- Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel
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Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1937 bis 1945
Im damaligen Strafgefängnis Wolfenbüttel wurden zwischen Oktober 1937 und März 1945 über 700 Menschen mit der Guillotine oder dem Strang hingerichtet. Zu den Opfern der NS-Justiz zählten deutsche Zivilisten, die das Regime der Nationalsozialismus ablehnten oder kritisch gegenüberstanden sowie über 70 Männer und Frauen aus dem westeuropäischen Widerstand. Des weiteren wurden Wehrmachtsangehörige, ausländische Zwangsarbeiter, Straf- und Kriegsgefangene Sinti, Roma und Juden hingerichtet.
1945 bis 1947
Vom Juni 1945 bis Juli 1947 wurden das Gefängnis von der englischen Militärverwaltung genutzt. In derer Auftrag wurden 67 Todesurteile gegen Deutsche und Ausländer wegen Kriegsverbrechen, beziehungsweise Verstößen gegen die Anordnungen der Alliierten Militärregierung vollstreckt.
Gedenkstätte
Die Justizvollzugsanstalt beherbergt heute eine Gedenkstätte. Das Niedersächsische Justizministerium ließ in den Räumen der ehemaligen Richtstätte, eine ehemalige Schlosserei, eine Dokumentations- und Gedenkstätte für die Opfer der NS-Justiz aufbauen. Die Eröffnung erfolgt am 24. April 1990. 1993 und 2005 wechselte jeweils die Trägerschaft der Gedenkstätte. Diese liegt heute bei der Stiftung Gedenkstätten Niedersachsen.
Hinweis: Die Gedenkstätte ist der Öffentlichkeit nur nach vorhergehender Anmeldung – ca. 14 Tage vor dem geplanten Besuchstermin - zugänglich.
Dauerausstellung „Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus"
Diese Ausstellung behandelt die Entwicklung der Justiz von 1933 bis 1945 und zeigt den Umgang mit Verbrechen der NS-Justiz in der Bundesrepublik Deutschland.
In den 5 Schwerpunkten
- Freiheitsrechte im völkischen Staat,
- Strafvollzug im nationalsozialistischen Staat,
- rassisches Denken und Ungleichheit,
- Sondergerichte als Panzertruppe der Rechtspflege und
- die Nürnberger Prozesse nach 1945
wird der Umgang mit sogenannten minderwertigen Volksgruppen -wie Homosexuellen, Zeugen Jehovas, Sinti, Roma und der als "Rassenschande" bezichtigten Juden dargestellt.
Neben den Schautafeln kann der Besucher auch in biografischen Ordnern sich über das Schicksal der Opfer einschließlich ihrer Urteile, aber auch über das Wirken der Täter wie Staatsanwälte und Richter informieren.
weiterführende Themen
Weblinks
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