Littau

Littau
Littau
Wappen von Littau
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Luzern
Amt: Luzernw
Gemeindenummer: 1060i1f3f4
Postleitzahl: 6014
UN/LOCODE: CH LIT (Littau)

CH RBU (Reussbühl)

Koordinaten: (662707 / 211294)47.0497168.26389511Koordinaten: 47° 2′ 59″ N, 8° 15′ 50″ O; CH1903: (662707 / 211294)
Höhe: 511 m ü. M.
Fläche: 13.25 km²
Einwohner: i17'224 (31. Dezember 2009)[1]
Karte
Karte von Littau
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Littau war bis zum 31. Dezember 2009 eine politische Gemeinde im Amt Luzern des Kantons Luzern in der Schweiz.

Gemäss Entscheid des Souveräns in der Volksabstimmung vom 17. Juni 2007 hat die Gemeinde Littau per 1. Januar 2010 mit der Stadt Luzern fusioniert. Die neuen Luzerner Stadtteile Littau und Reussbühl behalten dabei ihre Postleitzahlen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die ehemalige Gemeinde liegt im Westen und Nordwesten der Stadt Luzern. Ihre Ostgrenze bildet die Reuss. Ausserdem verläuft ein Teil der Grenze zu Emmen entlang der Kleinen Emme. Die Kleine Emme mündet beim Ortsteil Reussbühl von links in die Reuss. Bei Haldenweid verlässt die Grenze die Kleine Emme und führt mehrere Kilometer in nordwestlicher Richtung bis zur Quelle des Buzibachs. Von dort dreht sie nach Südwesten bis zum Weiler Sagenhübeli sowie Rüteli kurz vor Hellbühl. Südostwärts gehend kommt sie schliesslich zum Thorenbergkanal und zur Kleinen Emme. Das ganze Gebiet trägt den Namen Littauerberg, weil es auf einer welligen Hochebene liegt. Die Westgrenze verläuft entlang dem Lauf des Renggbachs. Von Renggloch an folgt sie in östlicher Richtung dem Nordhang des Sonnenbergs bis zum Gütschwald. Vom Gütschwald geht sie zurück zur Reuss.

Im Gebiet zwischen Kleiner Emme, Reuss und Sonnenberg liegen die Hauptsiedlungen. Denn auf dem Littauerboden bestehen die Siedlungen aus Einzelgehöften und Häusergruppen.

An der Reuss liegt das Quartier Reussthal, welches westlich von der bewaldeten Zimmeregg begrenzt wird. Westlich davon, an der Strasse von Luzern nach Malters, liegt Rönnimoos. Dieses ist zusammengewachsen mit dem nachfolgenden Littau Dorf. Beide liegen leicht erhöht.

Nördlich vom Dorf liegt im Tal unten der Littauer Boden. Dieses Gebiet zwischen Kleiner Emme, Reuss und Zimmeregg teilt sich in verschiedene Quartiere auf. Das grösste davon ist Reussbühl. Nördlich davon, gegenüber von Emmenbaum (Gemeinde Emmen), liegt Rothen. An einer Schleife der Kleinen Emme liegt der Roter Wald. Direkt unterhalb von Littau Dorf entstanden in den letzten Jahrzehnten einige Neubauquartiere. Zuerst beim Bahnhof, heute vermehrt im Littauer Boden westlich von Reussbühl. An der Kleinen Emme liegt eine grosse Industriezone.

Abgesehen von einigen kleinen Waldstücken im Littauerberg sind nur die Zimmeregg (mit dem Zimmereggwald), der Nordhang des Sonnenbergs und der Roter Wald von Wald bedeckt.

Vom ehemaligen Gemeindeareal von 1328 ha ist ein Viertel (24,8 %) Siedlungsfläche. 21,1 % sind von Wald und Gehölze bedeckt. Und 52,3 % der Gemeindefläche wird landwirtschaftlich genutzt.

Littau grenzte an Emmen, Kriens, die Stadt Luzern, Malters und Neuenkirch.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
1798–1920
Jahr Einwohner
1798 668
1837 1'104
1850 1'314
1860 1'644
1870 2'050
1880 2'661
1888 3'293
1900 3'699
1910 4'272
1920 4'365
Bevölkerungsentwicklung
1930–2004
Jahr Einwohner
1930 5'036
1941 5'131
1950 5'644
1960 8'715
1970 13'495
1980 14'996
1990 15'432
1995 15'600
2000 15'929
2004 16'020

Bevölkerungsentwicklung

Zwischen 1798 und 1850 verdoppelte sich die Einwohnerzahl (1798-1850:+96,7%). Bis zur Fusion mit der Stadt Luzern gab es ein beständiges Bevölkerungswachstum. Zwischen 1850 und 1900 betrug es 181,5%, als Littau Zielpunkt der abwandernden Landbevölkerung wurde. Damals entstanden im Littauer Boden, in Rothen und in der benachbarten Emmenweid (Gemeinde Emmen) grosse Industrieunternehmen, die viele Arbeitskräfte benötigten. Die Bevölkerungszunahme hielt auch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in abgeschwächter Form an (1900-1950:+52,6%). Innert der nächsten zwanzig Jahre wurde Littau vom Dorf zur Stadt (1950-1970:+139,1%). Seit 1980 hat das Bevölkerungswachstum gemässigtere Formen angenommen (1980-2000:+6,2%) und stagniert seit dem Jahr 2000 erstmals in 200 Jahren.

