenamtlich die strategische Leitung der beiden Verbände wahr.
Bundesversammlung
Die Bundesversammlung ist das höchste Gremium von Blauring & Jungwacht. Sie tritt zweimal jährlich auf Einladung der Verbandsleitung zusammen. Delegierte aus den einzelnen Kantonen stimmen über Finanzfragen, Mitgliedschaften und andere grundsätzliche Dinge ab.
Logo und Grundsätze
Das Jungwachtzeichen ist das Christusmonogramm. Es ist zusammengesetzt aus den zwei Buchstaben Chi (X) und Rho (P). Mit diesen beiden Buchstaben pflegten die ersten Christen das griechische Wort Χριστός (Christus) abzukürzen.
Das Blauringzeichen besteht aus einem Ring, der den Buchstaben M einschliesst. Der Ring steht für die Gemeinschaft und das M zusammengefasst für: Mädchen, Mehr und Maria.
Seit 1993 haben Blauring & Jungwacht ein gemeinsames Logo. Der Punkt im Hintergrund steht für die Gemeinschaft. Er hält alle fünf Grundsätze - die mit den Strichfiguren dargestellt sind - zusammen.
Die fünf Grundsätze der Jubla lauten:
- zusammen sein
- kreativ sein (früher schöpferisch sein)
- Natur erleben
- mitbestimmen
- Glauben leben
oder einfach als Eselsbrücke in Form eines Akrostichons: ZuSchöNaMiGla.
Seit 2006 ist dem Logo ausserdem der neue Slogan der Verbände beigefügt: Lebensfreu(n)de.
Mitglieder und Scharen
Blauring & Jungwacht haben rund 32'000 Mitglieder die in 480 Scharen organisiert sind. Diese wiederum sind eingeteilt in 15 Kantonalverbände. (Stand: Mai 2008)
Literatur
- Niklaus Schmid: Jugendführer in Jugendgruppe und Freizeit. Eine sozialpsychologische Untersuchung über die Gruppenführer im Schweizerischen Jungwachtbund. Freiburg in der Schweiz 1968 [Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde von der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg in der Schweiz]
- SCHUB, Werkbuch für Leiterinnen und Leiter: Ein ausführlicher Ordner über Verbandsstrukturen, Ausbildung und das Leiten (Gruppe, Schar, Lager), herausgegeben von der Bundesleitung Jungwacht&Blauring.
Weblinks
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