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Fritz Jöde (* 2. August 1887 in Hamburg; † 19. Oktober 1970 ebenda) war ein deutscher Musikpädagoge und einer der führenden Persönlichkeiten in der Jugendmusikbewegung.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jöde war der Sohn eines Schuhmachermeisters.[1] Nach dem Studium wirkte Jöde zunächst als Pädagoge an einer Volksschule in Hamburg und schloss sich 1916 der Jugendbewegung an. Zunächst war er ein musikalischer Autodidakt. Aufgrund seiner Leistungen im Bereich der Volksmusikpflege wurde er vom Schuldienst für ein musikwissenschaftliches Studium freigestellt. In den Jahren 1920 und 1921 studierte Jöde in Leipzig, vorwiegend bei Hermann Abert.
Im Anschluss daran ging Jöde 1923 als Dozent an die Staatliche Akademie für Kirchen- und Schulmusik nach Berlin. Dort gründete er noch im selben Jahr die erste staatliche Jugendmusikschule. 1926 initiierte Jöde auch sogenannte Offene Singstunden. Ab 1930 übertrug man ihm die Leitung des Seminars für Volks- und Jugendmusikpflege an der Akademie, der er immer noch verbunden war.
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 wurde er „bis auf weiteres“ beurlaubt.[1]. Aufgrund von einem Disziplinarverfahren im Oktober 1936 wurde er mit Wirkung zum 26. Februar 1937 aller Ämter enthoben;[1] auch wurden einige seiner Schriften verboten. 1937 wurde er Leiter des Jugendfunks München und 1938 Leiter der dortigen HJ-Spielschar.[1] Von 1939 bis 1945 wirkte er Lehrer am Mozarteum in Salzburg. Am 1. Januar 1940 trat er in die NSDAP ein (Mitglieds-Nummer 7.792.080)[1] Von 1940 bis 1944 war er auch Herausgeber der Zeitschrift für Spielmusik.
Jöde, der seit 1941 in Bad Reichenhall wohnte, wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 zunächst Leiter des dortigen evangelischen Kirchenchors.[1] Von 1947 bis 1952 war er Leiter des Amtes für Jugend- und Schulmusik in Hamburg. Von 1951 bis 1953 leitete er, ebenfalls in Hamburg, das Fach Musikpädagogik an der Musikhochschule. Anschließend ging er nach Trossingen, um dort das Internationale Institut für Jugend- und Volksmusik zu leiten.
Im Alter von 83 Jahren starb Jöde am 19. Oktober 1970 in Hamburg.
Jödes pädagogische Grundsätze waren aus der Jugendmusikbewegung erwachsen. Sein Ziel hieß: „Eine singende Jugend“ und „Ein singendes Volk“ schaffen. Das (Schul)Kind sollte auch außerhalb der Schule betreut werden. Offene Singstunden auf Märkten und Plätzen der Großstädte sollen gemeinschaftsbildend sowohl Schlager und Jazz bekämpfen als auch gegen die "bürgerliche Kunstheuchelei" in Opern- und Konzertsälen protestieren. Jödes Hauptgrundsatz hieß: „Selbst Musizieren ist besser als Musik hören.“ Ihm ging es also in der Hauptsache um eine Aktivierung der Jugend.
Werke (Liedersammlungen)
- Ringel-Rangel-Rosen (1913)
- Der Rosengarten (Lieder von Hermann Löns, 1917)
- Der Musikant (1923)
- Der Kanon (1925)
- Das Chorbuch (1925)
- Die Singstunde (Liederblätter, 1929)
- Der Pott (1936)
Werke (musiktheoretische Schriften)
- Musik und Erziehung (1920)
- Die Lebensfrage der neuen Schule (1921)
- Musikschulen für Jugend und Volk (1924)
- Handbücher für Musikerziehung (1926)
- Das schaffende Kind in der Musik (1928)
- Kind und Musik (1930)
- Die Kunst Bach's dargestellt an seinen Inventionen (1957)
- Bausteine für Musikerziehung und Musikpflege (1951 - 1957)
Literatur
- Krützfeldt-Juncker, Hildegard : Fritz Jöde : ein Beitrag zur Geschichte der Musikpädagogik des 20. Jahrhunderts. - Altenmedingen : Junker, 1996. - ISBN 3-928783-64-5
- Stapelberg, Reinhold : Fritz Jöde : Leben und Werk - Trossingen : Hohner, 1957
- Trautner, Günter: Die Musikerziehung bei Fritz Jöde : Wolfenbüttel 1968
Weblinks
- Literatur von und über Fritz Jöde im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 3.428–3.429.
Personendaten NAME Jöde, Fritz KURZBESCHREIBUNG deutscher Musikpädagoge GEBURTSDATUM 2. August 1887 GEBURTSORT Hamburg STERBEDATUM 19. Oktober 1970 STERBEORT Hamburg
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