Sprachen

Die Bevölkerung benutzt im Alltag eine hochalemannische Mundart. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 75,64% Deutsch, 6,23% Italienisch und 5,96% Serbokroatisch als Hauptsprache an.

Religionen, Konfessionen

Früher war die gesamte Bevölkerung Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Durch Kirchenaustritte und Zuwanderung aus anderen Regionen der Schweiz und dem Ausland hat sich dies geändert. Heute (Stand 2000) sieht die religiöse Situation so aus. Es gibt 63,75 % römisch-katholische, 10,31 % evangelisch-reformierte und 5,85 % orthodoxe Christen. Daneben findet man 7,97 % Muslime, 5,43 % Konfessionslose und 1,42 % Anhänger anderer nichtchristlicher Bekenntnisse.

Bevölkerung nach Nationalität (Volkszählung 2000)
Nationalität Anzahl
ohne Doppelbürger
Anzahl
mit Doppelbürger
Schweiz 9'543 10'454
Serbien und Montenegro 1'484 1'562
Italien 1'143 1'503
Portugal 505 515
Bosnien-Herzegowina 423 449
Kroatien 401 431
Spanien 385 417
Sri Lanka 291 313
Mazedonien 252 294
Deutschland 134 189
Türkei 122 163
Österreich 46 65

Die Muslime sind zwar in der Mehrheit Albaner aus dem Kosovo und Mazedonien sowie Bosniaken; dazu kommen aber auch viele Türken, Kurden, Araber und Somalis. Die Orthodoxen sind mehrheitlich Serben und Montenegriner. Einige Mazedonier und Griechen stossen dazu. Die Anhänger anderer nichtchristlicher Bekenntnisse sind grossmehrheitlich Hindus tamilischer Herkunft. Ausserdem gibt es unter ihnen noch einige Budhhisten vietnamesischer und chinesischer Herkunft.

Herkunft und Nationalität

Von den Ende 2004 16'020 Einwohnern waren 10'291 Schweizer und 5'729 (= 35,8 %) Ausländer. Die Gemeinde hatte zum Zeitpunkt der Fusion mit der Stadt Luzern den höchsten Ausländeranteil aller Luzerner Gemeinden. In den Ortsteilen Reussthal und Fluhmühle ist eine Mehrheit der Bewohner ausländischer Herkunft. In Reussbühl, Littau Dorf und in den Quartieren im Littauer Boden ist der Ausländeranteil dagegen weit unter dem Durchschnitt der Gemeinde. Diese «zwei Littaus» führt zu gewissen politischen Spannungen auch innerhalb des Orts, das sich bei Wahlen bemerkbar macht. Bei der letzten Volkszählung im Jahr waren 59,91 % (einschliesslich Doppelbürger 65,63 %) Schweizer Staatsangehörige. Die Verteilung auf die wichtigsten Nationalitäten kann man nebenstehender Tabelle entnehmen.

Verkehr

Bahnhof von Littau

Littau liegt an der Bahnstrecke Luzern–Bern und hat einen Bahnhof. Der öffentliche Verkehr erschliesst die Gemeinde aber mehr durch diverse Buslinien. Reussthal und Reussbühl liegen an der Linie 2 (Luzern Bahnhof–Emmenbrücke Sprengi) der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL). Rönnimoos und Littau Dorf werden von der Linie 12 (Luzern Bahnhof-Littau Gasshof) erschlossen. Der Littauer Boden ist durch die Linie 13 (Emmenbrücke Seetalplatz–Littau Dorf–Littau Bahnhof), die Linie E5 ((Ortsbus Emmen/Emmenbrücke(Emmebrücke Chörbli-Emmen Center-Littau Bahnhof)) sowie der S-Bahn Linie 6 (Luzern-Langenthal) ans Netz des Öffentlichen Verkehrs angeschlossen.

Ein Teil der ehemaligen Gemeinde (Littau Dorf u. a.) liegt an der Strasse Luzern – Malters – Wolhusen. Die Ortsteile im Reusstal liegen an der Strasse Luzern – Emmenbrücke. Die nächsten Autobahnanschlüsse Emmen-Süd und Luzern-Zentrum sind nur wenige Kilometer entfernt.

