Ján Langoš

Ján Langoš

Ján Langoš (* 2. August 1946 in Banská Bystrica; † 15. Juni 2006 in Košice) war ein slowakischer Politiker und letzter Innenminister des Staates Tschechoslowakei.

Der studierte Physiker war in den achtziger Jahren eine der führenden Persönlichkeiten der slowakischen Dissidentenbewegung. Er beteiligte sich damals an den Aktivitäten einer Untergrunduniversität.

Nach der sogenannten Samtenen Revolution 1989 für die Bürgerrechtsbewegung "Öffentlichkeit gegen Gewalt" (VPN) wurde er am 27. Juni 1990 erster Innenminister der damaligen ČSFR und zugleich letzter des gemeinsamen Staates Tschechoslowakei in der Regierung von Ministerpräsident Marián Čalfa. Hier sorgte er maßgeblich für die Säuberung des Polizeiapparats von Stasi-Kadern.

Nach Gründung der Slowakei am 1. Januar 1993 war er Abgeordneter des Nationalrates sowie Gründer und Vorsitzender der Partei der Konservativen Demokraten (Demokratická strana/DS).

Nach dem Ausscheiden aus aktiven Politik initiierte er die Öffnung der slowakischen Stasi-Akten, die 2002 von der Mehrheit des slowakischen Parlaments gegen das Veto des damaligen Präsidenten Rudolf Schuster durchgesetzt wurde. Anschließend baute Langoš das "Amt für das Gedächtnis des Volkes" (Ústav pamäti národa/UPN) auf, das mit der Birthler-Behörde vergleichbar ist. Das Amt ermöglichte eine Überprüfung aller Kandidaten für die im Juni 2006 stattfindende Parlamentswahl.

Bis zu seinem Tod bei einem nicht durch ihn verschuldeten Autounfall war Langoš Direktor des „Amtes für das Gedächtnis des Volkes“.

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