KZ Schwabmünchen/Kaufering IV

KZ Schwabmünchen/Kaufering IV
Erdhütten in einem KZ-Außenlager bei Kaufering. Aufnahme vom 29. April 1945 nach der Befreiung durch die US-Armee.

Das KZ-Kommando Kaufering IV war ein nationalsozialistisches Konzentrationslager nahe dem Ort Hurlach. Es war eines von über 100 Nebenlagern des KZ Dachau und gehörte zu dem Komplex von KZ-Außenlagern rund um Landsberg und Kaufering zur deutschen Rüstungsproduktion in der Endphase des Zweiten Weltkrieges.

Inhaltsverzeichnis

Gedenkorte

KZ-Friedhof Hurlach

Nach einer kurzen Strecke auf der Bundesstraße 17 von Kaufering-Nord in Richtung Augsburg zweigt bei Hurlach ein Feldweg ab bei einem Hinweisschild. Auf dem sehr versteckt liegenden KZ-Friedhof südlich des Feldweges48.10273611111110.845257 trägt ein dreiteiliger Gedenkstein mit dem Davidstern die Inschrift:

Ihr zoget durch ein
Meer von Leid
360 KZ-Opfern
zum Gedenken errichtet 1950
Nun ruht
in Gott und Ewigkeit

Auf diesem KZ-Friedhof sind in einem Sammelgrab Opfer des Lagers IV - Hurlach - des Nebenlagerkomplexes Kaufering des Konzentrationslagers Dachau bestattet.

Der KZ-Friedhof befindet sich auf einer seltenen Heidefläche des Lechs. Die Lechtalheiden sind allgemein bekannt für die große Anzahl seltener Tier- und Pflanzenarten. Sie zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas.

Teil der Kriegsproduktion und Entdeckung der Verbrechen

Das Lager existierte nach dem „Verzeichnis der Haftstätten unter dem Reichsführer SS“ des Internationalen Suchdienstes in Arolsen für Frauen vom 1. August, für Männer vom 25. August 1944 bis zum 25. April 1945. Es diente als Unterkunft für die beim unterirdischen Fabrikbau und auf dem Flugplatz Lechfeld Beschäftigten und als Krankenlager.

Am Morgen des 27. April 1945 steckte die SS auf Befehl des Lagerarztes Max Blancke das KZ Kaufering IV samt den nicht mehr gehfähigen Häftlingen in Brand. Die amerikanische Armee kam wenige Stunden zu spät. Die Befreier fanden auch in diesem Lager Hunderte von Toten vor.[1] Der Lagerkommandant Johann Baptist Eichelsdörfer und einige andere Verantwortliche wurden 1945 als Kriegsverbrecher zur Rechenschaft gezogen und zum Tode oder zu Haftstrafen verurteilt.

Siehe auch

Weblinks

Film

Einzelnachweise

  1. Vgl. Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 2 – Frühe Lager, Dachau, Emslandlager, Verlag C. H. Beck, Nördlingen 2005, S. 367f.

48.12305555555610.8408333333337Koordinaten: 48° 7′ N, 10° 50′ O


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