KZ Abteroda

KZ Abteroda

Das Konzentrationslager Abteroda war ein Nebenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Es befand sich bei Berka an der Werra. Abteroda war ein Lager, das dazu diente, BMW Eisenach kostengünstige Arbeitskräfte zu liefern, um die Arbeiten an einem Flugzeugmotorenwerk in kürzester Zeit durchführen zu können.

Bereits im Jahre 1937 hatte das Heer 2 Schachtanlagen bei Berka an der Werra in ein Munitionslager umgebaut. Eine dieser Schächte, Alexandershall, sollten ab 1944 vom Rüstungsamt für die Fertigung von Flugzeugmotoren des Typs 003 durch BMW Eisenach genutzt werden. Das Heer konnte dies verhindern, war aber gezwungen, den Schacht Abteroda, der diesem benachbart war, dem Rüstungsamt zu überlassen. Bereits im Mai 1944 wurde damit begonnen, eine unterirdische Produktionsstätte zu errichten. Diese trug den Decknamen „Bär“. Der oberirdische Teil der Anlage wurde unter dem Namen „Anton“ geführt. In der endgültigen Planungsstufe sollte der unterirdische Ausbau eine Fläche von 16.000 Quadratmeter haben, wobei die Lagerfläche 6.000 Quadratmeter umfassen sollte.

Aufgrund der fortgeschrittenen Kriegssituation standen nur wenige freie Arbeitskräfte zur Verfügung und die Arbeiten verliefen zu Beginn sehr langsam. Die Flugzeugmotorenproduktion für die Messerschmitt Me 262 hatte jedoch höchste Priorität. Aus diesem Grunde forderte BMW und die zuständige OT-Bauleitung für die Schachtarbeiten, den Ausbau der Maschinenhalle und die Produktion der Motoren KZ-Zwangsarbeiter an. Das Konzentrationslager Buchenwald stellte diese zur Verfügung.

Die ersten 79 Häftlinge erreichten Abteroda am 1. August 1944. Weitere folgten innerhalb der nächsten Monate. Ende Januar 1945 war die Maximalzahl von 230 Zwangsarbeitern erreicht. Es handelte sich meist um französische oder russische Häftlinge. Erkrankte Zwangsarbeiter wurden nach Buchenwald zurückgeschickt und durch neue ersetzt. Das Schicksal dieser Personen ist ungeklärt.

Die Überwachung der Häftlinge übernahm die SS. SS-Unterscharführer John war der Führer des Kommandos.

Die Unterbringung der Zwangsarbeiter erfolgte in zwei Lagerhallen. Ein zwei Meter hoher Zaun verhinderte eine Flucht. Hinzu kamen vier Meter hohe Wachtürme und Scheinwerfer, die die Absperrung unüberwindbar machten. Den Zwangsarbeitern war es streng verboten, zu anderen Gruppen Kontakt aufzunehmen.

Nachdem die Zwangsarbeiter ihre Arbeit aufgenommen hatten, wurden große Fortschritte gemacht. Hierfür waren die monatlich geleisteten ca. 60.000 Arbeitsstunden verantwortlich. BMW zahlte pro Monat anfallende Kosten in Höhe von ca. 30.000 Reichsmark an das SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt in Berlin.

Das Konzentrationslager Abteroda wurde im April 1945 wegen der näher rückenden Front aufgelöst.

Im Jahre 1966 wurde die Situation im Lager Abteroda vor der Ludwigsburger Zentralstelle der Landesjustizverwaltung noch einmal verhandelt. Es sollte geklärt werden, ob es zu Morden von Insassen durch SS-Personal gekommen war. Der anfänglich bestandene Verdacht konnte nach Zeugenaussagen nicht bestätigt werden. Im April 1967 wurde das Verfahren eingestellt.

Literatur

  • Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 318, ISBN 3-88864-343-0
  • Constanze Werner: Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit bei BMW, Oldenbourg Verlag, München 2005, S. 447, ISBN 3-48657-792-1
  • Frederic Gümmer: Die Rolle der Untertageverlagerung in der deutschen Rüstungsproduktion 1943-1945, Grin Verlag, Hamburg 2008, S. 120, ISBN 3-63892-393-2
  • Frank Baranowski: Die verdrängte Vergangenheit. Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit in Nordthüringen, Mecke Verlag, Duderstadt 2000, S. 57 ff., ISBN 978-3-932752-67-4

Weblinks

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