Geschichte

Haus im Zentrum Littaus

Littau gehörte zu den Dinghöfen des Benediktinerklosters im Hof in Luzern, doch wird es geschichtlich unter dem Namen Litowo zum ersten Mal im Jahr 1178 in einer Stiftungsurkunde der Leutpriesterpfründe der Stadt Luzern erwähnt. Das Kloster Murbach im Elsass übte jahrhundertelang die Herrschaft aus. Im Jahr 1291 erwarben die Habsburger die Gemeinde. In ihrem Namen übten die Herren von Littau die Herrschaft aus. Nachdem die Luzerner und Berner 1415 den Habsburgern den Aargau entrissen hatten, verschwand der letzte Rest von Einfluss seitens der Habsburger. In den folgenden Jahrzehnten war Littau in den Händen verschiedener adliger Familien aus Luzern und wurde 1481 von der Stadt Luzern übernommen. Littau war ein sehr rebellischer Besitz und beteiligte sich sowohl am sogenannten Zwiebelnkrieg im Jahr 1513 wie auch am Bauernkrieg 1653. Bis 1798 bildete Littau zusammen mit der Nachbargemeinde Malters eine Luzerner Landvogtei. Seit 1803 gehört es zum Amt Luzern. In Rothen wurde 1843 die Grundlage zum Sonderbund gelegt. In den Jahren 1844 und 1845 fanden auf Littauer Boden Kampfhandlungen im Rahmen der Freischarenzüge statt. 1847 wurden eidgenössische Truppen einquartiert, um den Sonderbund zu stoppen.

Am 17. Juni 2007 hat die Bevölkerung von Littau in einer Volksabstimmung beschlossen, ihre Gemeinde mit der Stadt Luzern zu fusionieren. Am 1. Januar 2010 ging Littau in der Stadt Luzern auf und hörte auf als eigenständige Gemeinde zu existieren. Die Quartier- und Flurnamen jedoch bleiben weiterbestehen und auch das Gemeindewappen darf lokal weiterverwendet werden, dies ohne offizielle Funktion mehr. Hingegen sind die postalischen Ortschaften 6014 Littau und 6015 Reussbühl verschwunden und durch 6014 Luzern resp. 6015 Luzern ersetzt worden.

Volkssage

Eine reiche Familie Namens Marün schenkte der Gemeinde eine Holzglocke, für die Kirche, die neu erbaut wurde. Als man sie zum ersten mal "schlagen" wollte, gab es logischerweise keinen Klang. Die Leute der Gemeinde gingen auf die Strasse zur Kirche und riefen «Lüt au», «Lüt au». Und so solle der Name der Gemeinde Littau entstanden sein.

Bauwerke

Der Ende 1990 in Littau bei 47°3'33" nördlicher Breite und 8°15'13" östlicher Länge errichtete Mast Nummer 301 der Freileitung Innertkirchen - Littau - Mettlen ist der höchste Schleuderbetonmast der Welt. Er ist 59,5 Meter hoch und wiegt 307 Tonnen. Der als Portalmast mit 3 Querträgern ausgeführte Mast ist ein Abspannmast, der für die Aufnahme von zwei 380 kV und einem 110 kV-Stromkreisen ausgelegt ist. 47.0592518.253841

Vereine

Der Stadtteil Littau hat zwei Jugendvereine Blauring und Jungwacht, die von der Katholischen Kirche unterstützt werden. Den Blauring Littau gibt es seit 1935. Er bietet Mädchen ab der zweiten Klasse eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, nämlich bräteln, backen, basteln, spielen und vieles mehr.

Während des Jahres finden wöchentlich Gruppenstunden statt. 5-14 gleichaltrige Mädchen können sich dort während ein bis zwei Stunden entfalten und miteinander Spass erleben. Zweitagesprojekte, Scharanlässe, Wanderungen, Ateliers sind nur wenige der Aktivitäten, die in einem Lager unternommen werden.

Im Winter gibt es gemeinsam mit der Jungwacht Littau ein Winterlager. Dieses soll eine Alternative zu den Ski- und Snowboardlagern sein. Sport gehört aber auch bei uns dazu und wird neben verschiedensten anderen Aktivitäten nicht zu kurz kommen.

Als die Jungwacht Littau anno 1934 unter dem Namen von Don Bosco, dem Schutzpatron der Jungwacht, gegründet wurde, hatten die Gründer nur etwas im Sinne: Den Jungs aus dem Dorfe eine gemeinsame, zur Natur bezogene Beschäftigung zu geben. Dies wurde bis heute weitergeführt und wird auch noch lange so bleiben. Wie auch im Blauring können Jungs ab der zweiten Klasse dabei sein. Jedoch differenzieren sich die Freizeitbeschäftigungen von dem Blauring. Es wird mehr auf körperliche Aktivitäten gesetzt, was den Jungen viel Spass bereitet. Ebenfalls finden diverse Lager unter dem Jahr statt.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

Weblinks

 Commons: Littau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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