Ka'b ibn al-Aschraf

Ka'b ibn al-Aschraf

Ka'b ibn al-Aschrafكعب بن الاشرف‎, DMG Kaʿb b. al-Ašraf war ein Widersacher des Propheten Mohammed in Medina, ein Dichter und ein begeisterter Verfechter des Judentums. Er wurde auf Geheiß Mohammeds ermordet. Diese Tat galt den Mördern des ägyptischen Staatspräsidenten Anwar as-Sadat als Vorbild.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ka'b ibn al-Aschraf gehörte zum jüdischen Stamm der Banu Nadir, der in Medina lebte. Gemäß einer Überlieferung war Ka'b Sohn eines Arabers und einer Jüdin namens ʿAqila bint Abi-l Huqaiq.[1]

Sein späterer Mörder und der Prophetengenosse Mohammed b. Maslama beschreibt Ka'b folgendermaßen:

„Ka'b war eine große und imposante Erscheinung. Er war ein bekannter Dichter und einer der reichsten Männer unter den Juden. Er lebte in einer befestigten Anlage am Rande Medinas. Dort besaß er ausgedehnte Palmenhaine. Er wurde als bedeutender jüdischer Führer im gesamten Hedschas betrachtet.“[1]

Ermordung

Bereits vor diesem „abscheulichen Verbrechen“[2] ereigneten sich die Morde an der Jüdin ʿAsmāʾ bt. Marwān und an dem jüdischen Proselyten Abū ʿĀfak. Dem Islam stand Ka'b ablehnend gegenüber. Nach der Schlacht von Badr versuchte Ka'b die Quraisch in Mekka mit Hilfe von Gedichten zum Vorgehen gegen die Muslime zu bewegen.[3] Nach seiner Rückkehr nach Medina wurde ihm nachgesagt, er habe die Frauen der Muslime mit Liebesliedern kompromittiert.[4] Thema dieser Gedichte war auch die Bewegung gewisser Körperteile „zwischen Ellenbogen und Fußgelenk“, möglicherweise eine Anspielung auf die islamische Gebetshaltung.[5] Schließlich fasste Mohammed den Beschluss, Ka'b töten zu lassen. Die älteste Prophetenbiographie von Ibn Ishaq und die Überlieferer Buchari und Muslim berichten übereinstimmend darüber:

„Der Gesandte Gottes sagte: ‚Wer ist gewillt, Ka'b b. al-Aschraf zu töten. Denn er hat Gott und seinen Propheten verletzt‘. Daraufhin sagte Mohammed b. Maslama: ‚O Gesandter Gottes! Möchtest du, dass ich ihn töte?‘ Der Prophet sagte: ‚Ja.‘ Mohammed b. Maslama sagte: ‚Dann erlaube mir, Rede [gegen dich] zu führen [um Ka'b zu überlisten]‘. Der Prophet sagte: ‚Tu das.‘“[6][7][8]

Die Verschwörer errangen das Vertrauen Ka'bs, indem sie sich bei ihm über die hohen Zakat-Steuern und über den Propheten beschwerten. Bei ihrer ersten Begegnung fragte Ka'b, ob sie zum Beweis ihrer Gegnerschaft zu Mohammed, bereits seien, ihm ihre Frauen als Geiseln zu überlassen. Das lehnten die Verschwörer ab. Auch die Söhne wollten sie nicht als Unterpfand hergeben, sie boten Ka'b aber ihre Rüstungen an. Ka'b stimmte zu. In der Mordnacht begleitete der Prophet Mohammed die Mörder ein Stück des Weges, verabschiedete sich dann mit Segenswünschen für ein gutes Gelingen von ihnen.[9] Ka'bs Frau warnte ihn in der Mordnacht: „Ich höre ein Geräusch, als ob Blut von ihm heruntertropfe.“ Ka'b erklärte ihr, es handle sich nur um Mohammed b. Maslama und Ka'bs Milchbruder Abu Na'ila. Ein großzügiger Mann dürfe eine nächtliche Einladung nicht ausschlagen, auch wenn diese seinem Tod gelte. Zwei weitere Männer begleiteten die Verschwörer: Abu ʿAbs b. Dschabir al-Harith b. ʿAus und ʿAbbad b. Bischr. Abu Na'ila fuhr Ka'b mit der Hand durch das Haar, vorgeblich um das Parfüm zu bewundern. Dies wiederholte er, um das Misstrauen Ka'bs zu zerstreuen. Beim dritten Mal rief er: „Tötet den Feind Gottes!“, und die Verschwörer fielen über Ka'b her. Zunächst ohne Erfolg, denn Ka'b war ein guter Kämpfer und verletzte al-Harith ernsthaft. Schließlich griff Maslama zu seinem Dolch und stach Ka'b so heftig in den Unterleib, dass die Waffe am After wieder austrat.[10][11] Nach der Tat suchten die Mörder Mohammed auf, um ihm Bericht zu erstatten. Ibn Ishaq beschließt die Darstellung mit den Worten: „Jetzt gab es in Medina keinen Juden mehr, der nicht um sein Leben fürchtete.“[12] Wenig später wurde der gesamte Stamm der Banu Nadir aus Medina vertrieben.[4]

Koranexegese

Der Fall von Ka'b b. al-Ashraf wird auch in der Koranexegese von Ibn Kathir erwähnt. Dort wird der Vers 108:3 mit Ka'b in Verbindung gebracht:

„Dein Hasser soll kinderlos sein.“[13][14]

Einzelnachweise

  1. a b Mohammed b. Maslama.
  2. Tilman Nagel: Mohammed. Leben und Legende. München 2008, S. 352.
  3. Theodor Nöldeke: Das Leben Muhammeds̕. Hannover 1863, S. 89.
  4. a b E. J. Brill's First Encyclopaedia of Islam, 1913–1936, Bd. IV, s.v. Ka'b b. al-Ashraf.
  5. Hans Jansen: Mohammed. Eine Biographie. München 2008, S. 281.
  6. Überlieferung nach Buchari.
  7. The Translation of the Meanings of Summarized Sahih Muslim. Von Ali Hafiz Zakiuddin Abdul-Azim al-Mundhiri, Bd. 1, Riad S. 108 (zweisprachige Ausgabe).
  8. Alfred Guillaume: The Life of Muhammad. A translation of Ishaq's ‘Sirat Rasul Allah’. Oxford University Press, London 1955, S. 367.
  9. Hans Jansen: Mohammed. Eine Biographie. München 2008, S. 282.
  10. Hans Jansen: Mohammed. Eine Biographie. München 2008, S. 283.
  11. Genaue Schilderung des Tathergangs in dem Kitab al-Maghazi von Buchari: Summarized Sahih Al Bukhari, Übersetzung von Muhammad Muhsin Khan. Riyad 1994, S. 108f. (zweisprachige Ausgabe).
  12. Zitiert nach: Hans Jansen: Mohammed. Eine Biographie. München 2008, S. 283.
  13. Tafsir von Ibn Kathir für 108:3.
  14. Shaykh Safiur-Rahman Al-Mubarakpuri: Tafsir Ibn Kathir. Bd. 10, Riad S. 610.

Quellen

  • Franz Buhl in: E. J. Brill's First Encyclopaedia of Islam, 1913–1936, Bd. IV, s.v. Ka'b b. al-Ashraf

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