Justizvollzugsanstalt Willich

Justizvollzugsanstalt Willich

Die Justizvollzugsanstalt Willich ist eine Justizvollzugsanstalt (JVA) im Willicher Stadtteil Anrath am Niederrhein zwischen Krefeld und Mönchengladbach.

1985 wurde die Justizvollzugsanstalt Willich aufgeteilt in zwei selbstständige Justizvollzugsanstalten. Durch die Verselbstständigung entstanden die Justizvollzugsanstalten Willich I und Willich II. In der JVA Willich I sind männliche Strafgefangene, in der JVA Willich II weibliche Strafgefangene zur Verbüßung ihrer Freiheitsstrafen untergebracht.

Die JVA Willich ging aus dem Königlich-preußischen Gefängnis hervor. Beide Einzelanstalten befinden sich in zwischen 1900 und 1905 errichteten vierflügeligen Gebäuden (Kreuzbauten). Für die JVA Willich II (Frauen) wurde ein Neubau errichtet, wofür eine Reihe denkmalgeschützter Dienstwohnungshäuser abgerissen wurden. Dies führte zu heftigen aber erfolglosen Protesten in der Bevölkerung und von Denkmalschützern.

Inhaltsverzeichnis

Willich I

Die JVA Willich I bietet Platz für 415 Gefangene und ist mit einer sozialtherapeutischen Abteilung ausgestattet. Seit 1969 gehört ein Werkstattgebäude zur JVA Willich I.

Die JVA Willich I unterhält Zweigstellen zum Vollzug der Untersuchungshaft in Krefeld und Mönchengladbach (73 bzw. 123 Plätze). Die Zweiganstalt Mönchengladbach-Giesenkirchen, die dem offenen Vollzug diente, wurde mit Ablauf des 31. Januar 2011 geschlossen [1].

Willich II

Die JVA Willich II ist die einzige selbstständige Frauenanstalt in Nordrhein-Westfalen. Sie wurde als ehemalige Frauenabteilung der JVA Willich 1985 zu einer selbständigen JVA. Den Gefangenen werden Möglichkeiten zum Abschluss einer Schulausbildung sowie zum Fernstudium angeboten. Bis 2009 befanden sich im geschlossenen Vollzug 141 Haftplätze und im offenen Vollzug 59 Plätze. Am 2. September 2009 wurde der Neubau für die JVA Willich II fertiggestellt und bezogen. Seit Bezug hat die JVA Willich II 191 Haftplätze im geschlossenen Vollzug und 62 Haftplätze im offenen Vollzug. Das Gebäude des offenen Vollzuges befindet sich Gartenstraße 26 und liegt außerhalb der Umwehrungsmauer. Was mit dem alten Gebäude der Frauenanstalt geschehen soll, ist bisher unklar. Die Entwürfe sehen von Modernisierung bis Neubau des Gebäudes verschiedene Varianten vor.

Sonstiges

Im Jahr 2010 feierte der Stadtteil Anrath der Stadt Willich sein 1000-jähriges Bestehen. Im Rahmen der stattfindenden Feierlichkeiten nutzen die Justizvollzugsanstalten die Möglichkeit einen Tag der offenen Tür anzubieten. Dabei wurden an dem Wochenende vom 1. bis 3. Oktober 2010 1.300 Besucher durch die beiden Justizvollzugsanstalten geführt.

Ehemalige Häftlinge

Königlichen Potthusaren zu Anrath e.V.

Die „Potthusaren“ verstehen sich als eine der der Sebastianus Bruderschaft Anrath von 1463 angeschlossenen Schützengruppe, die die im Rawiczer Reglement von 1835 aufgezeigten und bis 1939 vorgeschriebenen Uniformen der preußischen Strafanstalten trägt und mit der sie einen nahezu vergessenen gefängnis-historischen Abschnitt erhalten wissen möchten.

Der Begriff „Potthusaren“ geht zurück auf ein von 1906 bis 1914 in Krefeld stationiertes Husarenregiment, deren Offiziersuniformen denen der damaligen Strafvollzugsbeamten in einer Weise glichen, dass letztere nicht selten mit Husarenoffizieren verwechselt wurden. Da das königliche Gefängnis in Anrath im Volksmund als "Pott" bezeichnet wurde, war für die in diesem Gefängnis tätigen Vollzugsbeamten der Begriff „Potthusaren“ rasch geprägt.

Die Gruppe der „Potthusaren“ gründete sich im Jahre 1982 aus 16 Beamten der Justizvollzugsanstalt Willich I.

Gefängnismuseum

Im ehemaligen Direktorenhaus wurde 2003 ein Gefängnismuseum eröffnet, das durch die Potthusaren organisiert und betreut wird und in dem mit vielen z.T. auch kuriosen Exponaten der Alltag im Gefängnis dokumentiert wird, wie z.B. selbstgebaute Funkgeräte und Lautsprecher oder nachgemachte Schlüssel. Ebenso werden dort auch die Originalprotokolle zu den Nürnberger Prozessen ausgestellt, die sich aus Sicherheitsgründen hinter Glas befinden.

Dreharbeiten

Das Gefängnis war 1998 Drehort für eine Folge der RTL-Serie „Cobra 11“. Die dort gedrehte Folge (Name: Ein Leopard läuft Amok) wurde am 1. Oktober 1998 das erste Mal ausgestrahlt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Justizministerialblatt für das Land Nordrhein-Westfalen Nr. 4 vom 15. Februar 2011, Seite 34
  2. Krefeld: Fall Mirco: Demo vor Gefängnis
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