K. d. lang

K. d. lang

K. D. Lang (* 2. November 1961 in Edmonton, Alberta; bürgerlich Kathryn Dawn Lang) ist eine kanadische Singer-Songwriterin, die gleichermaßen im Country- und im Pop-Bereich zuhause ist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

K.D. Lang wuchs im 650-Seelen-Dorf Consort in der kanadischen Provinz Alberta auf. Als sie zwölf Jahre alt war, verließ ihr Vater überraschend die Familie und möchte bis heute keinen Kontakt mit ihr. Nach dem Schulabschluss zog Lang zum Musik-Studium nach Edmonton, später wohnte sie in Vancouver. Heute lebt K.D. Lang in Los Angeles. Außerhalb ihrer Musik erregte sie 1990 Aufmerksamkeit als erste Musikerin, die offen lesbisch lebte, sowie schon vorher durch ihr Engagement für eine vegetarische Lebensweise. Lang ist praktizierende Buddhistin.

Werdegang und künstlerisches Schaffen

Die kanadische Song-Autorin und Profi-Musikerin mit Wahlheimat USA hat eine kräftige Altstimme. Der Rezensent Stephen Holden schrieb in der New York Times 2004, „sie balanciert ihre Begeisterung für das Songmaterial mit Humor, mit dem sie ein funkelndes Vergnügen hinter allem hervorlockt“.

Einstieg ins Musikerleben in Kanada

Lang entwickelte bereits in frühester Jugend eine Vorliebe für Country-Musik, hatte aber zunächst keine konkreten Ambitionen, Country-Sängerin zu werden. Während ihres Musikstudiums wirkte sie an einer Theateraufführung mit, in der die Sängerin Patsy Cline porträtiert wurde. Fasziniert von der Lebensgeschichte und Musik des früh verstorbenen Country-Stars beschloss sie, Sängerin zu werden. Mit dem befreundeten Musiker Ben Mink gründete sie die nach ihrem Idol benannte Gruppe re-clines. 1983 produzierten sie eine selbstfinanzierte Single. Im selben Jahr folgte das Album Friday Dance Promenade. Mit ihrer nächsten Veröffentlichung, A Truly Western Experience, schaffte sie den Durchbruch auf dem kanadischen Musikmarkt. 1985 erhielt sie eine Auszeichnung als Most Promising Female Vocalist (vielversprechendste Sängerin).

Country-Musik-Laufbahn in den USA

Lang wurde allmählich auch in den USA bekannt. 1986 unterschrieb sie beim Nashviller Sire-Label einen Schallplattenvertrag. Vom Produzenten Dave Edmunds betreut, spielte sie ebenfalls in diesem Jahr das Album Angel With a Lariat ein. Es erhielt gute Kritiken sowohl aus der Rock- als auch aus der Country-Szene und wurde vor allem in Kanada zu einem kommerziellen Erfolg. Die Musiklegende Roy Orbison wählte sie als Duett-Partnerin für die Neuaufnahme seines Hits Crying aus. Für ihr zweites Album, Shadow Land, überredete sie Owen Bradley, den ehemaligen Produzenten Patsy Clines zur Mitarbeit. Das im klassischen Country-Stil gehaltene Album, bei dem mehrere prominente Gaststars mitwirkten, wurde vergoldet. Eine Single-Auskopplung erreichte einen mittleren Platz in den Country-Charts. 1989 folgte mit Absolute Torch and Twang ein weiteres Country-Album. Noch im selben Jahr erhielt sie einen Grammy für die “Best Country Vocal Performance, Female”. Am 29. Juli 1988 wurde ihr die Ehre zuteil, mit Turn me Round den Schluss-Song der Winter-Olympiade in Calgary zu singen.

