Ján Kupecký

Ján Kupecký
Selbstporträt, 1711
Johann Kupetzky: Porträt einer jungen Polin, um 1710, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig

Johann Kupetzky, auch Johann Kupecky, Kupezky oder tschechisch Ján Kupecký (* wahrscheinlich 1667 in Pezinok (dt. Bösing), heute Slowakei; † 16. Juli 1740 in Nürnberg) war ein tschechischer Porträtmaler des Barock.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kupetzky stammte aus einer tiefreligiösen Weberfamilie. Seine Eltern gehörten den Böhmischen Brüdern an, die wegen ihres Glaubens nach Ungarn (heutige Slowakei) flüchteten. Dort wuchs Kupetzky auf und erhielt auch einen ersten künstlerischen Unterricht. Im Frühjahr 1682 ging Kupetzky in die Schweiz, um in Luzern Malerei zu studieren und einige Jahre später studierte er an der Akademie der bildenden Künste Wien. Von seinen dortigen Lehrern unterstützt, ging Kupetzky um 1685 nach Rom und arbeitete dort 22 Jahre als freischaffender Maler. Sein künstlerisches Schaffen aus diesen Jahren umfasst neben Historienbildern und Landschaftsbildern auch schon viele Porträts, für die er später dann auch sehr berühmt wurde.

Um 1708/09 kehrte Kupetzky, einer Berufung Fürst Adam von Liechtensteins folgend, nach Österreich zurück und ließ sich in Wien nieder. Durch seine Porträts wurde er bald zum Günstling der Kaiser Leopold I. und Joseph I. und damit auch des gesamten Wiener Adels. Anfechtungen wegen seines Glaubens vertrieben Kupetzky 1723 letztendlich aus Wien und er ließ sich in Nürnberg nieder. Dort starb er im Alter von ungefähr 73 Jahren am 16. Juli 1740. Nach seinem Tode wurde Kupetzky nachgesagt, Mitglied des Geheimbundes Wolfsorden gewesen zu sein, was jedoch nie bewiesen wurde.

In Wien, wo er lange gelebt hatte, wurde 1953 die Kupetzkygasse nach dem Künstler benannt.

Bedeutung

Kupetzky zählte zu den besten Porträtisten seiner Zeit. Seinem Vorbild Rembrandt konnte Kupetzky nicht in allem folgen. Seine Farbgebung wirkt heute etwas schwer, entsprach aber ganz der Mode seiner Zeit.

Werke (Auswahl)

  • Selbstporträt an der Staffelei (Wien, Österreichische Galerie Belvedere, Inv. Nr. 4939), 1709, Öl auf Leinwand, 94x75 cm
  • Der Miniaturenmaler Karl Ferdinand Bruni (Prag, Národnì Galerie, Inv. Nr. O 2727), 1709, Öl auf Leinwand, 165×127 cm
  • Die Schöne Polin (Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum), um 1710, Öl auf Leinwand, 95×76 cm
  • Selbstbildnis (Berlin, Jagdschloss Grunewald), um 1710, Öl auf Leinwand 95 x 75 cm
  • Franziska Wussin (Prag, Národnì Galerie), 1716, Öl auf Leinwand, 87×67 cm
  • Porträt des Künstlers mit Frau und Sohn (Budapest, Szépmüvészeti Múzeum, Inv. Nr. 3922), 1718/19, Öl auf Leinwand, 113×91,2 cm
  • Bildnis Adam Philipp Losy von Losinthal, 1723
  • Porträt eines sinnenden Mannes (Sammlung Kooperativa, Wiener Städtische Versicherung), um 1730, Öl auf Leinwand, 80x100 cm
  • Porträt eines Mannes mit Buch (Sammlung Kooperativa, Wiener Städtische Versicherung), um 1735, Öl auf Leinwand, 92x74 cm
  • Herrenbildnis (Wien, Österreichische Galerie Belvedere), Öl auf Leinwand, 96×76 cm
  • Selbstbildnis (Florenz, Uffizien), Öl auf Leinwand, 112×92 cm
  • Bildnis des Leipziger Malers David Hoyer (Der Lautenspieler),(Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im Museum der bildenden Künste Leipzig, Inv.-Nr. 1697), 1711/12, Öl auf Leinwand, 84 x 69,5 cm, unbez.

Literatur

  • Sandor Nyari: Der Porträtmaler Johann Kupetzky, sein Leben und seine Werke. Hartleben, Wien 1889
  • Eduard Šafařik: Johann Kupezky, 1667-1740. Orbis, Prag 1928
  • Nikolai Jelenew: Peter der Große und Johann Kupetzky. Prag 1942
  • František Dvořak: Kupecky, der große Porträtmaler des Barock. Artia, Prag 1956
  • Johann Kupezy (1666-1740), ein Meister des Barockporträts. Ausstellungskatalog. Aachen: Suermond Museum, 2001

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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