Kalender-Methode

Kalender-Methode

Die Knaus-Ogino-Verhütungsmethode, auch Kalendermethode genannt, ist ein veraltetes und sehr unsicheres Verfahren der natürlichen Familienplanung. Der Pearl-Index liegt zwischen 9 und 40.[1]

Die Knaus-Ogino-Verhütungsmethode beruht auf der Protokollierung des Menstruationszyklus einer Frau, der damit möglichen groben Abschätzung des voraussichtlichen Eisprungs und der daraus erfolgenden Angabe fruchtbarer und unfruchtbarer Tage. Während der fruchtbaren Tage erfolgt die Verhütung durch Abstinenz.

Der wesentliche Mangel der Methode liegt darin, dass die Ovulation in der Praxis nicht ausreichend genau vorhersagbar stattfindet und somit die tatsächlich fruchtbaren Tage nicht sicher bekannt sind. Die Kalendermethode wird heute aufgrund ihrer Unzuverlässigkeit nicht mehr zur Familienplanung empfohlen.[2] Die modernere und bedeutend sicherere symptothermale Methode nimmt den Grundgedanken auf und verfeinert die Bestimmung der Ovulation durch Beobachtung von Basaltemperatur und Veränderungen des Zervixschleims.

Inhaltsverzeichnis

Berechnung der fruchtbaren Tage nach Knaus-Ogino

Die Lebensdauer der Spermien beträgt in der Vagina nur wenige Stunden, im Gebärmutterhals und Uterus jedoch regelhaft 3, in Ausnahmefällen bis zu 7 Tage. Die Befruchtungsfähigkeit der Eizelle beträgt bis zu 12 Stunden. Es sollten die Zykluslängen der letzten zwölf Monate bekannt sein und der Zyklus sollte keinen gröberen Schwankungen unterliegen. Nach Knaus-Ogino ergibt sich dann folgende Abschätzung der Fruchtbarkeit:

Erster fruchtbarer Tag = Kürzester Zyklus - 18 Tage
Letzter fruchtbarer Tag = Längster Zyklus - 11 Tage

Ein typisches Rechenbeispiel: Hat der kürzeste Zyklus 26 Tage und der längste Zyklus 32 Tage gedauert, so ergibt sich der erste möglicherweise fruchtbare Tag 8 und der letzte fruchtbare Tag 21. Ungeschützter Geschlechtsverkehr wäre demnach nur zwischen Tag 22 und Tag 7 des nächsten Zyklus möglich.[3] [4]

Geschichte

Die Methode ist benannt nach dem Japaner Kyusaku Ogino, der die Rhythmus-Methode zur Maximierung der Empfängnisschancen bei Kinderwunsch entwickelte, und dem Österreicher Hermann Knaus, der sie zur Empfängnisverhütung weiterentwickelte und auf dem Gynäkologenkongress in Leipzig im Mai 1928 zum ersten Mal vorstellte. Ogino wandte sich wegen der zu geringen Zuverlässigkeit des Verfahrens ausdrücklich gegen einen Gebrauch zur Empfängnisverhütung.

Die Methode wurde von Papst Pius XII. am 29. Oktober 1951 in einer Rede vor Mitgliedern des katholischen italienischen Hebammenverbandes als einzige Methode der Empfängnisverhütung für tolerierbar erklärt. Zwar sei der grundsätzliche Zweck der Ehe die Zeugung von Nachkommen und alle Verhütungsmethoden daher von Übel, bei gewichtigen Gründen körperlicher oder seelischer Natur könne diese Methode aber hingenommen werden, da Enthaltsamkeit in der fruchtbaren Zeit nicht in die natürlichen Abläufe eingreife. Umgangssprachlich wird die Knaus-Ogino-Verhütungsmethode wegen ihrer Unzuverlässigkeit manchmal als „Römisches Roulette“ oder „Katholiken-Roulette“ bezeichnet.[5]

Anwendung

Auf der Basis der Knaus-Ogino-Verhütungsmethode entwickelte Maria Hengstberger eine Geburtenkontrollkette[6] für Frauen in der dritten Welt. Diese Kette ist in ihrer Handhabung sehr einfach und erklärt die komplizierte Verhütungsmethode anschaulich. Selbst Analphabetinnen können nach kurzer Einweisung eine vernünftige Familienplanung mit der Geburtenkontrollkette und mit Hilfe der Knaus-Ogino-Verhütungsmethode betreiben. Sogenannte Eisprungrechner die auf verschiedenen Internetseiten angeboten werden beruhen ebenfalls auf den Berechnungen der Knaus-Ogino-Methode.[7]

Quellen

  1. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), siehe Online
  2. Schwanger-Info.de
  3. Netdoktor.de
  4. Focus-Bericht
  5. Verhütungsmuseum - Artikel
  6. Geburtenkontrollkette
  7. Fertility Calculator

Weblinks

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