Karriere als Singer-Songwriter

Nach einer mehr als zweijährigen Pause wechselte Lang in das Popmusik-Lager. Sie bestand von Anfang an darauf, ihren offiziellen Künstlernamen auf allen Veröffentlichungen in Kleinbuchstaben zu schreiben. In einem Zeitungsinterview outete sie sich als Lesbe und drehte einen Tierschutz-Werbetrailer, mit dem sie sich gegen Massentierhaltung wandte.

1992 erschien das Album Ingenue, das sich über eine Million Mal verkaufte und unter anderem den einzigen Chart-Hit K. D. Langs in Deutschland, Constant Craving enthielt. Sie erhielt erneut einen Grammy, dieses Mal für die “Best Pop Vocal Performance, Female”. Für den Film Bis zum Ende der Welt von Wim Wenders schrieb sie 1991 gemeinsam mit Jane Siberry den Song Calling All Angels. Im gleichen Jahr schrieb sie für den Percy-Adlon-Film Salmonberries den Titelsong und spielte eine der beiden Hauptrollen. 1993 steuerte sie die meisten Lieder für den Soundtrack des Kinofilms Even Cowgirls Get the Blues bei.

Die nächsten Produktionen, angefangen 1995 mit All You Can Eat, verkauften sich nicht mehr so massenwirksam. Der titelgebende Song des Albums ist eine Anspielung auf die ungesunden Lebens- und Essgewohnheiten der Zeitgenossen. Mit Drag lieferte die Künstlerin 1997 ein Konzeptalbum, das sich unter anderem um den Tabakgenuss als Metapher des Wellenschlags des Lebens, der Selbstbestimmung und der Liebeserfahrungen drehte. Obwohl sie selbst Nichtraucherin ist, kämpfte sie gegen die Fremdbestimmung der Lebensführung, die ihr in ihrer Wahlheimat USA nicht gefällt. Von zahlreichen US-Radiosendern wurde sie deswegen boykottiert.

Im Jahr 2000 legte k.d.lang mit Invincible Summer erneut selbstgeschriebenes Songmaterial vor, diesmal mit gut gelaunten und lebensfrohen Tönen. Ihr Live-Album von 2001, Live By Request, zeigte sie von ihrer experimentierfreudigen Seite. Es basiert auf einem neu arrangierten Mitschnitt einer Radiosendung, bei der Lang auf Anruf und Zuruf des Publikums spielte. 2004 lief der Vertrag mit Sire aus.

Lang wechselte zu dem kleinen Imprint-Label (Nonesuch Records), bei dem ähnliche Künstler-Persönlichkeiten wie z. B. David Byrne oder Wilco vertreten sind. Dort wird ihr weitgehende künstlerische Ausdrucksfreiheit eingeräumt. Das reicht von der eigenen Gestaltung der Bebilderung ihrer CD-Cover bis hin zu so weitreichenden musikalischen Entscheidungen wie dem Verzicht auf Schlagzeug auf dem 2004er Album. „Ich wollte keine Drums benutzen, weil sie einen Song schnell einem Genre zuordnen.“ Stattdessen ließ sie von Eumir Deodato Streicher-Arrangements einarbeiten, die den Coverversionen ein sehr ungewohntes Gesicht gaben.

Mit dem 2004er Album Hymns Of The 49th Parallel, dessen Titel auf die historische Grenzlinie Kanadas zu den USA entlang des 49sten Breitengrads anspielt, verwirklichte Lang eine langgehegte Idee. Sie wollte ein spezifisch kanadisches Songbook im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankern. Dazu wählte sie eine Auswahl von Songs, die ihr wichtig sind und von kanadischen Songwritern wie Joni Mitchell, Neil Young und Leonard Cohen stammen. Außerdem enthält das Album zeitgenössische Chansons von Bruce Cockburn, Jane Siberry, Ron Sexsmith, John Cale und Stücke von ihr selbst. Der Rezensent der österreichischen Zeitung Der Standard bemängelte das Nichtberücksichtigen Gordon Lightfoots. Eingespielt ist auch Hymns mit einem kleinen akustischen Begleitensemble (Bass, Gitarre, Piano) aus Musikern, mit denen sie zumeist schon seit vielen Jahren zusammenarbeitet.

