- Kaiserliche Administration in Bayern
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Kaiser Leopold I. setzte auf Empfehlung von Prinz Eugen von Savoyen und des Hofkriegsrates im März 1705 eine oberste zivile Landesverwaltung im besetzten Bayern ein. Mit dem Ziel, die schlechten Zustände in den drei besetzten altbayerischen Rentämtern Straubing, Landshut und Burghausen zu verbessern. Der zivilen Landesverwaltung wurde zudem das im Lande stehende Militär unterstellt, weil die Generale unfähig waren, die Exzesse der Truppen abzustellen. Nachdem die Bevölkerung durch das kaiserliche Militär immer mehr in Not geriet, und es sich anbahnte, dass Steuerforderungen der kaiserlichen Kriegskasse nicht mehr erfüllt werden könnten.
Diese Kaiserliche Administration in Bayern sollte ihren Sitz in Landshut haben, zum Administrator wurde Maximilian Karl Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort ernannt.
Die erste Amtshandlung des Administrators war die Entgegennahme der Huldigung der Stände und Untertanen am 9. Mai 1705 in Landshut. Christian Probst betont, dass obwohl dieser Akt die Anerkennung der Fremdherrschaft durch das Volk bedeutete, sich anscheinend niemand der Huldigungsleistung entzogen hat. Die kurbayerischen Behörden wurden zu kaiserlichen Behörden, die kurbayerischen Städte und Festungen hießen jetzt ebenfalls kaiserlich, doch blieben die bayerischen Gesetze in Kraft.
Der Administration stand Graf Löwenstein als Behördenchef vor; sie hatte zwei Fachkommissäre als Ressortleiter und eine Kanzlei, die aus mehreren Kanzleibeamten bestand. Kriegskommissär wurde Franz Sigmund Graf von Lamberg, ein Vetter des Passauer Fürstbischofs Johann Philipp Kardinal Graf von Lamberg. Das Oberkommando über die in Bayern stationierten Truppen führte Feldmarschall Johann Franz Graf von Gronsfeld. Sein Verhältnis zur Zivilbevölkerung war laut Christian Probst von Anfang an schlecht.
Löwenstein, Lamberg, Johann Friedrich Graf von Seeau und Freiherr von Petschowitz waren die Häupter der Administration. Die Administration durch den österreichischen Kaiser endete 1715, verbunden mit der Rückkehr des Kurfürsten aus seinem Exil in den spanischen Niederlanden.
Siehe auch
Literatur
- Christian Probst: Lieber bayrisch sterben. Der bayrische Volksaufstand der Jahre 1705 und 1706. Süddeutscher Verlag, München 1978, ISBN 3-7991-5970-3.
Weblinks
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