KZ Walldorf

Das KZ Walldorf war ein KZ-Außenlager in Mörfelden-Walldorf. Es handelte sich um ein Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof im Elsass und existierte im Zeitraum vom 23. August bis 24. November 1944.

Die inhaftierten ungarischen Jüdinnen kamen direkt von Auschwitz-Birkenau und entgingen nur knapp der Selektion von Dr. Josef Mengele. Die dort arrestierten 1.700 jungen Mädchen und Frauen im Alter von 13 bis 28 Jahren wurden von der Organisation Todt beim Reichssicherheitshauptamt angefordert und mussten Zwangsarbeit auf der Baustelle der Firma Züblin am Flughafen Frankfurt (Main) verrichten.

Nach dem Krieg vergessen oder verdrängt wurde das Lager gesprengt und das Gebiet wieder aufgeforstet. Erst in den 1970er Jahren wurde das Lager wiederentdeckt und ein Gedenkstein gesetzt. Ab 1996 findet eine kontinuierliche und rege Aufarbeitung der Geschichte der KZ Außenstelle statt. 2000 wurde im Beisein von 19 Überlebenden ein Gedenkpfad durch den Wald eröffnet: Auf mehreren Gedenktafeln wird die Geschichte des Lagers und der inhaftierten Frauen am Beispiel von Einzelschicksalen dargestellt. Zudem ist ein Keller unter der ehemaligen Küchenbaracke freigelegt, in dem Häftlinge zu Tode geprügelt wurden. Zudem entstand in Walldorf eine zukunftsgerichtete, pädagogische Arbeit getragen von der Margit-Horváth-Stiftung. Margit Horváth war eine der Überlebenden aus der KZ-Außenstelle Walldorf. Ihr Sohn spendete das sogenannte Entschädigungsgeld seiner Mutter an die Stiftung, das fortan den symbolischen Grundstock der Stiftung bildet. Geschichte und Aufarbeitung der KZ-Außenstelle Walldorf sind auch Thema des Films „Die Rollbahn“ von Malte Rauch, Eva Voosen und Bernhard Türcke (2003)^[1][2].

Einzelnachweise

1. ↑ Film Rollbahn, gg-online
2. ↑ Film Rollbahn, Basis-Film Verleih GmbH, Berlin

Weblinks

• Erinnerungsprojekt KZ-Außenlager Walldorf
• Margit-Horváth-Stiftung (zur Geschichte der KZ-Außenstelle, ihrer Aufarbeitung und den aktuellen Projekten der Stiftung)
• Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos gemäß § 42 Abs. 2 BEG
• Historischer Lehrpfad

Normdaten: SWD in der DNB: 4639216-6

50.0187777777788.5834722222222

Koordinaten: 50° 1′ 8″ N, 8° 35′ 0″ O