Rentamt Burghausen

Rentamt Burghausen

Das Rentamt Burghausen bestand von 1507 bis 1802 und war neben München, Straubing und Landshut einer der vier Verwaltungsbezirke des Herzogtums und später des Kurfürstentums Bayern. Das Vitztumsamt Burghausen bestand bereits mindestens seit 1392.

Die Rentämter waren die Mittelbehörden zwischen den Landgerichten der „unteren Ebene“ und den Zentralbehörden in München; sie waren für juristische, administrative, finanzielle und militärische Aufgaben zugleich zuständig. 1802 löste der bayerische Minister Montgelas im Zuge seiner großen Verwaltungsreform auch das Rentamt Burghausen auf. Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich bereits ab, dass Burghausen zur Grenzstadt zwischen dem Königreich Bayern und dem Kaisertum Österreich werden würde.

Geschichte

Der älteste überlieferte Nachweis eines Vitzedoms in Burghausen stammt vom 7. September 1392. Dieses Datum gilt heute als die Geburtsstunde des Vitztumsamtes Burghausen, das 1507 in Rentamt umbenannt wurde. Die ersten Jahrzehnte des Bestehens sind schlecht dokumentiert – für 1392 als Gründungsjahr spricht die Tatsache, dass in diesem Jahr (nach dem Tode Herzog Stephans II.) eine Landesteilung in Bayern-Ingolstadt, Bayern-München und Bayern-Landshut stattgefunden hat. Im Zuge dessen wurde auch die Verwaltung neu organisiert.

Die Umbenennung und Neugestaltung erfolgte mit der „Wiedervereinigung“ Ober- und Niederbayerns nach dem Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05. Albrecht IV., der sich erfolgreich durchgesetzt hatte, ließ im Jahr 1507 erneut die Verwaltungsstruktur ändern. Burghausen gehörten neben dem eigenen Stadtgericht nun die Gerichte Julbach, Kling, Kraiburg, Mörmoosen, Neuötting, Trostberg, Braunau, Friedburg, Mauerkirchen, Ried im Innkreis, Schärding und Wildshut an.

Mit dem Frieden von Teschen 1779 und endgültig nach dem Wiener Kongress 1814/15 wurde die Salzach Grenzfluss zwischen Bayern und Österreich, Burghausen damit zur Grenzstadt. Das Innviertel (und damit die ehemaligen Gerichte Braunau, Friedburg, Mauerkirchen, Ried, Schärding und Wildshut) wurde zusammen mit dem Salzburger Land dem gerade entstehenden Kaisertum Österreich zugesprochen. Mit dem Verlust des Hinterlandes verlor die Stadt Burghausen rasch an politischer und wirtschaftlicher Bedeutung, was sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder zu ändern begann.

Der Verein „Herzogstadt Burghausen“ feiert seit 1969 das „Rentamtsfest“ („Burgfest“) in Erinnerung an die Zeit, in denen das Land diesseits und jenseits von Salzach und Inn zum Rentamt Burghausen gehörte.

Literatur

  • Alois Buchleitner, Johann Dorner, Max Hingerl, Josef Pfennigmann: Sechshundert Jahre Rentamt Burghausen. Stadt Burghausen, Burghausen 1992 (Burghauser Geschichtsblätter 47, ZDB-ID 342459-5).

Weblinks

Der Landesdefensionkongreß zu Braunau („Braunauer Parlament“)


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