Das Wortspiel im Titel des 2006 erschienen Albums Reintarnation persifliert die Vorliebe der Zeitgenossen für große Träume wie Reinkarnation und tarnation (Engl. „verdammt“). Unter „Reintarnation“ versteht man nach Langs eigener Aussage „Coming back to life as a Hillbilly“ (als Hillbilly wiedergeboren werden).

In Brian De Palmas Spielfilm The Black Dahlia (2006) hat sie einen schauspielerischen Gastauftritt als Sängerin in einer Lesben-Bar. Auf dem im gleichen Jahr erschienenen Album von Madeleine Peyroux, Half The Perfect World, gibt sie als Duett-Partnerin dieser amerikanischen Chansonnière dem Joni-Mitchell-Song River eine neue Stimmführung.[1]

Im Februar 2008 erschien Langs zehntes Studioalbum namens Watershed.

Diskografie

Alben

  • 1983: Friday Dance Promenade (mit The Re-Clines)
  • 1984: A Truly Western Experience (mit The Re-Clines)
  • 1987: Angel With A Lariat
  • 1988: Shadowland
  • 1989: Absolute Torch And Twang
  • 1992: Ingenue
  • 1993: Even Cowgirls Get The Blues
  • 1995: All You Can Eat
  • 1997: Drag
  • 2000: Invincible Summer
  • 2001: Live By Request
  • 2002: A Wonderful World (mit Tony Bennett)
  • 2004: Hymns Of The 49th Parallel
  • 2006: Reintarnation
  • 2008: Watershed

Singles

  • Damned old Dog (1983)
  • Rose Garden (01/1987)
  • I'm down to my last Cigarette (04/1988)
  • Lock, Stock and Teardrops (06/1988)
  • Sugar Moon (06/1988)
  • Our day will come (11/1988)
  • Wallflower Waltz (05/1989)
  • Trail of broken Hearts (11/1989)
  • Constant Craving (05/1992; UK # 15; US # 38)
  • Crying (Duett my Roy Orbison 08/1992; UK # 13)
  • Miss Chatelaine (09/1992; UK # 68)
  • The Mind of Love (Where is your Head Kathryn?) (04/1993; UK # 72)
  • Just keep me moving (12/1993; UK # 59)
  • If I were you (09/1995; UK # 53)
  • You're O.K. (05/1996; UK # 44)
  • Summerfling (07/2000)
  • The Consequences of Falling (10/2000)
  • I Dream of Spring (2007)

Auszeichnungen

  • 2001 Grammy in Kategorie Best Traditional Pop Vocal Album für Zusammenarbeit mit dem US-Altstar Tony Bennett Playin’ With My Friends: Tony Bennett Sings The Blues
  • 1996 Ernennung zum Officer des Order of Canada
  • 1993 Songtracks des Kino-Films Even Cowgirls Get the Blues weitgehend von ihr
  • 1992 Grammy “Best Pop Vocal Performance, Female” für Ingenue mit dem Charts-Hit Constant Craving
  • 1989 Grammy “Best Country Vocal Performance, Female” für Absolute Torch And Twang
  • 1988 k.d.lang singt Schluss-Song der Winter-Olympiade in Calgary
  • 1987 Grammy Award for Best Country Collaboration with Vocals für Zusammenwirken mit Roy Orbison
  • 1985 “Most Promising Female Vocalist” für A Truly Western Experience

Fernsehen

Einzelnachweise

  1. wdr5 CD der Woche – Madeleine Peyroux: Half The Perfect World (2006-09-01)

Quellen

  • Biografische Anmerkungen bei „musik-news.de“ zu k.d.lang
  • „Musik für blaue Stunden“, Rezension des 2004er Albums in: Der Standard 1. Okt. 2004 (kostenpflichtiger Artikel)
  • Interview mit k.d. lang [1]

Weblinks


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